The Swiss voice in the world since 1935
Top Stories
Schweizer Demokratie
Newsletter

CS wird Gegenstand einer Untersuchung des US-Departement of Justice (2. Zus)

Zürich (awp/sda) – Bei der Jagd nach Steuersündern weiten die amerikanischen Behörden ihre Ermittlungen auf die Credit Suisse aus. Bisher wurden einzelne ehemalige oder aktuelle Mitarbeitende der Schweizer Grossbank in den USA angeklagt. Nun ist die Bank selbst ins Visier geraten.
In einem Schreiben informierte das amerikanische Justizdepartement die Credit Suisse, dass sie Gegenstand einer Untersuchung sei. Das teilte die Grossbank am Freitag mit. Dabei gehe es um grenzüberschreitende Vermögensverwaltungsdienstleistungen für US-Kunden in der Vergangenheit.
Im Rahmen der Möglichkeiten des Schweizer Rechts werde sie weiterhin mit den US-Behörden zusammenarbeiten, um in dieser Angelegenheit eine Lösung zu finden, hält die Grossbank fest.
Die CS hat nämlich in diesem Zusammenhang schon zuvor vom US-Justizdepartement und anderen amerikanischen Behörden Auskunftsersuche erhalten, darunter auch Vorladungen. Auf diese Ersuche habe die Grossbank auch geantwortet.
Die Behörden in den USA hatten im Februar eine Klage gegen vier Schweizer Banker erhoben, die alle für die CS tätig waren, bis auf eine Ausnahme mittlerweile aber nicht mehr bei der Grossbank angestellt sind. Ihnen wird vorgeworfen, ihren Kunden in den USA zur Steuerhinterziehung geraten zu haben.
Die Schweizer Grossbank betonte bisher, dass jene Untersuchung nicht auf die Credit Suisse ziele. Es gehe um die vier Individuen. Nun ist aber die Bank selbst Gegenstand der Untersuchung geworden.
Zu Teilen war die Klage auch eine Folge der UBS-Affäre: Zumindest zwei der Angeklagten wird im Gerichtsdokument vorgeworfen, sie hätten 2009 ihre Kunden auf den Steuerstreit mit der UBS aufmerksam gemacht und ihnen geraten, die Gelder auf ein Konto einer Schweizer Privatbank zu verschieben.
Die Credit Suisse ist seit 2008 nicht mehr im klassischen grenzüberschreitenden Geschäft (Offshore) mit den USA tätig. Amerikanische Kunden, die Geld in der Schweiz anlegen wollen, berät sie nun über ihre Tochter Credit Suisse Private Advisors, welche amerikanischem Recht untersteht.
Die Credit Suisse geht jedoch davon aus, dass es sich um eine branchenweite Untersuchung der US-Behörden handelt. Weder die Bank Julius Bär noch Vontobel haben ein solches Schreiben vom amerikanischen Justizdepartement erhalten, wie Sprecher der beiden Privatbanken am Freitag auf Anfrage sagten.
Bei der St. Galler Privatbank Wegelin hat man sich auf diese Situation längst vorbereitet, wie der geschäftsführende Teilhaber Konrad Hummler der Nachrichtenagentur sda sagte. Alle Banken mit amerikanischen Kunden würden diese Problematik kennen und müssten sich damit auseinandersetzen. Hummler betonte, dass es hier um ein Problem gehe, das den ganzen Finanzplatz Schweiz betreffe.
Die Basler Kantonalbank erklärte gegenüber Reuters, sie habe vor kurzem ein informelles Gespräch mit dem US-Justizministerium geführt, über dessen Inhalt aber keine Angaben gemacht würden.
Bereits der Vergangenheit gehört der Steuerstreit zwischen den US-Behörden und der UBS an. Die Grossbank war wegen amerikanischer Kunden, die Steuerbetrug oder -hinterziehung begangen hatten, ins Visier der US-Justiz geraten. Im Rahmen eines Abkommens zwischen den USA und der Schweiz wurde schliesslich die Herausgabe von 4450 UBS-Kundendaten vereinbart. Der US-Justiz zahlte die UBS eine Busse von 780 Mio USD.
cf

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft