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DE/Arbeitslosigkeit 2011 meist unter drei Millionen (AF)

NÜRNBERG (awp international) – Die Arbeitslosigkeit in Deutschland wird nach Experteneinschätzung im kommenden Jahr nur für kurze Zeit über die Drei-Millionen-Marke steigen. Den grössten Teil des Jahres 2011 werde es weniger als drei Millionen Jobsucher geben, prognostizierten Volkswirte deutsche Grossbanken in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Gründe seien der robuste Wirtschaftsaufschwung und die sich weiterhin bessernde Auftragslage vieler Unternehmen.
Im Oktober ist die Zahl der Erwerbslosen nach Experten- Berechnungen erstmals seit zwei Jahren wieder unter die psychologisch wichtige Drei-Millionen-Marke gerutscht. Insgesamt seien rund 2,93 Millionen Menschen ohne Arbeit gewesen. Dies wären rund 100 000 weniger als im September und knapp 300 000 weniger als vor einem Jahr. Die offiziellen Arbeitsmarktzahlen will die Bundesagentur für Arbeit (BA) an diesem Donnerstag bekanntgeben.
«Ich gehe davon aus, dass die Arbeitslosigkeit im kommenden Jahr nur noch an vier Monaten über der Drei-Millionen-Marke liegen wird – und zwar in den Monaten Januar bis April», prognostizierte etwa der Allianz-Volkswirt Rolf Schneider. Andere Volkswirte wollten sich zwar nicht exakt festlegen, rechnen aber ebenfalls damit, dass die Zahl der Jobsucher nur an wenigen Monaten über der Schwelle von drei Millionen liegen wird.
Gestützt wurde der Optimismus der Fachleute von den am Mittwoch veröffentlichten Daten der Bundesagentur zu offenen Stellen. Danach wächst die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften weiter und liegt inzwischen wieder auf Vorkrisenniveau, wie die Bundesagentur mitteilte. Allerdings steige der Bedarf nicht mehr ganz so rasant wie in den Vormonaten. Der auf der Basis offener Stellen errechnete Beschäftigungsindex (BA-X) kletterte im Oktober um 2 auf nun 143 Punkte.
Zur schnellen Erholung habe insbesondere die flexible Nachfrage von Zeitarbeitsunternehmen beigetragen. «Aber auch im Einzelhandel, im Bausektor, in der Gastronomie und im Gesundheits- und Sozialwesen werden aktuell zahlreiche Mitarbeiter gesucht», erläuterte die Bundesagentur. Mehr als drei Viertel der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen seien Vollzeitstellen, ebenfalls mehr als drei Viertel seien Arbeitsplätze für unbefristete Arbeitsverhältnisse.
Bereits im September hatte der Herbstaufschwung die Zahl der Jobsuchenden um 157 000 auf 3 031 000 gedrückt. Damit waren in Deutschland 315 000 Menschen weniger ohne Arbeit als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote nahm im September um 0,4 Punkte auf 7,2 Prozent ab. Vor einem Jahr hatte sie bei 8,0 Prozent gelegen. Vor allem Kurzzeitarbeitslose fanden wieder einen Job. Saisonbereinigt sank die Zahl der Erwerbslosen bundesweit um 40 000 auf 3,146 Millionen./kts/DP/bgf

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