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Der elektrische Strom

Der kürzlich erschienene Bildband ist das Resultat des Versuchs, das Unsichtbare zu zeigen. Marc RenaudExterner Links Bilder erzählen von einer Kraft, die uns heute in fast allen Lebenslagen umgibt und die wir ebenso häufig nutzen. 

Täglich, stündlich, eigentlich jeden Moment, ohne dass wir uns dessen noch bewusst wären. Bis diese Kraft verschwindet – der Zug stehen bleibt, die Kassen im Supermarkt nicht mehr funktionieren und die Akkus unserer Smartphones nicht mehr laden. Dann erleben wir den Blackout, den Stromausfall.

Kraft der Natur

Es ist das Wasser, der Wind, die Sonne – aber nach wie vor auch fossile Brennstoffe, die diese Kraft entstehen lassen. Nicht wir Menschen haben die Elektrizität erfunden, sie war schon immer da. Aber es gelang uns erst vor einigen hundert Jahren, sie zu kontrollieren und uns so nutzbar zu machen. Auf den Bildern sieht man die Elektrizität oder deren vorausgehenden Energieträger nur selten (ein kleines Rinnsal am Ende eines Gletschers, die Blitze einer elektrischen Entladung im Forschungslabor). 

Kraft der Bilder

Man sieht überhaupt sehr wenig. Marc Renaud’s Bildsprache ist sparsam und unaufdringlich. Er arbeitet besonnen, wählt die richtigen Gegenstände aus und vertraut auf eine andere Kraft – die des Bildes. Auch weil er weiss, dass die Ästhetik seiner Fotografien immer auch auf sein Thema verweist.

So setzen wir beim Blättern durch das Buch alle unser eigenes Bild von dieser Kraft zusammen. Der unsichtbare Strom fliesst zwar unentwegt, doch die Aufnahmen, die Marc Renaud uns vorsetzt, sind paradoxerweise oft von Gegenständen, die uns schwerfällig, statisch und unverrückbar erscheinen.

Dennoch ist es der unsichtbare, schwer fassbare und gewichtslose Strom, der das Wasser unserer morgendlichen Dusche aufwärmt, das Bier im Kühlschrank schön kalt hält, den Intercity jeden Morgen losfahren lässt und dabei die Batterie unseres Handys aus der Steckdose füttert.

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