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Northern Rock schleppt sich aus der Krise

LONDON (awp international) – Bei der britischen Krisenbank Northern Rock geht es nach Milliardenverlusten langsam wieder aufwärts. Das Neugeschäft des verstaatlichten Immobilienfinanzierers soll reprivatisiert werden – aber erst, “wenn die Bedingungen dafür stimmen”, teilte das Unternehmen am Dienstag bei der Bekanntgabe seiner Halbjahreszahlen mit. “Northern Rock liegt innerhalb der Erwartungen”, sagte Vorstandschef Gary Hoffman. Im Januar waren die problembeladenen risikoreichen Papiere in eine “Bad Bank” abgespalten worden, die nun für das erste Halbjahr überraschend mit Gewinnen aufwarten kann, während die restliche neu aufgestellte Bank noch Verluste verbucht.
Weil die Kreditausfälle geringer waren als eingeplant, machte die “Bad Bank” im ersten Halbjahr einen ausgewiesenen Vorsteuergewinn von 349,7 Millionen Pfund nach einem Minus von 724,2 Millionen Pfund im Vorjahreszeitraum. Das geht aus der Veröffentlichung der Northern Rock (Asset Management) plc (NRAM) hervor. In dieser “Bad Bank” wurden risikoreiche Kreditverträge, darunter auch reichlich Hypothekenpapiere mit schlechter Bonität, gebündelt.
Die neue Northern Rock plc konzentriert sich auf das risikoärmere Neugeschäft mit vergleichsweise sicheren Hypothekenkrediten und Spareinlagen. Dieses wies nun im ersten Halbjahr noch einen Verlust von 142,6 Millionen Pfund aus.
Northern Rock war 2007 in die Schlagzeilen geraten, als sie kaum noch zahlungsfähig war und die Bankkunden in langen Schlangen vor den Filialen standen, aus Angst um ihr Erspartes. Sie war die erste grössere Bank in Grossbritannien, die von der Finanzkrise voll getroffen wurde, es folgten viele nach. Der britische Staat sprang schliesslich ein und rettete die Bank.
Northern Rock schuldet dem Steuerzahler noch heute rund 22,5 Milliarden Pfund (27 Milliarden Euro). Nur 300 Millionen Pfund wurden bisher zurückgezahlt. “Das Umfeld ist weiterhin schwierig”, sagte Hoffman. Der Hypothekenmarkt sei wegen weiterhin niedriger Zinssätze gedämpft. Für Banken, die sich vor allem auf Spareinlagen stützen, sei dies “ungünstig”./dm/DP/ang

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