AKTIEN FRANKFURT/Verluste – Sorge um die Schuldenkrise hält an
FRANKFURT (awp international) – Anhaltende Sorgen vor einer Ausdehnung der Schuldenkrise haben dem deutschen Aktienmarkt am Dienstag weitere Verluste eingebracht. Der deutsche Leitindex Dax konnte sich zwar zeitweise von dem Kursrutsch des Vortags erholen, nach einem wechselhaften Handelsverlauf fiel er am Nachmittag aber dann doch noch mit 0,39 Prozent ins Minus auf 6.671,52 Punkte. Der MDax verlor 0,32 Prozent auf 9.231,23 Punkte und auch für den TecDax ging es um 1,05 Prozent auf 768,83 Punkte nach unten.
Händler Christoph Schmidt vom Vermögensverwalter N.M.F. AG verwies auf die nach wie vor spürbare Nervosität am Markt, dass nach Griechenland und Irland ein weiteres europäisches Land tief in den Strudel der Schuldenkrise geraten könnte. Dies sei vor allem an den jüngst gestiegenen Risikoaufschlägen bei Anleihen finanzschwacher Euro-Staaten erkennbar gewesen, so der Börsianer. In Spanien und Italien stiegen sie am Dienstag auf Rekordstände seit der Gründung der Währungsunion. Später könnten allerdings frische Konjunkturdaten aus den USA nochmals für neue Impulse sorgen.
BANKEN SCHWACH ? THYSSENKRUPP NACH ZAHLEN LEICHT IM MINUS
Wie schon am Vortag zählten Finanzwerte auch am Dienstag zu den Verlierern. Equinet-Analyst Philipp Hässler sah die Titel weiterhin von den Sorgen um die europäische Schuldenkrise belastet. Deutsche Bank etwa verloren 1,43 Prozent auf 36,59 Euro, waren zwischenzeitlich aber schon kurzzeitig unter die Marke von 36 Euro gerutscht. Die Aktien von Munich Re büssten 2,01 Prozent auf 107,35 Euro ein und die Papiere der Commerzbank gaben um 1,78 Prozent auf 5,613 Euro nach.
Trotz positiv eingeschätzter Jahreszahlen verloren die Papiere von ThyssenKrupp 1,32 Prozent auf 29,17 Euro. Der Stahl- und Industriegüterkonzern hat die Wirtschaftskrise schneller als erwartet hinter sich gelassen und blickt «vorsichtig optimistisch» auf das neue Geschäftsjahr. Während das Zahlenwerk positive Reaktionen hervorrief, äusserten sich Experten aber unterschiedlich zum Ausblick. Während ein Analyst diesen als unter den Erwartungen ansah und folglich mit sinkenden Konsensschätzungen rechnete, wurde er von anderen als überzeugend angesehen.
HOCHTIEF LEGEN NACH BAFIN-ENTSCHEIDUNG ZU
Hochtief-Aktien kletterten indes im MDax um 2,31 Prozent auf 57,22 Euro, nachdem die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) am Montagabend entgegen einer anders lautenden Pressespekulation grünes Licht für das Gebot des spanischen Baukonzerns ACS gegeben hatte. Vorzugsaktien von Hugo Boss rutschten indes um 2,73 Prozent auf 45,005 Euro ab. Händler begründeten dies mit steigenden Baumwollkosten, die höhere Preise für Bekleidung bedeuteten.
Im TecDax stiegen die vortags schon wegen einer positiven Analystenstimme gefragten Papiere von Phoenix Solar um 1,89 Prozent auf 24,045 Euro. Das Solarunternehmen errichtet für den Stromversorger E.ON in Italien zwei Solarkraftwerke mit insgesamt 8,9 Megawatt Spitzenleistung. Mit einem Plus von 4,87 Prozent auf 4,626 Euro lagen allerdings die Papiere von Nordex an der Spitze des Technologiewerte-Index. Ein Börsianer verwies als Kurstreiber auf einen Bericht des «Handelsblatts», wonach es sich lohnen könnte, in die zuletzt deutlich unter Druck stehenden Windkraftaktien zu investieren./tih/la
— Von Timo Hausdorf, dpa-AFX —