
AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Etwas schwächer – Vorgaben belasten
FRANKFURT (awp international) – Moderat negative Vorgaben aus Übersee haben am Donnerstag den deutschen Aktienmarkt belastet. Im frühen Handel verlor der Dax 0,53 Prozent auf 6.002,17 Punkte. Der MDax gab um 0,18 Prozent auf 7.770,38 Zähler nach. Der TecDax büsste 0,34 Prozent auf 853,10 Punkte ein.
Marktanalyst Ben Potter von IG Markets sprach von einer zwar anhaltend guten Stimmung, diese werde an den Börsen aber immer verhaltener in Kursgewinne umgesetzt. In den USA hatten indes die wichtigsten US-Indizes am Vorabend kaum verändert bis leichter geschlossen – der Future auf den Leitindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) verlor seit dem Xetra-Schluss 0,35 Prozent. In Tokio schloss der Nikkei-225-Index knapp ein halbes Prozent schwächer.
Die Nachrichtenlage bleibt dünn und die Anleger warten in erster Linie auf den grossen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Eine Indikation für die Tendenz des Berichts könnten die Erstanträge am Nachmittag bringen. Rohstoffwerte sollten indes von wieder steigenden Öl- und Metallpreisen profitieren.
Im MDax sprangen indes die Papiere von Continental nach Details zur geplanten Kapitalerhöhung um 6,02 Prozent auf 43,23 Euro hoch. Der Autozulieferer gibt 31 Millionen neue Aktien zu je 35 Euro aus und erzielt damit einen Bruttoemissionserlös von 1,085 Milliarden Euro. Die Abnahme der neuen Aktien ist durch ein Konsortium internationaler Grossbanken bereits gesichert. Mit dem eingenommenen Geld will Conti Schulden aus der Übernahme von Siemens VDO abbauen. Händler werteten die Kapitalmassnahme positiv: «Die Tatsache, dass die Kapitalerhöhung garantiert ist und ein ganzer Haufen der neuen Aktien schon platziert wurde, hilft der Conti-Aktie weiter.»
Praktiker enttäuschte hingegen mit Umsatzzahlen, was die Aktie um 3,97 Prozent auf 7,40 Euro absacken liess. Die Baumarktkette schloss das Geschäftsjahr 2009 mit einem Umsatzrückgang ab. Durch die Wirtschaftkrise war die Nachfrage im Ausland eingebrochen. Besonders schwach liefen die Geschäfte in Osteuropa. Der deutsche Markt zeigte sich hingegen vergleichsweise stabil. Der Konzern geht dennoch davon aus, für 2009 ein «angemessenes positives» Ergebnis erzielen zu können. Praktiker hat im vergangenen Jahr kräftig auf die Kostenbremse getreten und die Investitionen zurückgeschraubt. «Wir haben damit eine gute finanzielle Ausgangsposition geschaffen, um 2010 wieder stärker in die Zukunft zu investieren», hiess es. Sowohl ein Händler als auch Commerzbank-Analyst Jürgen Elfers sahen die Zahlen unter den Erwartungen.
Unter den Dax-Werten stachen insbesondere die Infineon-Aktien wegen einer negativen Studie hervor und verloren 2,42 Prozent auf 4,080 Euro. Merrill Lynch stufte die Aktie des Chipherstellers von «Buy» auf «Neutral» ab, erhöhte aber das Kursziel von 3,80 auf 4,50 Euro. Das Kurspotenzial im Vergleich zum neuen Ziel sei nur noch begrenzt, schrieb Analyst Jonathan Crossfield. Aufgrund der positiven Vorankündigungen vom Dezember 2009 mit einem etwas über seinen Prognosen liegenden Umsatzziel habe er seine Schätzungen für 2010 jedoch nach oben angepasst. Optimistische Aussagen von Samsung Electronics konnten der Infineon-Aktie indes nicht helfen./gl/ck