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Turbulenzen in der Dampfzentrale erreichen Berner Stadtrat

Keystone-SDA

Die Turbulenzen in der Berner Dampfzentrale haben am Donnerstag das Stadtparlament beschäftigt. Bürgerliche warfen die Frage auf, ob das Haus den Leistungsvertrag noch erfüllen könne. Die Ratslinke entgegnete, Misstrauen sei fehl am Platz.

(Keystone-SDA) Die Stadt hatte im Juni entschieden, den Leistungsvertrag für die kulturelle Nutzung der Dampfzentrale ab 2028 neu auszuschreiben. Sie fordert ein dichteres Programm und mehr Platz für das lokale Tanzschaffen. Ende August trat der Vorstand des Trägervereins in corpore zurück. Seither ist ein neuer Vorstand am Werk.

Die drei Politikerinnen, die ihm neuerdings angehören, stammen allesamt aus dem linken Spektrum, wie mehrere Unterzeichnende einer dringlichen Interpellation feststellten. Der Vorstand sollte politisch breiter abgestützt sein, forderte das Mitte-Rechts-Lager.

Zwei der neuen Vorstandsmitglieder – die Stadträtinnen Barbara Keller (SP) und Franziska Geiser (GB) – betonten, Bürgerliche seien herzlich eingeladen zur Mitarbeit. Es gebe viel zu tun, und eine breitere politische Abstützung des Vorstands sei wünschenswert, wenngleich viele seiner Aufgaben gar nicht so politisch seien.

Franziska Geiser beteuerte zudem, die geäusserten Ängste seien unbegründet. Den verlangten Kostendeckungsgrad von 20 Prozent habe die Dampfzentrale stets klar übertroffen. Misstrauen gegenüber der amtierenden operativen Leitung sei fehl am Platz.

«Respekt statt Misstrauen»

Wer in einer schwierigen Phase bereit gewesen sei anzupacken, verdiene dafür Respekt, nicht Misstrauen, sagte Nadine Aebischer namens der SP/Juso-Fraktion. Der neue Vorstand habe Verantwortung übernommen, den Betrieb stabilisiert und die Bewerbung für den neuen Leistungsvertrag eingereicht.

Die Bewerbungsfrist für die künftige Nutzung des Hauses ist Ende September abgelaufen. Die Stadt verrät nicht, wer sich beworben hat. Laut Medienberichten gibt es mindestens vier Bewerbungen.

«Genau hinschauen»

Die Stadt Bern unterstützt die Dampfzentrale mit jährlichen Betriebsbeiträgen von 2,4 Millionen Franken. Das rechtfertige es, genau hinzuschauen, sagte unter anderem Interpellant Nik Eugster (FDP).

Die Stadt solle sich zwar nicht ins operative Geschäft einmischen, solange die Dampfzentrale die Auflagen erfülle, sagte Carola Christen (GFL). Es sei aber wichtig, die Entwicklung kritisch zu begleiten und transparent zu dokumentieren. Denkbar wären etwa regelmässige Berichte an die Stadtratskommission für Soziales, Bildung und Kultur.

Stadtpräsidentin Marieke Kruit (SP) betonte, die Dampfzentrale als Kulturort sei nie in Frage gestellt worden. Ziel der Neuausschreibung sei vielmehr die Stärkung des Hauses. Was die verbleibende Zeit bis Ende 2027 betreffe, sei sich die Stadt ihrer Verantwortung durchaus bewusst.

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