Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
In der Schweiz gilt es als indiskret, eine Person, die man nicht gut kennt, nach ihrem Einkommen zu fragen. Die Lohnumfrage des Bundesamtes für Statistik ermöglicht es uns jedoch, einen Einblick in die in der Eidgenossenschaft gezahlten Löhne zu erhalten.
Anschliessend berichten wir über die von Novartis und Swissmedic angekündigten Entlassungen und schliessen mit einem demokratischen Ereignis, das von der Bevölkerung mit Spannung erwartet wird: der Wahl zum «Vogel des Jahres».
Viel Spass beim Lesen!
Der Medianlohn für eine Vollzeitstelle in der Schweiz stieg 2024 auf 7204 Franken pro Monat. Im Jahr 2022 lag er bei 6788 Franken. Dies geht aus der jüngsten Erhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor. Sie zeigt jedoch erhebliche Unterschiede je nach Branche und Region auf.
So liegt der Medianlohn in Zürich beispielsweise bei 7502 Franken, im Tessin hingegen bei 5708 Franken. In Branchen mit hoher Wertschöpfung, wie der Pharmaindustrie (10’159 Franken), dem Bankensektor (10’723 Franken) oder der Tabakindustrie (14’304 Franken), lagen die Vergütungsniveaus zudem deutlich über dem Medianlohn. Am unteren Ende der Lohnpyramide stehen der Einzelhandel (5214 Franken), Beherbergungsdienstleistungen (4715 Franken), Gastronomie (4744 Franken) und persönliche Dienstleistungen (4496 Franken).
Bei Führungspositionen sind die Löhne für ausländische Arbeitskräfte in der Regel höher als für Schweizerinnen und Schweizer. So verdienten Grenzgängerinnen und Grenzgänger (Ausweis G) in Führungspositionen 11’207 Franken, Schweizerinnen und Schweizer in ähnlichen Positionen hingegen 10’989 Franken. Bei Stellen ohne hierarchische Verantwortung kehrt sich das Verhältnis um (6765 Franken für Schweizer Personal, 5950 Franken für Grenzgänger).
Den seit 2018 durchgeführten Erhebungen des BFS zufolge ist das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern weiterhin rückläufig. Im Jahr 2024 verdienten Frauen für eine vergleichbare Tätigkeit 8,4% weniger als ihre männlichen Kollegen (Medianwert), gegenüber 9,5% im Jahr 2022, 10,8% im Jahr 2020 und 11,5% im Jahr 2018. Je höher die Position in der Hierarchie jedoch ist, desto grösser ist die Ungleichheit. Im Jahr 2024 betrug das Lohngefälle zu Lasten der Frauen in Positionen mit hoher Verantwortung 14%.
Der 81-jährige Schweizer mit tunesischen Wurzeln, Mustapha Djemali, wurde in Tunesien zu zwei Jahren Haft verurteilt. Da er bereits 20 Monate in Haft verbracht hat, wurde er nun freigelassen.
«Das Urteil ist ungerecht, aber wir sind sehr erleichtert, dass es relativ mild ausfällt. Wichtig ist, dass er heute Abend aus dem Gefängnis entlassen wird», erklärte seine Tochter Yusra Djemali gegenüber AFP.
Mustapha Djemali sass seit Mai 2024 in Haft. Ihm wird vorgeworfen, eine kriminelle Vereinigung gegründet zu haben, welche die illegale Vermittlung von Migrant:innen gefördert haben soll. Dabei handelt es sich um den Tunesischen Flüchtlingsrat (Conseil Tunesien pour les Réfugiés, CTR), eine im Jahr 2016 gegründete NGO, die fast ausschliesslich vom Flüchtlingshilfswerk der UNO (UNHCR) finanziert und von mehreren europäischen Ländern unterstützt wird. Der CTR führte im Auftrag des UNHCR die Vorprüfung von Asylanträgen durch. Ausserdem stellte er Flüchtenden und Asylbewerber:innen Notunterkünfte und medizinische Versorgung zur Verfügung.
Seine Verhaftung zusammen mit einem Dutzend anderer humanitärer Helfer:innen wurde unter anderem von Amnesty International scharf verurteilt. Die Organisation erklärte: «Der Fall ist symptomatisch für die zunehmende Unterdrückung von Menschenrechtsverteidigern und humanitären Helfern, die seit 2021 in Tunesien zu beobachten ist.»
Der Schweizer Pharmariese Novartis kündigte an, bis 2027 550 Stellen in der Schweiz abzubauen. Grund ist die Entscheidung, die Produktion von Tabletten und die Verpackung steriler Medikamente in seinem Werk in Stein im Kanton Aargau einzustellen.
In den betroffenen Werken soll die Automatisierung weiter vorangetrieben werden, wie das Unternehmen heute mitteilte. Alle angekündigten Massnahmen unterliegen einer Konsultation und das Unternehmen bietet den betroffenen Mitarbeitenden einen bis 2028 verlängerten Sozialplan an.
Die Gewerkschaft Unia reagierte umgehend und bezeichnete die Entscheidung als beschämend und unverständlich: «Es ist skandalös, dass auf Kosten der Produktions- und Verpackungsmitarbeitenden die ohnehin schon hohen Gewinne weiter gesteigert werden sollen, um die Gier der Aktionäre zu befriedigen», schrieb die Gewerkschaft.
Die Ankündigung erfolgte am selben Tag, an dem das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic bekannt gab, dass es in den nächsten zwei Jahren 45 Stellen, also etwa 10% seines Personalbestands, abbauen wird. Zu den Aufgaben von Swissmedic gehört die Zulassung von Arzneimitteln. Grund dafür ist, dass das Umsatzwachstum mit dem Kostenanstieg nicht Schritt halten konnte. Swissmedic finanziert sich zu 80% selbst, während der Bund 17% beiträgt.
Das Volk hat entschieden. Dabei handelt es sich nicht um eine Initiative oder ein Referendum, sondern um die jährliche Umfrage von BirdLife zur Wahl des «Vogels des Jahres». Für das Jahr 2026 hat sich in einer sehr knappen Abstimmung der Eisvogel durchgesetzt.
An dieser mit Spannung erwarteten Wahl haben 18’000 Personen teilgenommen, und nur 53 Stimmen trennten den Eisvogel (30,47% der Stimmen) von der Wasseramsel (30,19%). Eine Stichwahl ist nicht vorgesehen, sodass sich die Wasseramsel nicht revanchieren kann.
Der Eisvogel ist in der Schweiz selten und steht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten, wenngleich sich die Population in den letzten Jahren leicht erholt hat.
Das grösste Problem für diesen farbenprächtigen Vogel bleibt jedoch der Mangel an geeigneten Lebensräumen, betont der Verein. Viele Flüsse und Bäche in der Schweiz wurden kanalisiert, zubetoniert oder sogar zugeschüttet. Um den Eisvogel zu schützen, ist es daher unerlässlich, natürliche Lebensräume mit ihrer eigenen Dynamik zu erhalten oder wiederherzustellen.
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