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Mann raucht im Spitalbett

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Ob Sie nun wählen wollen, es überhaupt können oder nicht – ich heisse Sie willkommen im Wahlherbst. Nicht nur die Politik sorgt gegenwärtig in der Schweiz für viel heisse Luft. Der Tabakindustrie bläst jetzt ein kalter Wind entgegen. Darüber hinaus gibt's heute noch eine tolle Politgeschichte.

Herzliche Grüsse aus Bern

Eine Frau hält an einer Demo ein lila Tuch in die Höhe
sda-ats

10% mehr Frauen in der Schweiz sind stimmberechtigt als Männer. Trotzdem machen sie in der Politik nach wie vor eine Minderheit aus. Was sind die Gründe?

Auch wenn – wie in diesem Wahlherbst – so viele Frauen wie noch nie für einen Sitz im Parlament kandidieren: Gewählt werden mehrheitlich Männer. Und dieses Muster ist nicht nur im Parlament zu beobachten. Es zieht sich durch alle Ebenen der Schweizer Politik.

Sogar auf der untersten Stufe des politischen Lebens, bei den Parteimitgliedschaften, sind die Frauen in der Schweiz in der Minderheit. Die Diskrepanz kann allerdings von Partei zu Partei sehr unterschiedlich sein, wie eine Recherche unserer Kollegen von SRF und RTS zeigt. Am nächsten der Parität kommen demnach die Grünen.

Der Grund für die tiefere Beteiligung der Frauen an der Politik ist in zahlreichen Hindernissen zu finden. So berichtet etwa eine Politikerin, sexistische Kommentare und Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Politik hätten ihre Karriere geprägt.

  • Der Artikel zur SRF-RTS-Recherche, unter anderem mit einer aufschlussreichen interaktiven Grafik.
  • Auch meine Kollegen Alexandra Kohler und Andrea Tognina haben sich kürzlich des Themas angenommen und es grafisch aufbereitet.
  • Unsere freie Mitarbeiterin Stephanie Hess ging ebenso der Gleichstellung nach und spricht in ihrem Artikel sogar von einer regelrechten «Frauenwelle», die auf Druck der Zivilgesellschaft auf das Parlament zurolle.
  • Detailliertere Informationen und Hintergründe zu den Wahlen finden Sie übrigens ganz am Ende des heutigen Briefings.
Bundesrats-Limousine
© Keystone / Peter Klaunzer

Wie gesagt: Die Schweiz wählt. Die Schwerter für den 20. Oktober sind geschliffen. In der heissen Phase des Wahlkampfs schenken sich die Parteien nichts. Eine Episode aus dem Politbetrieb aber zeigt, dass Schweizer Politiker noch die Sache von der Person unterscheiden können.

Es geschah Ende Juni. Wegen der Sitzung einer parlamentarischen Kommission kann Christian Levrat, Parteipräsident der Sozialdemokratischen Partei, nicht an der Maturfeier seiner Tochter teilnehmen.

Das verstehen einige seiner Ständeratskollegen nicht. Der Christdemokrat Konrad Graber bietet Levrat an, an der Sitzung in dessen Interesse und damit entgegen der eigenen politischen Überzeugung zu stimmen. So kann Levrat an der Maturfeier teilnehmen.

Doch damit nicht genug. Weil Levrat den Autoschlüssel nicht findet, wird er im Dienstwagen des ebenfalls anwesenden Bundespräsidenten Ueli Maurer an die Feier in der Westschweiz chauffiert, wie die Neue Zürcher Zeitung berichtet.

Röntgenbild
Keystone / Helmut Fohringer

Würden Sie Ihre Röntgenbilder öffentlich herumzeigen? Dies ist anscheinend bei einem neuen Datenleck der Fall: Millionen sensible Krankengeschichten sind frei im Internet zu sehen. Darunter auch Daten von Schweizer Patientinnen und Patienten.

Röntgenbilder, versehen mit Geburtsdatum und Name. Das ist oft etwas, was man nicht einmal mit nahen Freunden teilt. Geschweige denn mit der gesamten Welt. Wie der Bayrische Rundfunks (BR) und das US-Investigativportal Propublica nun publik machten, ist genau das passiert.

Und Recherchen von SRF News zeigen, dass auch rund 1500 Datensätze von Schweizer Patientinnen und Patienten betroffen sind. Der Rechercheverbund spricht von «hochsensiblen» medizinischen Daten.

Da die spezifischen Server nur unzureichend geschützt seien, sei der Zugriff auf die Bilddaten «trivial», also ein Kinderspiel gewesen, sagte der deutsche Sicherheitsexperte, der das Leck entdeckt hatte.

Mann raucht im Spitalbett
Keystone / Gaetan Bally

Rauchen am Esstisch. Rauchen während des TV-Interviews. Rauchen im Spitalbett. Solche Bilder sind noch nicht alt, und doch erscheinen sie uns in der heutigen Schweiz wie aus einer anderen Welt.

Die Schreibmaschine als Aschenbecher. Ein Journalist ohne Zigarette im Mund war noch bis vor nicht langer Zeit die Ausnahme. Ältere Berufskollegen erzählen, wie sie damals von Zeit zu Zeit ihre Schreibmaschine umdrehen und schütteln mussten, weil die Asche die TypenhebelExterner Link blockierte!

Heute haben es Rauchende schwer. Die Toleranz gegenüber Raucherinnen und Rauchern hat in der letzten Zeit abgenommen, unter anderem wegen dem Passivrauchen, dem Nichtraucher ausgesetzt sind. Vielerorts ist das Rauchen heute in der Öffentlichkeit nicht mehr erlaubt oder stark eingeschränkt.

Am Dienstag nun debattierte der Ständerat über die Tabakwerbung. Er will Zigarettenwerbung in der Presse und im Internet ebenfalls verbieten. Heute gilt bereits ein Werbeverbot für Tabak in Radio und Fernsehen.

Handy
swissinfo.ch

In Arendal gibt es einen Schweizerklub. Wissen Sie, in welchem Land das liegt? Oder können Sie zumindest die Gross-Region erahnen?

Wahrscheinlich liegen Sie richtig: Arendal befindet sich in Skandinavien, genau genommen in Norwegen. Dort ist der «Schweizerklub Südnorwegen» angesiedelt. Darauf gestossen sind wir, weil dessen Präsidentin, Bea Koster, sich im Q&A gemeldet hat, in dem wir fragten, ob jemand in einem Schweizer Club aktiv sei.

Es ist nach wie vor das Q&A mit den meisten Antworten. In der Q&A-Sektion oder im Profil können Sie übrigens selber Fragen stellen.

Der Schweizerklub Südnorwegen wurde 1984 von Schweizer Familien gegründet. Der wichtigste Antrieb sei die Pflege von Schweizer Bräuchen und Traditionen. Inzwischen vereinige der Club rund zwanzig Familien aus der Gegend Agder. Die Präsidentin renoviert zusammen mit ihrem Mann einen kleinen, alten Bauernhof in Eikeland, und sie betreiben da einen Tierzuchtbetrieb.

swissinfo.ch

Und wie schon erwähnt: Am 20. Oktober wählen die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ihr neues Parlament. Ihre Stimme ist schon hart umkämpft. 

Dabei geht es um die 200 Volksvertreterinnen und -vertreter im Nationalrat und die 46 Mitglieder des Ständerats (Genau genommen sind es deren 45: Der Kanton Appenzell Innerrhoden wählte seinen Standesvertreter bereits an der Landsgemeinde vom 28. April 2019).

Favoriten sind die Grünen, die Sozialdemokraten und die Grünliberalen – sie waren die Gewinner der letzten kantonalen Wahlen. Die Schweizerische Volkspartei dagegen, landesweit die stärkste Partei, musste auf Kantonsebene stark Federn lassen.

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