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Frauen in Armeeuniform

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Bundesrat Guy Parmelin weilt in Washington, um die Verhandlungen über eine mögliche Senkung der Zölle auf Schweizer Exporte voranzutreiben.
Unterdessen plant die Regierung, junge Frauen zu verpflichten, an einem Informationstag über die Armee teilzunehmen.

Nach dem letzten Abschied vom Erfinder eines «Kult»-Snacks treffen wir schliesslich ein Paar, das sich vor genau zehn Jahren in einem Restaurant befand, das während der Terroranschläge in Paris ins Visier genommen wurde.

Viel Vergnügen beim Lesen!

Ein alter Mann
Kürzlich auf eine mögliche Senkung der Zölle angesprochen, bezeichnete US-Präsident Donald Trump die Schweiz als «eine gute Verbündete». Keystone / Til Buergy

Wirtschaftsminister Guy Parmelin ist heute Morgen (Schweizer Zeit) in Washington gelandet. Zweck der Reise ist die Fortsetzung der Zollverhandlungen. In den vergangenen Tagen hatte die Presse über eine mögliche Senkung der Zölle auf Schweizer Exporte in die USA von 39 auf 15% berichtet – in Übereinstimmung mit den für die EU festgelegten Zöllen.

Zentraler Punkt der Reise ist das Gespräch Parmelins mit dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer. Mit diesem hatte der Chef des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung bereits vergangenen Freitag ein «sehr konstruktives» Gespräch geführt. Dies geschieht, nachdem bereits einige Schweizer Unternehmer US-Präsident Donald Trump getroffen hatten, um ihn bezüglich der Zölle auf Schweizer Güter zu besänftigen.

Um dieses Ziel zu erreichen, hatten sie Investitionen im pharmazeutischen Sektor und in die US-Infrastruktur sowie die teilweise Verlagerung von Schweizer Goldschmelzen in die USA vorgeschlagen.

Eine Einigung in absehbarer Zeit sei jedoch «eher unwahrscheinlich», sagte Markus Spörndli, Sprecher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung. Bundesrat Albert Rösti, der seinen in Übersee weilenden Kollegen am heute in Bern beginnenden World Cheese Award vertrat, betonte, dass es im Moment «wichtig ist, in Washington zu zeigen, dass die Schweizer Regierung die Verhandlungen ernst nimmt und sie erfolgreich abschliessen will».

Eine Frau in Armeeuniform
Der Informationstag ist für Männer bereits obligatorisch. Frauen können freiwillig teilnehmen. Keystone / Michael Buholzer

Etwas mehr als zwei Wochen vor der Abstimmung über die Initiative für einen Milizdienst für alle hat der Bundesrat ein Projekt in die Vernehmlassung geschickt. Dieses sieht vor, junge Frauen zur Teilnahme an einem Informationstag über die Armee und den Zivilschutz zu verpflichten.

«Einerseits fördert dies die Chancengleichheit, andererseits erwartet der Bundesrat, dass sich dank detaillierterer Informationen mehr Frauen für einen freiwilligen Dienst entscheiden werden», heisst es in der Botschaft der Regierung.

Um in Kraft zu treten, erfordert die Massnahme eine Verfassungsänderung und damit das doppelte Mehr in einer Abstimmung von Volk und Ständen. Der Zeitpunkt des Vorschlags gefällt den Initiantinnen und Initianten der Service-citoyen-Initiative nicht, deren Ziel es ist, die Dienstpflicht (in der Armee oder in anderen Bereichen) für alle einzuführen, wie Le Temps berichtet.

Laut Noémie Roten, welche die Kampagne für den Text mitleitet, über den das Stimmvolk am 30. November abstimmen wird, ist dies «eindeutig ein staatlicher Eingriff in die Kampagne», der die freie Meinungsbildung der Bürgerinnen und Bürger verhindert. Die Walliserin fügt hinzu: «Die Regierung will mit dieser ‚kleinen Massnahme‘ […] zeigen, dass sie am selben Thema arbeitet und unsere Initiative als überflüssig erscheinen lassen.»

Ein alter Mann und ein Schokoladeriegel mit Aufschrift "Kägi"
Ohne Alfred Kägi würde die Kindheit der meisten Schweizerinnen und Schweizer anders schmecken. Lichtensteig.ch/Keystone-SDA

Der «Kult»-Snack der Kindheit (und nicht nur) von fast jeder in der Schweiz aufgewachsenen Person hat seinen Erfinder verloren: Alfred Kägi, Mitbegründer der Guetzlifabrik, der die Schokoladenwaffeln Kägi Fret zu verdanken sind, ist am 10. November im Alter von 97 Jahren gestorben.

Dies teilte heute die Gemeinde Lichtensteig im Kanton St. Gallen mit, deren Ehrenbürger er war. Alfred «Fredi» Kägi wurde am 19. September 1928 in Bad Ragaz geboren. Nach dem frühen Tod der Mutter im Jahr 1934 zog der Vater mit den sechs Kindern nach Lichtensteig, wo er eine Konditorei mit Restaurant übernahm.

1951 übernahm Alfred zusammen mit seinen Brüdern Otto und Eugen den Familienbetrieb, der damals bereits zu einer kleinen Süsswarenfabrik herangewachsen war.

Als Konditor und Ingenieur war Alfred der Urheber technischer Innovationen und des typischen Schokoladeüberzugs des «Kägi Fret». Nach dem Tod von Eugen im Februar verschwindet mit Alfred die Generation, die diesen Snack in der ganzen Schweiz berühmt gemacht hat.

Ein Denkmal und viele Kerzen und Blumen
Kerzen und Blumen zum Gedenken an die Opfer auf der Place de la République in Paris, elf Tage nach den Anschlägen. KEYSTONE/EPA/IAN LANGSDON

Am 13. November 2015 wurden bei einer Serie von Anschlägen, die vom so genannten Islamischen Staat (IS) verübt wurden, 130 Menschen in Paris getötet. Zehn Jahre nach der Terrornacht von Paris hat das Westschweizer Fernsehen RTS ein Schweizer Paar getroffen, das sich zum Zeitpunkt der Anschläge in einem von den Terroristen angegriffenen Restaurant befand.

Myriam Gottraux und Maurice Schobinger verbrachten den Abend auf der Terrasse des Restaurants «La Belle Equipe» im 11. Arrondissement, das von einem dschihadistischen Team angegriffen wurde. Während Maurice unverletzt blieb, wurde Myriam von einer Kugel in den Arm getroffen. Um das Paar herum starben 21 Menschen.

Die beiden über Sechzigjährigen betonen die Bedeutung, Verbindungen zu anderen Opfern zu knüpfen, um sich gegenseitig zu unterstützen und denjenigen zu helfen, die noch trauern. Maurice spricht beispielsweise von einer Frau, deren Tochter in diesem Restaurant gestorben ist. «Acht Jahre später konnte ich ihr erklären, dass ich ihre Tochter friedlich gesehen hatte. Dass ich ihr das einfach sagen konnte, war enorm wichtig für sie.»

Myriam hat das Trauma mit der Unterstützung ihrer Liebsten überwunden. Heute betont sie, dass eine Heilung möglich ist, auch wenn der Weg dorthin für jede Person anders ist. «Ein Rezept gibt es nicht», sagt sie. «Aber es braucht sicherlich Zeit, Geduld und Herzlichkeit.»

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