AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Schwächer – Negative Vorgaben bremsen
FRANKFURT (awp international) – Verhaltene Vorgaben der Überseebörsen und eine drohende Abstufung der Kreditwürdigkeit Spaniens dürften am Mittwoch den Handelsstart des Dax belasten. Der X-Dax als ausserbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex stand gegen 8.10 Uhr bei 7.007 Punkten und damit 0,28 Prozent unter dem kaum veränderten Xetra-Schluss des Vortags.In den USA hatten die wichtigsten US-Aktienindizes am Dienstag zwar zugelegt, doch der Future auf das weltweit wichtigste Börsenbarometer Dow Jones gab seit Xetra-Schluss um 0,46 Prozent nach. In Tokio schloss der Nikkei-225-Index am Mittwoch kaum verändert. Die Ratingagentur Moody’s prüft nur zweieinhalb Monate nach der letzten Herabstufung eine weitere Senkung der Kreditwürdigkeit Spaniens.
Mangels Nachrichten rechnen Experten einmal mehr mit einem lustlosen Geschäft. Die Bereitschaft der Anleger für Gewinnmitnahmen bleibe hoch, sagte Analyst Ben Potter von IG Markets. Impulse für den Markt erwartet er von Konjunkturzahlen: Am Nachmittag steht eine ganze Reihe von US-Daten zu den Verbraucherpreisen, der Industrieproduktion und zum Immobilienmarkt auf der Agenda. Unternehmensseitig dürfte neben einem Investorentreffen von Beiersdorf noch die Stellungnahme von Hochtief zum Übernahmeangebot von ACS interessieren.
HOCHTIEF NENNT ACS-OFERTE ‹NICHT ANNGEMESSEN›
Vorstand und Aufsichtsrat des Baukonzerns Hochtief raten den Anlegern, die Offerte des spanischen Grossaktionärs ACS nicht anzunehmen, da das Angebot nicht angemessen sei. Die Übernahme biete keine Wettbewerbsvorteile für das Unternehmen.
Die Aktien von Siemens könnten laut Händlern vom Verkauf eines Unternehmensteils profitieren. Der Elektrokonzern gibt seinen kriselnden IT-Dienstleister SIS überraschend an das französische Informationstechnologie-Unternehmen Atos Origin ab. Das SIS-Geschäft im Wert von 850 Millionen Euro werde in Atos Origin eingebracht, teilten die Unternehmen am Dienstagabend mit. Im Gegenzug will sich Siemens für mindestens fünf Jahre mit 15 Prozent der Aktien an Atos beteiligen, eine Wandelanleihe begeben und eine Barzahlung leisten. Das Unternehmen stellt sich insgesamt auf eine «deutlich negative Ergebniswirkung» im Geschäftsjahr 2010/11 (30. September) ein. Ein Börsianer rechnet dennoch damit, dass der Markt die Transaktion positiv bewerten werde, da Siemens dadurch einen grossen Verlustbringer der vergangenen Jahre los werde.
DUPONT-AUSBLICK KÖNNTE BASF STÜTZEN
Der vortags veröffentlichte Ausblick des US-Chemiekonzerns DuPont dürfte nach Einschätzung von Händlern auch die Aktien von BASF stützen. Die Amerikaner rechnen für 2011 mit einem Gewinn je Aktie (EPS) zwischen 3,30 und 3,60 Dollar und einem Umsatz von 33 bis 34 Milliarden Dollar. Analysten waren beim EPS von 3,52 Dollar und beim Umsatz von 33,54 Milliarden Dollar ausgegangen. «Nachdem die Aktie um 1,2 Prozent zugelegt hat, könnte sich das auch leicht positiv auf die deutschen Konkurrenten auswirken», sagte ein Händler.
Schubkraft für die deutschen Solarwerte erhoffen Börsianer sich von einem überraschend positiven Ausblick von First Solar profitieren. Der US-Solarkonzern erwartet für das kommende Jahr 2011 einen Umsatzanstieg um rund 46 Prozent auf 3,7 bis 3,9 Milliarden Dollar und rechnet mit einem Gewinn je Aktie (EPS) von 8,75 bis 9,50 Dollar. Analysten waren beim EPS von 8,61 Dollar und beim Umsatz von 3,63 Milliarden Dollar ausgegangen. Ein Händler wertete dies als leicht positiv für die deutschen Solarkonzerne und verwies gleichzeitig darauf, dass auch der chinesische Anbieter Trina Solar einen optimistischen Ausblick auf das Jahr 2011 gegeben habe./gl/ck