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Thun – für zwei Tage Mekka der Schweizer KMU

Auge in Auge mit Experten: Runder Tisch am Swiss Economic Forum. Keystone

Vertreter von Klein- und Mittelbetrieben (KMU) pilgern nach Thun: Am Swiss Economic Forum erhoffen sie sich Impulse in Sachen unkonventionellem Denken und Handeln.

Im Zentrum des zweitägigen Anlasses stehen auch Jungunternehmen. Die Besten werden mit dem Swiss Economic Award ausgezeichnet.

“Breaking the Rules” lautet das Motto des achten Swiss Economic Forum (SEF), das am 11. und 12. Mai in Thun stattfindet. Doch die 1200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, meist Kaderleute aus Klein- und Mittelbetrieben, sollen im Berner Oberland nicht zu unlauterem Handeln inspiriert werden.

“Breaking the Rules ist als Aufruf an die Schweizer Wirtschaft gedacht, aus dem vertrauten Garten zu neuen Ufern aufzubrechen”, sagt Peter Stähli gegenüber swissinfo. Zusammen mit Stefan Linder hatte er 1999 das Swiss Economic Forum gegründet.

Drei Pfeiler

Nur wenn die Unternehmen noch innovativer würden, könnten sie im heutigen harten Konkurrenzkampf auf dem Markt bestehen, ist Stähli überzeugt.

Neue Impulse, die richtigen Kontakte sowie eine gezielte Weiterbildung bilden das nötige Rüstzeug, das sich die KMU-Vertreterinnen und Vertreter am SEF holen können.

Das Rezept der beiden Organisatoren liegt in einem Mix aus Referaten hochkarätiger Persönlichkeiten, der Präsentation von Fallbeispielen von besonders erfolgreichen Schweizer KMU sowie aus Workshops und Podien.

Direkter Kontakt

An so genannten Expertentischen haben Ratsuchende die Gelegenheit, auf ihre Fragen gemeinsam mit gestandenen Profis individuelle unternehmerische Antworten zu skizzieren. Pausen und die Abende bieten den Teilnehmern zudem ausreichend Gelegenheit zum Networken, dem Knüpfen neuer Kontakte oder der Pflege der bestehenden.

Mit diesem Mix trifft das Organisations-Duo beim Publikum offenbar ins Schwarze. Seit Jahren ist die Veranstaltung jeweils innert kürzester Zeit ausgebucht. Die 1200 Tickets für das diesjährige Forum seien nach weniger als einer Stunde weggewesen, sagt Stähli. Wer zu spät kommt, kann sich auf eine Warteliste eintragen lassen, die allerdings sehr lange ist.

Motivation und Belohnung

Traditionell gepflegt werden im Oberland die jungen Unternehmen. “Sie haben an allen Fronten zu kämpfen, für Finanzierung, Markterschliessung und den Aufbau eines Kundenstammes”, streicht Stähli heraus.

Der Swiss Economic Award, mit dem in Thun die Besten der drei der Sparten Gewerbe, Dienstleistung und Hightech ausgezeichnet werden, sei deshalb für die neu gegründeten Unternehmen eine Motivationsspritze, um den nötigen Durchhaltewillen für die kritischen Phasen aufzubringen.

Grosses Potenzial

Vorläufer des SEF war das Forum der Jungen Wirtschaft, das 1993 nach der Pleite der Spar- und Leihkasse Thun von der Thuner Wirtschaftskammer der Jungen lanciert worden war. Damit hatten sie positive Impulse in die damals arg gebeutelte lokale Wirtschaft bringen wollen.

Heute ist die Erfolgsgeschichte namens Swiss Economic Forum selber zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Thunersee-Region und das ganze Berner Oberland geworden.

“Neben direkten Aufträgen von 1,5 Mio. Franken an lokale KMU generieren wir mit der Veranstaltung auch viele Hotelübernachtungen in der Umgebung”, sagt Stähli.

Zusätzlich rechnet er mit positiven Auswirkungen auf die Tourismus- und Wirtschaftsregion Thun und Berner Oberland insgesamt. Dies in Form von Seminaren, Betriebsausflügen und Ferien.

“Wenn ich die rund 1600 teilnehmenden Wirtschaftsführer mit durchschnittlich 20 bis 25 Mitarbeitern rechne, ergibt das ein Potenzial von 40’000 Menschen”, rechnet Stähli.

Eigene Regeln einhalten

Das Motto Breaking the Rules will der Organisator nicht zu fest auf die eigene Veranstaltung münzen.

“Wir lassen den Anlass bewusst nicht mehr wachsen, weil wir immer Qualität bevorzugt haben und nicht Quantität”, beschreibt Stähli das Forums-Credo.

swissinfo, Renat Künzi

Das Swiss Economic Forum wurde 1999 von Peter Stähli und Stefan Linder gegründet.
Das erste Swiss Economic Forum fand 1999 statt.
Heute ist das SEF gemäss Organisatoren das “bedeutendste Wirtschaftstreffen von zukunftsgerichteten und innovativen Schweizer Unternehmen”.
Die Teilnehmerzahl ist auf 1200 beschränkt, die Tickets sind jeweils innert einer Stunde ausverkauft.
SEF-Personal: 6 Vollstellen, 12 Bereichsleiter sowie 400 Helfer am Anlass.

Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft.

KMU sind Betriebe mit bis zu 250 Angestellten.

Bei 99,7% der 307’000 Schweizer Unternehmen handelt es sich um KMU. Sie beschäftigen 66,8% der gesamten Arbeitskräfte.

Knapp 90% aller KMU beschäftigen weniger als zehn Mitarbeitende.

Gemäss einer Studie aus dem Jahr 2004 werden neun von zehn Schweizer Betrieben von Familien geführt.

1998 setzte der Wirtschaftsminister eine Task Force ein, um die KMU zu unterstützen.

Sie bemüht sich, die Aktivitäten und Informationen des Bundes für die KMU zu koordinieren.

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