Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Erstmals Schwinger beim Doping erwischt

Ein "Böser" wurde erwischt. Beat Abderhalden hat gedopt. Keystone

Beat Abderhalden, ausgerechnet der Bruder des Schwingerkönigs, ist des Doping-Missbrauchs überführt worden. Das hat der Eidgenössische Schwinger-Verband am Dienstag (31.07.) in einem gewundenen Communique bestätigt. Es handelt sich um den ersten bekannten Dopingfall in der Geschichte des Schweizer Schwingsports.

Das hat die hehre Welt der Tradition in der Schweiz arg “erhudlet”. Es fiel dem Betrachter schon lange auf, dass die Schwinger wie enorme Muskelbabys auszusehen begannen. Nun könnte die Erklärung dafür gefunden sein. Schwingen ist in der Schweiz ein Sport mit grosser Tradition.

Ein Schwingerkönig gilt als sehr guter Schweizer. Der Sport wird von Funktionären “sauber” gehalten. Werbung zum Beispiel ist für “Aktive” verboten. Es gibt Naturalpreise (wie Glocken, Möbel oder Nutztiere) als Preise und nie Geld!

Beat Abderhalden hatte am Montag in Lausanne der Analyse der sogenannten B-Probe beigewohnt. Das Ergebnis bestätigte dasjenige der ersten Dopingkontrolle vom März. Der Anabolika-Missbrauch des Toggenburgers wird durch die Dopingkommission des Verbandes geahndet. Ihm droht eine Sperre bis zu zwei Jahren.

Gemäss dem vor sechs Jahren in die Reglemente des Eidgenössischen Schwingerverbandes aufgenommenen Dopingbestimmungen entscheidet die aus drei Personen bestehende Dopingkommission nach der Anhörung des Athleten über die Sanktion. Dem betroffenen Schwinger steht nach dem Urteil das Recht auf Rekurs zu, der vom Zentralvorstand behandelt würde.

Im Communique erklärt der Schwingverband seine langsame Informationspolitik. Er hätte “zum Schutz der Schwinger die defensive Orientierung” gewählt. Diese Formulierung – Schwinger in Mehrzahl – provoziert bereits wieder Spekulationen.

Die Tageszeitung “Blick”, die den Fall Abderhalden an die Öffentlichkeit gebracht hatte, schrieb seinerzeit von fünf mutmasslichen Dopingfällen.

swissinfo und Agenturen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft