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Schweiz interveniert gegen UN-Bericht über Diamantengeschäfte

Die Schweiz verlangt ab Februar umfassende Auskunft über die Herkunft von Diamanten. Keystone

Die Schweiz hat gegen einen Bericht der UNO über angebliche Umgehungsgeschäfte mit "Blutdiamanten" aus dem afrikanischen Bürgerkriegsland Sierra Leone interveniert. Die Herkunft der Diamanten werde in der Schweiz verschleiert, heisst es in dem Bericht.

Der ständige Beobachter der Schweiz bei den Vereinten Nationen (UN), Botschafter Jenö Staehelin, kritisierte in einem Brief vom vergangenen Freitag (30.12.) an die Vereinten Nationen (UNO) in New York, die Anstrengungen der Schweiz seien in dem Bericht nicht ausreichend gewürdigt worden.

Er verwies insbesondere auf die neuen Massnahmen, die auf den kommenden 1. Februar in Kraft treten. Die Schweiz werde nicht nur Auskunft über die Herkunft von importierten Rohdiamanten verlangen, sondern auch von jenen, die über Zollfreilager durch die Schweiz geschleust würden.

Im UN-Bericht wurde ihr vergangene Woche vorgeworfen, Diamantenhändler könnten ihre Ware als schweizerisch deklarieren lassen und damit den UN-Boykott umgehen. Diese Umgehungsgeschäfte sollen über die Zollfreilager in Zürich und Genf laufen oder gelaufen sein.

Der Bundesrat hatte sich im vergangenen August dem UN-Embargo für «Blutdiamanten» angeschlossen. Mit dem direkten und indirekten Importverbot für Rohdiamanten aus Sierre Leone will die UNO verhindern, dass die Rebellen den bewaffneten Kampf gegen die legitime Regierung mit Diamanten finanzieren. Rund 90 Prozent der Diamantminen befinden sich in Rebellenhand.

Die Schweiz hat zwar in den letzten Jahren keine Rohdiamanten aus Sierra Leone mehr importiert, dafür stiegen die Einfuhren aus dem Nachbarland Liberia wertmässig sprunghaft an.

Die Schweiz gilt als wichtige Drehscheibe für den Diamantenhandel. Jährlich werden Diamanten im Wert von zwei bis drei Milliarden Franken importiert. Die Importe im ersten Halbjahr 2000 betrugen gemäss Aussenhandels-Statistik 1,9 Mrd. Franken, für 907 Mio. Franken wurden Exporte getätigt.

Weltgrösster Umschlagplatz für Diamanten ist Antwerpen. Weitere Drehscheiben des internationalen Diamantenhandels sind New York, Tel Aviv und Bombay.

swissinfo und Agenturen

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