Chiron billigt Novartis-Angebot
Der Schweizer Pharma-Riese Novartis hat für rund 5,4 Mrd. Dollar die restlichen Aktien des amerikanischen Impfstoff-Herstellers Chiron übernommen.
Die Mehrheit der Aktionäre der kalifornischen Firma hat dem Angebot von Novartis, die bereits 44% der Anteile besass, zugestimmt.
Die Inhaber von 85% der insgesamt 198 Mio. Aktien sprachen sich für die Transaktion aus (48 Dollar/Aktie), nachdem sämtliche Genehmigungen durch die zuständigen Aufsichtsbehörden vorlagen.
Die Zustimmung erfolgte, nachdem grosse Chiron-Aktionäre erfolgreich gegen das erste Novaris-Angebot von 45 Dollar pro Aktie opponiert hatten.
Nachdem Novaris ihr Angebot Anfang des Monats auf 48 Dollar pro Aktie erhöht hatte, stimmten CAM North America und Value Act, Chirons zweit- und drittgrösste Aktionäre, dem Angebot zu.
Ablehnung
Novartis hatte im September 2005 40 Dollar pro Aktie geboten, als Chiron durch sinkende Gewinne und durch einen Impfstoff-Skandal hervorgerufene Zusatzkosten erschüttert wurde.
Die Firma war von Produktionsproblemen eines Betriebes in Grossbritannien betroffen, der Grippe-Impfstoffe an die USA hätte liefern sollen.
Ähnliche Probleme bei einem Impfstoff-Betrieb in Deutschland im letzten Jahr zwangen Chiron, die Pläne zu beerdigen, gross in den europäischen Impfstoff-Markt einzusteigen.
Nachdem die Chiron-Direktion das ursprüngliche Novartis-Angebot zurückgewiesen hatte, stimmte sie dem 45-Dollar/Aktie-Angebot zu. Sie gab bereits früher in diesem Monat bekannt, einer entsprechenden Vereinbarung zuzustimmen.
Impf-Plan
Ihr Angebot vom letzten Oktober begründete Novartis, dass der Kauf von Chiron einen grösseren Einfluss auf das globale Impfstoff-Geschäft erlauben würde, von dem in den kommenden fünf Jahren ein grosses Wachstum erwartet wird.
Novartis Chef Daniel Vasella begründete die Kauf-Offerte damals mit der Zusammenlegung von Forschung und Entwicklung und der Möglichkeit, schneller auf die Bedürfnisse der öffentlichen Gesundheitswesens reagieren zu können.
Die Chiron-Produkte-Palette beinhaltet Impfstoffe gegen Krankeiten wie Tollwut, Kinderlähmung, Masern und Röteln.
swissinfo und Agenturen
Chiron wurde 1981 gegründet
Hauptsitz ist Emeryville (Kalifornien)
5400 Beschäftigte weltweit
2004 erreichte Chiron einen Umsatz von 1,7 Mrd. Dollars
Chiron ist der weltweit fünftgrösste Impfstoff-Hersteller
Novartis entstand 1996 aus der Fusion von Ciba-Geigy mit Sandoz.
Daniel Vasella, ehemaliger Chef von Sandoz Pharma, ist seit 1996 Novartis-Chef und seit 1999 auch Verwaltungstrats-Präsident.
Das Unternehmen wurde im Jahre 2005 nach dem Kauf der deutschen Hexal und ihres strategischen Partners Eon Labs weltgrösster Hersteller von Generika.
Novartis ist die zweitgrösste europäische Herstellerin von rezeptfreien Medikamenten. Sie hat ihre Position mit dem Kauf des Produktsortiments der amerikanischen Bristol-Myers Squibb im Jahr 2005 verstärkt.
Nach der Übernahme von Chiron plant Novartis eine 4. Impfstoff-Division.
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