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AKTIEN SCHWEIZ/Volatilität hält an – SMI nach Kurzabsturz leicht im Plus

Zürich (awp) – Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich auch am Freitag sehr volatil. Nach einem Start leicht im Plus und einem deutlichen Minus nach 15 Minuten notieren die wichtigsten Aktienbarometer nach einer halben Handelsstunde wieder mehr oder weniger auf dem Schlussstand des Vortages. Die Schwankungsbreite ist entsprechend hoch, beim SMI sind es zur Berichtszeit bereits wieder rund 100 Punkte zwischen dem Höchst- und Tiefststand.
Laut Händlern ist der Börse nach der technischen Erholung vom Vortag mit einem Kursgewinn von rund 5% etwas der Schnauf ausgegangen sein. Es mangle ganz offenbar aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten an Anschlusskäufern, heisst es. Auch die übrigen europäischen Märkte nehmen einen Teil der Gewinne vom Vortag bereits wieder mit. Neue Impulse erwarten sich die Marktteilnehmer am Nachmittag, wenn in den USA die neuesten Zahlen zu den Detailhandelsumsätzen und das von der Uni Michigan ermittelte Konsumentenvertrauen veröffentlichen werden.
Um 9.30 Uhr steht der SMI 0,05% höher bei 5’035,35 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt derweil deutlich mehr mit +0,65% auf 765,55 Zähler, während der breite Gesamtmarkt (SPI) gar im Minus liegt, und zwar mit 0,02% auf 4’596,98 Punkten.
Kaum sofort verändern dürfte sich laut Marktteilnehmern die extreme und noch kaum je gesehene Volatilität mit fast unvorstellbaren Umschwüngen in der Kursentwicklung innert weniger Minuten. So auch am Vortag, als etwa der SMI innert kurzer Zeit von einem klaren Minus massiv ins Plus wechselte und diverse Finanztitel plötzlich rund 10% im Plus standen. Das hiesige Volatilitätsbarometer VSMI hat sich zuletzt zwar ganz leicht abgeschwächt, notiert mit einem Wert von rund 43 Punkten aber weiterhin auf dem höchsten Stand seit dem Höhepunkt der Finanzkrise im vierten Quartal 2008.
Kursbewegende Unternehmensnews gibt es nur wenige. Bei den 30 Blue Chips hat einzig der Dentalimplantate-Hersteller Nobel Biocare seine Quartalszahlen veröffentlicht und dabei – wie in den letzten Quartal fast immer – enttäuscht, zumindest was die Umsatzentwicklung betrifft. Die Aktie ist bei den 30 Blue Chips entsprechend klar der grösste Verlierer mit einem Minus von 4,4%. Marktkreise nennen vor allem auch den Ausblick als enttäuschend.
Ansonsten stehen vor allem die Indexschwergewichte Nestlé (-1,2%), Roche (-1,2%) und Novartis (-0,8%) deutlich unter Druck. Dies ist auch der Grund für die besser Performance des SLI-Index, werden die grossen Titel doch dort nur mit 5% gewichtet und nicht mit ihrem ganzen Gewicht. Die Verluste der grossen Blue Chips werden im Markt mit der etwas höheren Risikobereitschaft der Anleger begründet, aber auch mit vielen Absicherungstransaktionen aufgrund der unsicheren Lage via SMI-Futures.
Entsprechend der verbesserten Stimmung halten sich die Finanztitel sehr gut und gehören damit zu den grössten Gewinnern. ZFS und UBS gewinnen 3,4%, CS 2,8% und Julius Bär 2,7%. Die Titel hatten bereits am Vortag die grössten Gewinner, wobei ZFS und UBS über 10% zugelegt hatten. Dies allerdings nach immensen Verlusten in den Tagen und Wochen davor. Noch etwas besser halten sich andere «Fallen Angels» wie Logitech (+4,1%) oder Lonza (+3,5%). Swisscom, am Vortag nach enttäuschenden Zahlen 0,9% im Minus, erholen sich am Freitag um diesen Prozentsatz.
Im breiten Markt haben der Komponenten-Hersteller Phoenix Mecano (+0,7%) und die Werbevermarkterin Goldbach (+2,3%) Halbjahreszahlen veröffentlicht. Während ersterer die Markterwartungen knapp erfüllt hat, übertraf letztere bei Umsatz und Betriebsergebnis diese deutlich. Ausserdem gab am Vorabend der Flughafen Zürich (+3,1%) noch seine Passagierzahlen für den Juli 2011 bekannt; sie sind im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen, und zwar um 8,6%. Die grössten Gewinne gehen an die Biotechtitel Santhera (+14,6%) und Cytos (+7,6%)
uh/ra

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