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TAGESÜBERBLIK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Mittwoch, 6. April 2011
FRANKENSTÄRKE RELATIVIERT: Die Franken-Aufwertung trifft nach Ansicht von Credit Suisse-Ökonomen die wichtigsten Schweizer Exportbranchen kurzfristig kaum. Die zentralen Branchen, die Pharma- die Maschinen- und die Uhrenindustrie, setzten auf Qualität, dank der sie im Wettbewerb erfolgreich seien. Diese Strategie sei richtig, heisst es in einer CS-Studie. Schweizer Produkte seien generell teuer, ihre hohe Qualität rechtfertige aber einen entsprechenden Aufschlag. Im Preiswettbewerb seien die Schweizer Produzenten hingegen nur selten erfolgreich. Bei 60 Prozent der Schweizer Exportprodukte herrsche mittlerweile Qualitätswettbewerb, sagte CS-Ökonomin Nicole Brändle. 1990 seien es erst gut 40 Prozent gewesen. Darüber hinaus zeige sich, dass die Nachfrage nach Schweizer Exporten kurzfristig wesentlich stärker von der Weltkonjunktur als vom Wechselkurs abhänge.
KANTONALBANKEN MIT WENIGER GEWINN: Die rege Bautätigkeit in der Schweiz spiegelt sich in den Bilanzen der Kantonalbanken: Die Institute vergaben 2010 5,9 Prozent mehr Hypothekarkredite als im Jahr davor. Vor allem wegen des tiefen Zinsniveaus ging der Gewinn der Kantonalbanken leicht zurück. Die Kantonalbanken verdienten unter dem Strich 2,6 Mrd. Franken, wie der Verband Schweizerischer Kantonalbanken (VSKB) bekannt gab. Dies ist ein Prozent weniger als im Jahr davor. Das leicht tiefere Ergebnis erklärt sich vor allem mit der Entwicklung im Zinsengeschäft: Im wichtigsten Geschäftsfeld der Banken ging der Erfolg um 1,2 Prozent auf 5,3 Mrd. Fr. zurück.
CASINO BADEN MIT WENIGER GEWINN: Der Bruttospielertrag des Grand Casino Badens nahm im letzten Jahr von 111 Mio. Fr. auf 105 Mio. Fr. ab, sagte Peter Blöchlinger, Präsident des Verwaltungsrates der Stadtcasino Baden AG. Schuld daran sei auch die Einführung des Rauchverbotes. Zum Rückgang beigetragen hat zudem die um 4 Mio. Fr. höhere Spielbankenabgabe. Diese drückte auch auf den Konzerngewinn, der von rund 14 Mio. Fr. auf rund 4 Mio. Fr. einbrach. Ein weiterer Grund für den Gewinnrückgang ist die einmalige Ausgabe von 6,5 Mio. Fr. für das Gesuch für die Zürcher Grand Casino Lizenz. Den Entscheid über die Lizenzvergabe fällt der Bundesrat voraussichtlich bis im Sommer 2011.
GEGENVORSCHLAG VON ACTELION: Nun schlägt auch der Verwaltungsrat von Actelion zwei neue Mitglieder für das Aufsichtsgremium des Pharmakonzerns vor: Jean-Pierre Garnier, ehemaliger Konzernchef des britischen Pharmariesen GlaxoSmithKline, soll im nächsten Mai in den Verwaltungsrat gewählt und im Jahr 2012 Präsident werden. Weiter beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung neu die Wahl von Robert Bertolini, früherer Finanzchef der von Merck übernommenen Schering-Plough. Actelions Grossaktionär Elliot hatte sechs neue Mitglieder für den Verwaltungsrat vorgeschlagen. Das amtierende Gremium lehnte diese Vorschläge aber ab.
STÄRKERE TEUERUNG: Die Konsumentenpreise in der Schweiz sind im März erneut gestiegen. Der Landesindex der Konsumentenpreise lag mit 100,7 Punkten 0,6 Prozent höher als im Vormonat, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) schrieb. Gegenüber dem März 2010 habe die Teuerung gar um 1,0 Prozent zugenommen. Der Anstieg sei hauptsächlich auf höhere Preise für das neue Bekleidungs- und Schuhsortiment nach dem Ausverkauf sowie für Erdölprodukte zurückzuführen.
TRANSOCEAN WILL SPENDEN: Nach heftiger Kritik haben leitende Mitarbeiter des Zuger Ölbohrplattformbetreibers Transocean angekündigt, ihre Bonuszahlungen zu spenden. Trotz der Explosion auf der “Deepwater Horizon”, bei der elf Menschen getötet wurden und die zur schwersten Ölpest in der Geschichte der USA führte, hatte Transocean für das Jahr 2010 vor wenigen Tagen eine positive Sicherheitsbilanz gezogen und aus diesem Grund Sondervergütungen beschlossen.
DRUCK AUF PORTUGAL STEIGT: Der Internationale Währungsfonds (IWF) nimmt das verschuldete Portugal in die Pflicht. Die portugiesische Regierung müsse die Wirtschaft wieder auf Vordermann bringen, sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn gegenüber verschiedenen Medien. Die Sorgen, dass das wirtschaftlich schwache südeuropäische Land den internationalen Rettungstopf von EU und IWF anzapfen muss, sind in den vergangenen Tagen grösser geworden.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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