Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Gegen das Milliarden-Sparpaket des Bundes wurde in den letzten Monaten von verschiedenen Seiten lobbyiert. Auch zur Rettung von Swissinfo wurde heute – am Tag der Ständeratsdebatte über das Entlastungspaket 27 – eine Petition eingereicht.
Des Weiteren geht es im Briefing um die neue Folge unseres Auswanderungspodcasts und die Frage, was nach dem Tod eines Schwerverbrechers im Gefängnis mit dessen Leichnam geschieht.
Herzliche Grüsse aus Bern
Der Ständerat hat heute die Debatte über das Entlastungspaket 27 begonnen, dessen Umfang deutlich schrumpfen dürfte. Gegen einzelne Sparmassnahmen regte sich Widerstand – darunter gegen die geplante Kürzung des Bundesbeitrags an Swissinfo.
Heute debattiert der Ständerat als erste Kammer über das Entlastungspaket 27. Das vom Bundesrat im September verabschiedete Sparpaket beinhaltet 67 Massnahmen, mit denen bis 2030 über acht Milliarden Franken gespart werden soll. Gekürzt werden soll in diversen Bereichen, von Bildung über Landwirtschaft bis zum Verkehr. In den vergangenen Wochen haben jedoch zahlreiche Akteur:innen dafür lobbyiert, einzelne Sparmassnahmen wieder zu streichen – entsprechend dürfte das Paket im Parlament deutlich kleiner ausfallen.
Eine der Massnahmen betrifft den Beitrag des Bundes an das Auslandmandat der SRG, der gekürzt werden soll. Dieses wurde bis anhin mit 19 Millionen Franken unterstützt, wovon 9 Millionen Swissinfo zugutekamen. Das sind die Hälfte der Betriebskosten von Swissinfo, die andere Hälfte wird von der SRG über die Serafe-Gebühren bereitgestellt.
Um dies zu verhindern, haben über 17’000 Menschen eine Petition unterschrieben, die sich gegen diese Sparmassnahme richtet. Die Petition wurde heute von der Auslandschweizer-Organisation (ASO) und verschiedenen Organisationen offiziell eingereicht.
Die Schweiz behandelt lieber, als vorzubeugen. Ein neuer Bericht zeigt, dass sie in Europa am wenigsten in Prävention investiert – und damit steigende Gesundheitskosten in Kauf nimmt.
Haben Sie schon mal ein gesundheitliches Thema so lange ignoriert, bis die Behandlung um einiges mühsamer und teurer war, als wenn sie sich schon früher darum gekümmert hätten? So ähnlich geht es der Schweiz, denn sie ist Europas Schlusslicht bei der Gesundheitsvorsorge, wie der Tages-Anzeiger heute schreibt.
Bei der Prävention geht es zum Beispiel darum, Gesundheitsschädigende Praktiken zu unterlassen, zum Beispiel das Rauchen. Doch die Schweiz ist ein «Paradies für die Tabakindustrie», so der Tages-Anzeiger, und auch bei der Alkoholprävention hapere es. Alkohol ist laut dem Bericht in der Schweiz zu leicht erhältlich und zu günstig. Ein anderes Beispiel für die tiefe Gesundheitskompetenz der Schweiz ist die tiefe Impfrate, hier lassen sich nur gerade ein Drittel der Menschen über 65 gegen Grippe impfen, in Dänemark sind es mehr als drei Viertel.
Die Rechnung dieser verpassten Prävention folgt später in Form höherer Gesundheitskosten, weil Krankheiten aufwändig behandelt werden müssen.
Hören Sie die neuste Folge unseres Podcasts «Ade merci, Schweiz»! Dabei reden wir über die kulturellen Herausforderungen, die eine Auswanderung mit sich bringen kann.
Auswandern bedeutet mehr als einen neuen Wohnort finden. Es heisst, sich in einer neuen Kultur zurechtzufinden. Wie gelingt Integration im Alltag? Welche Rolle spielen Kommunikation, unausgesprochene Regeln und eigene Werte? Die vierte Folge des Swissinfo-Podcasts «Ade merci, Schweiz» beleuchtet, worauf es beim Ankommen und Einleben in einer neuen Kultur ankommt.
Zu Gast sind Auslandschweizer Roger Brugger, der seit mehreren Jahren mit seiner Familie in Ruanda lebt, sowie die interkulturelle Trainerin Heike Geiling. Sie thematisieren direkte und indirekte Kommunikation, die Phasen des Kulturschocks und wie man sich anpasst, ohne sich selbst zu verlieren.
Die Folge gibt persönliche Einblicke und konkrete Inputs zur Integration im Ausland – vom Umgang mit kulturellen Unterschieden bis zum bewussten Aufbau von Beziehungen und Freundschaften.
Der Serienmörder Werner Ferrari ist im Gefängnis verstorben. Wer ist für die Bestattung von verwahrten Schwerverbrechern zuständig?
Sagt Ihnen der Name Werner Ferrari noch etwas? In den 1980er-Jahren hat eine Serie von Kindermorden die Schweiz in Angst und Schrecken versetzt, Ferrari wurde für vier Morde zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Nun ist er nach schwerer Krankheit 78-jährig in der Altersabteilung der Justizvollzugsanstalt Lenzburg verstorben.
«Wie bestattet man einen Serienmörder?» fragt die Aargauer Zeitung. Die Bundesverfassung schreibt vor, dass die Würde des Menschen zu achten sei, heisst es im Artikel. Das gelte auch für einen Mann wie Werner Ferrari.
In der Regel läuft der Prozess nach einem Todesfall im Gefängnis ab wie ausserhalb. Angehörige werden über den Tod informiert und organisieren die Bestattung. Manche Insassen äussern vor ihrem Tod Wünsche. Ferrari hat weder Hinterbliebene noch Wünsche hinterlassen.
In einem solchen Fall entscheidet die Gemeinde, wo die Person zuletzt gelebt hat, was mit dem Leichnam geschieht, in Ferraris Fall ist das Olten. Manche Gefangene wünschen sich eine Abdankungsfeier im Gefängnis, diese findet im kleinen Rahmen und ohne auswärtige Teilnehmende statt.
Unser Adventskalender «Ungewöhnliche Schweiz»
Bis zum 24. Dezember präsentieren wir Ihnen in unserem Briefing täglich einen Überraschungsartikel aus unserer Reihe «Ungewöhnliche Schweiz». Entdecken Sie kuriose und manchmal skurrile Geschichten, die Ihnen die weniger bekannte Seite des Landes näherbringen.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards