AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Dax legt weiter zu – Medion plus 17%
FRANKFURT (awp international) – Der Dax hat seine deutlichen Kursgewinne vom Vortag zur Wochenmitte gut verteidigt. Die starke Schlusstendenz an den Börsen der USA vom Vorabend schütze den Leitindex am Mittwoch gegen Überhand nehmende Gewinnmitnahmen, hiess es am Markt. Der Dax stand am Morgen mit 0,11 Prozent im Plus bei 7.301,57 Punkten. Am Vortag war der Index um 1,86 Prozent angesprungen. Der MDax mittelgrosser Werte stieg um 0,43 Prozent auf 10.930,89 Punkte, während der TecDax 0,04 Prozent einbüsste auf 916,27 Punkte.
Für Robert Halver, Marktstratege bei der Baader Bank, stimmt das fundamentale Bild, auch wenn eine jahreszeitbedingt ruhigere Nachrichtenlage, das Rettungspaket für Griechenland und die Aussagen der Ratingagenturen zwischenzeitlich immer wieder für Verunsicherung sorgen. «Es macht aber keinen Sinn, dem Aktienmarkt den Rücken zu kehren.» Die Wirtschaft wachse vielleicht nicht mehr sprunghaft, aber sehr nachhaltig, wie Halver betont. Auch die vorhandene Liquidität spreche weiter für steigende Kurse. Hauptsorge der Börsianer bleibt neben der Schuldenkrise in der Eurozone ein schwächeres Wachstum in den USA. Daher werden die an diesem Nachmittag erwarteten ADP-Arbeitsmarktsdaten aus dem Privatsektor besondere Beachtung finden, zumal sie als Indikator für den grossen Arbeitsmarktbericht am Freitag gelten.
BAYER IM MINUS – FDA ÜBERPRÜFT ANTI-BABYPILLEN
Bayer-Aktien traten auf der Stelle und büssten 0,04 Prozent ein auf 56,93 Euro. Sie reagierten damit kaum auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach die US-Gesundheitsbehörde FDA die Überprüfung von Anti-Babypillen angekündigt hat. Offenbar gebe es Studien, wonach «Yaz» und «Yasmin» von Bayer noch stärker als die Produkte von Wettbewerbern Blutgerinnsel auslösen können. Wirklich neu sind die Studienergebnisse einem Börsianer zufolge zwar nicht, dennoch dürften die Schritte der FDA das Sentiment für Bayer-Aktien erst einmal eintrüben.
An der Dax-Spitze lagen Adidas-Aktien mit einem Gewinn von 0,61 Prozent auf 52,71 Euro. Commerzbank-Papiere verbesserten sich um 0,60 Prozent auf 3,199 Euro. Am heutigen Mittwoch endet der Handel in den Bezugsrechten der laufenden Kapitalerhöhung.
LANXESS MIT ZUKAUFSPLÄNEN – MEDION SPRINGEN NACH ÜBERNAHMEOFFERTE AN
Die Aktien von Lanxess zogen mit einem Pressebericht das Interesse auf sich und verteuerten sich unter den MDax-Favoriten um 1,05 Prozent auf 60,62 Euro. Der Spezialchemiekonzern steht der «Financial Times Deutschland» zufolge vor einem milliardenschweren Zukauf im Ausland. Mit dem Finanzinverstor CVC verhandele das Unternehmen über die belgische Chemiefirma Taminco, schrieb die Zeitung am Vorabend in ihrer Online-Ausgabe und berief sich dabei auf Finanz- und Branchenkreise. Ein Sprecher des Unternehmens wollte den Bericht nicht kommentieren. Die Akquisition mit einem Volumen von einer Milliarde Euro wäre die grösste in der Firmengeschichte von Lanxess. Ein Händler wertet die Pläne positiv, zumal Lanxess den Kauf ohne Kapitalerhöhung stemmen wolle. «Eine Milliarde Euro sind zwar kein Schnäppchen, Taminco scheint aber auch deutlich profitabler zu sein als Lanxess», so der Börsianer.
Medion-Aktien sprangen nach einem Übernahmeangebot um 17,51 Prozent auf 12,985 Euro an. Der chinesische Computerhersteller Lenovo will den für den Aldi-Computer bekannten deutschen Elektronikproduzenten für rund 629 Millionen Euro kaufen. Den Aktionären werden 13 Euro je Aktie in bar geboten, teilte Lenovo mit. Die Chinesen wollen Medion am liebsten komplett übernehmen – mindestens sollen es aber 51 Prozent des Grundkapitals sein. Auf dem Weg dazu hat Lenovo bereits einen grossen Schritt mit der Zustimmung des Unternehmensgründers, Mehrheitseigentümers und Vorstandschefs, Gerd Brachmann, gemacht. Er hat das Angebot zu grossen Teilen bereits angenommen und wird knapp 17,75 Millionen Aktien für rund 230,7 Millionen Euro an die Chinesen abgeben. Für einen Händler scheint der gebotene Preis demnach zu passen./ag/fa