
Siemens/Athen hofft auf Entschädigung
MÜNCHEN (awp international) – Auf der Suche nach Einnahmen hofft das hoch verschuldete Griechenland auf einen Geldsegen vom Siemens-Konzern. In den kommenden Tagen will der Staat nach Informationen des «Handelsblatts» (Donnerstag) einen Bussgeldbescheid über bis zu 200 Millionen Euro an Siemens schicken, um damit nach fast fünf Jahren die Schmiergeldaffäre zu sühnen. Siemens kündigte Gegenwehr gegen mögliche Forderungen an. «Gegen eventuelle eingehende Bussgeldbescheide des griechischen Staates wird sich Siemens zur Wehr setzen», sagte ein Sprecher am Donnerstag in München.
Die griechische Regierung hatte bereits im Januar angekündigt, gegen Siemens vorzugehen. «Es ist der starke Wille der Regierung, dass der Staat entschädigt wird», sagte ein Regierungssprecher damals. Das Unternehmen soll früher in Athen Schmiergelder gezahlt haben, um Aufträge von Staatsfirmen zu bekommen. Dabei soll es um Aufträge für die Digitalisierung des griechischen Telefonnetzes in den 1990er Jahren, Kommunikationssysteme für die griechischen Streitkräfte und um das Überwachungssystem für die Olympischen Spiele 2004 gegangen sein.
Siemens verhandelt bereits seit langem mit Griechenland über den Konflikt. «Siemens und der griechische Staat befinden sich in Gesprächen zur Lösung der Auseinandersetzung», sagte der Sprecher. Eine rechtliche Grundlage für mögliche Geldforderungen sieht Siemens aber nicht./dwi/DP/enl