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Repower/Poschiavo stimmt Mega-Pumpspeicherwerk im Puschlav zu

Poschiavo GR (awp/sda) – Das Bündner Energieunternehmen Repower hat die erste wichtige Hürde zum Bau eines Mega-Pumpspeicherwerks im Südtal Puschlav genommen. Die Gemeinde Poschiavo stimmte dem Konzessionsgesuch sehr deutlich zu. Repower investiert 1,5 Mrd CHF in das Wasserkraftwerk.
Der Konzessionsvertrag zum Projekt «Lago Bianco» wurde am Sonntag mit 1’323 Stimmen gegen 699 bei einer hohen Stimmbeteiligung von 78% angenommen. Opposition gab es vor der Abstimmung nur nur vereinzelt aus Landwirtschaftskreisen.
Als zweite Gemeinde entscheidet Pontresina über das Konzessionsgesuch – voraussichtlich am 13. Dezember.
Wird das Werk realisiert, kann Poschiavo namhafte Einnahmen verbuchen. Die einmalige Konzessionsgebühr beträgt 5,1 Mio CHF. Während der Konzessionsdauer von 80 Jahren fliessen zudem 2,6 Mio CHF jährlich an Wasserzinsen und Pumpwerksteuern. Ausserdem kann die Gemeinde jedes Jahr Gratisenergie im Wert von 2,2 Mio CHF beziehen.
Repower will im Puschlav das grösste Wasserkraftwerk in Graubünden bauen, ein 1000-Megawatt-Pumpspeicherwerk, dessen Leistung etwa jener des Atomkraftwerks Gösgen entspricht. Dazu werden der Lago Bianco am Berninapass und der Lago di Poschiavo durch einen 17,4 Kilometer langen Druckstollen sowie einen Druckschacht von drei Kilometern zu einem System verbunden.
Bei schwacher Stromnachfrage wird Wasser vom Lago di Poschiavo zum Lago Bianco hochgepumpt. Wird nach Strom verlangt, schiesst das Wasser über eine Höhendifferenz von 1250 Metern zu Tal und wird verstromt. Die Aufnahme der Bauarbeiten ist für 2013 geplant. 2019 soll das Werk in Betrieb gehen.
Die Bündner Sektionen der Umweltorganisationen von WWF und Pro Natura wirkten an der Ausarbeitung des Konzessionsprojektes mit. Sie halten das Pumpspeicher-Kraftwerk aus Umweltsicht grundsätzlich für machbar und wollen auch bei der Umweltverträglichkeitsprüfung ihre Anliegen einbringen.
«Lago Bianco» ist eines von drei neuen Pumpspeicherwerken in der Schweiz, allerdings das am wenigsten weit fortgeschrittene. Bereits im Bau sind die Projekte Linthal 2015 der Kraftwerke Linth-Limmern im Kanton Glarus sowie Nant de Drance der Nant de Drance SA im Kanton Wallis.
uh

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