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Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

«Eine informierte Bevölkerung braucht professionellen Journalismus», sagt Mark Eisenegger, Direktor des Forschungszentrums Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich.

Im heute von ihm veröffentlichten «Jahrbuch Qualität der Medien 2025» liegt Swissinfo auf dem zweiten Platz aller untersuchten Onlinemedien – hinter der NZZ.

Wir freuen uns, dass Sie auf unseren Journalismus vertrauen und mit unserem Briefing über die Schweiz informiert bleiben. Heute geht es um Übernahmen: die verhinderte Übernahme eines Skigebietes in Graubünden und die grösste Übernahme der Novartis in zehn Jahren.

Herzliche Grüsse aus Bern

Sessellift im Skigebiet Flims Laax Falera
Das Skigebiet Flims Laax Falera wurde von den Gemeinden zurückgekauft. Keystone / Gian Ehrenzeller

Deutliches Ja der Bevölkerung: Um zu verhindern, dass ihr Skigebiet ausländischen Investoren in die Hände fällt, haben Flims, Laax und Falera es für knapp 100 Millionen Franken zurückgekauft.

In diesen Tagen fällt in den Alpen der erste grosse Schnee. In Flims wurde am Sonntag ein wichtiger Entscheid für alle zukünftigen Skisaisons gefällt: Nach den Falera und Laax hat auch Flims der Übernahme des gemeinsamen Skigebiets zugestimmt, wie diverse Zeitungen berichten.

Für einen Preis von 94,5 Millionen Franken kaufen die Bündner Gemeinden der bisherigen Eigentümerin Weisse Arena alle Bahnen, Skilifte, Bergrestaurants ab. Die Weisse Arena wird die Infrastruktur pachten und einen Pachtzins bezahlen.

Die Zustimmung zum Kauf war bei der Bevölkerung in allen Gemeinden sehr gross. «Mit dem Kauf wollen die Gemeinden eine künftige Übernahme durch einen Investor verhindern», schreibt der Blick. Dabei werden besonders Investoren aus dem Ausland gefürchtet, wie etwa Vail Resorts aus den USA, denen in der Schweiz schon die Skigebiete Andermatt-Sedrun und Crans-Montana gehören.

Teil des Deals waren grosse Rabatte für Einheimische. Sie zahlen für ein Jahresabo künftig 250 Franken – für auswärtige Gäste kostet eine Tageskarte bis zu 120 Franken pro Tag.

Geschirr in einem Zurückbring-Regal
Gastrobetriebe im Engadin setzen auf Grenzgänger:innen, um ihre Stellen zu besetzen (Symbolbild). Keystone

Ein Abkommen für das Tessin schafft Probleme im Engadin: Wegen eines neuen Steuerabkommens bleiben italienische Grenzgänger:innen aus.

Wir bleiben in den Bergen. Im Engadin fürchten Gastrobetriebe, dass sie in der kommenden Wintersaison Stellen nicht besetzen können, weil Grenzgänger:innen ausbleiben. Grund dafür ist das neue Steuerabkommen mit Italien, wie der Tages-Anzeiger schreibt. Die italienischen Gastarbeitenden müssen ihr Einkommen nun in der Schweiz und in Italien versteuern.

Die Chefin eines Hotels in Pontresina, sagt, sie habe für die Wintersaison noch keine Bewerbung von Grenzgänger:innen bekommen. Normalerweise würden diese einen Drittel der Belegschaft ausmachen. Einheimische Fachkräfte seien ebenfalls kaum zu finden.

Das Steuerabkommen zwischen Italien und der Schweiz wurde ursprünglich ausgehandelt, um die einheimischen Arbeitskräfte im Tessin zu entlasten. Es führt nun dazu, dass in Graubünden um diese Arbeitskräfte gebangt werden muss. Ein Treuhänder aus dem Engadin weist im Artikel jedoch darauf hin, dass italienische Gastarbeiter:innen auch unter den heutigen Bedingungen am Ende noch mehr Geld übrighaben, als wenn sie in Italien arbeiten würden.

Zuckerrüben werden auf einen Bahnwagen verladen
Im Herbst werden in der Schweiz tonnenweise Zuckerrüben geerntet und verarbeitet. Keystone / Christian Beutler

Zucker gilt als gesundheitliches Risiko. Doch aktuell werden in der Schweiz subventionierte Zuckerrüben in grossen Mengen geerntet und in die Zuckerfabriken gefahren. Für wen lohnt sich das?

Kürzlich wurde mein Zug bei der Einfahrt in den Zürcher Hauptbahnhof von einem Güterzug überholt, in dessen offenen Wagons Berge von Zuckerrüben zu sehen waren. Ein seltsamer Anblick in der urbanen Umgebung, doch Zuckerrüben gehören zur Schweiz, ihr Anbau wird vom Bund mit Millionen von Franken gefördert.

Ein «süsses Paradox», wie die NZZ schreibt. Denn gleichzeitig ruft der Bund dazu auf, weniger Zucker zu konsumieren. Dazu kommt, dass die Zuckerrübe weder besonders ertragsreich noch anspruchslos wäre. «Mit Zucker wird ein Produkt gefördert, bei dem die Schweiz nicht wettbewerbsfähig ist», sagt Agrarökonomin Priska Baur.

Etwa die Hälfte des in der Schweiz konsumierten Zuckers stammt gemäss der NZZ aus hiesiger Produktion. Die Rüben werden nach der Ernte in die Zuckerfabriken von Aarberg und Frauenfeld gefahren. Zahlreiche Landwirt:innen, Lohnunternehmer und Transportunternehmen sind in die Ernte und Verarbeitung eingebunden.

Das Festhalten an der Zuckerrübe hat neben der Tradition auch etwas mit der Selbstversorgung zu tun: Die Zuckerrübe ist die kalorienreichste Kultur der Schweiz – je mehr angebaut wird, desto höher steigt der Selbstversorgungsgrad des Landes.

Novartis-Gebäude bei Nacht
Der Basler Pharmakonzern Novartis wappnet sich für die grösste Übernahme seit zehn Jahren. Keystone

Grösste Akquisition seit zehn Jahren: Novartis will das US-Biotechunternehmen Avidity Biosciences für rund zwölf Milliarden Dollar übernehmen. Avidity soll für den Pharmariesen gleich zwei Lücken füllen.

Der Schweizer Pharmariese Novartis will sich das kalifornische Biotechunternehmen Avidity einverleiben. Der Kaufpreis beläuft sich auf rund 12 Milliarden US-Dollar, wie Novartis mitteilt. Es wäre die grösste Übernahme in zehn Jahren.

Avidity Biosciences ist in San Diego ansässig und entwickelt neuartige RNA-Therapien, die für die Behandlung schwerer genetischer neuromuskulärer Erkrankungen eingesetzt werden.

Die Übernahme passt genau zur Novartis-Strategie der letzten Jahre, schreibt die NZZ. Novartis soll von einem breit aufgesetzten Gesundheitskonglomerat zu einem spezialisierten Pharmakonzern werden, der auf innovative Behandlungen setzt.

Noch sind die Medikamente von Avidity nicht auf dem Markt, doch das ist Teil des Plans. «Bei Novartis brechen in den nächsten Jahren Umsätze weg, insbesondere, weil das Patent auf das Herzmedikament Ernesto ausläuft», heisst es im Artikel. Um diese Ausfälle zu kompensieren, sucht Novartis gezielt nach Produktkandidaten, die bald auf den Markt kommen.

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