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Trotz Misstrauen gegenüber der Datensicherheit weniger Schutz

Keystone-SDA

Obwohl sich Schweizerinnen und Schweizer online unsicherer fühlen denn je, nutzen sie klassische Schutzmassnahmen immer weniger. Ihre Nutzung Künstlicher Intelligenz verdoppelte sich seit 2024. Und das Vertrauen in deren Seriosität beim Umgang mit Daten wuchs massiv.

(Keystone-SDA) Das geht aus der am Donnertag veröffentlichten Studie über das Datenvertrauen des Vergleichsdienst Comparis hervor. Befragt wurden im September 1049 Erwachsene in der ganzen Schweiz. Die Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) stieg von 27,4 Prozent 2024 auf 52,9 Prozent im laufenden Jahr.

Für Comparis ist das nicht nur ein Trend, sondern verändert die Fundamente der Internetnutzung direkt zu Lasten des herkömmlichen Internet-Zugangs. Der Einsatz von Suchmaschinen sank von 87,1 Prozent 2020 auf 83,2 Prozent 2025.

Noch deutlicher fiel der Rückgang bei E-Mail-Anbietern von 85,1 auf 79 Prozent im gleichen Zeitraum aus. News-Seiten verzeichneten in der Fünfjahresperiode einen Schwund von 66,7 auf 54,7 Prozent.

Neben der Nutzung der KI ist auch das Vertrauen in sie gemäss der Studie gestiegen. Das Vertrauen wuchs – wenn auch auf tiefem Niveau – in einer Zehnerskala von 3,9 Punkten 2024 auf aktuell 4,3.

Sicherheitsgefühl im Internet erodiert

Dem wachsenden Vertrauen in die KI steht das sinkende bei der Eingabe persönlicher Daten im Internet gegenüber. Das Sicherheitsgefühl im Internet ist in den letzten drei Jahren von 5,7 auf 5,3 Punkte gesunken.

Gleichzeitig nahm das Zutrauen in den Datenschutz von 55,6 auf 51,7 Prozent der Befragten ab. Dabei gab es regionale Unterschiede: In der Deutschschweiz hielten 54 Prozent den Datenschutz für «eher gut», in der italienischsprachigen Schweiz 59,6 und im französischsprachigen Landesteil lediglich 43,5 Prozent. Auch das Gefühl, im Internet überwacht zu werden, war bei Französischsprachigen grösser.

Den Schutz der eigenen Daten nahmen die Befragten trotz der von Comparis höchsten je gemessenen Bedrohungswahrnehmung weniger ernst. Der Einsatz komplexer Passwörter nahm von 49,3 Prozent 2020 auf 41,5 Prozent ab.

Der regelmässigen Software-Aktualisierung schenkten noch 49,9 Prozent Beachtung – nach 57,5 Prozent vor fünf Jahren. Ähnlich stark sank die Aufmerksamkeit für die Privatsphäre-Einstellungen in den sozialen Medien. Gemäss der Studie könnte das auf eine gewisse «Sicherheitsmüdigkeit» hindeuten.

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