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PRESSE/ThyssenKrupp will sich von griechischer Werft trennen

DÜSSELDORF (awp international) – Der Stahl und Industriekonzern ThyssenKrupp will die griechische Werft Hellenic Shipyards (HSY) einem Pressebericht zufolge schliessen. Ende des Monats sollten bereits die letzten Gehälter für die 1.300 Beschäftigten des grössten Schiffbetriebs im östlichen Mittelmeer gezahlt werden, schrieb das «Handelsblatt» (Dienstag). Grund sei der jahrelange Streit um U-Boot-Lieferungen für die Marine des Landes. Das Militär verweigert laut Zeitung die Abnahme von bestellten Schiffen und ist mit Zahlungen im Rückstand. Die vor zehn Jahren angetretene sozialistische Regierung bemühe sich nun um eine Rettung der grössten griechischen Werft und wolle mit ThyssenKrupp Verhandlungen aufnehmen.
Laut «Handelsblatt» ist es dafür aber bereits zu spät. Der Konzern habe sein Interesse an der Werft bereits verloren. HSY passe nicht ins neue Werftenkonzept des Konzerns mit dem arabischen Werftenkonzern Abu Dhabi Mar. Plan B der Regierung laute daher, ein Konsortium griechischer Schiffbaubetriebe zur Übernahme von HSY zu schmieden. Die Gruppe könnte dann mit langfristigen Aufträgen der griechischen Kriegsmarine rechnen.
Die heutige ThyssenKrupp-Tochter Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) hatte 2002 die Werft übernommen, nachdem das griechische Verteidigungsministerium HDW einen Auftrag über den Bau von vier U-Booten der Klasse U214 erteilt hatte. Drei der Boote, die über einen Brennstoffzellenantrieb verfügen, sollte HSY bauen. Später kam ein weiterer Auftrag über den Umbau zweier Boote der Klasse U209 mit Brennstoffzellenantrieb hinzu. Das Gesamtvolumen der Orders betrug mehr als drei Milliarden Euro. Davon hat Griechenland laut Zeitung rund 80 Prozent als Anzahlungen überwiesen. 2006 wurde das erste Boot in Kiel fertiggestellt. Die griechische Marine verweigert jedoch bis heute wegen angeblich technischer Mängel die Abnahme. Nachdem sie dem Blatt zufolge auch die Abnahme der anderen drei, inzwischen bei HSY weitgehend fertiggestellten Boote, verweigert und mit Zahlungen von 524 Millione Euro im Rückstand ist, kündigte HDW Ende September die Verträge./nl/wiz

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