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Converium macht reinen Tisch beim US-Geschäft

Converium will sich auf die Märkte ausserhalb der USA fokussieren. Keystone

Der Schweizer Rückversicherer Converium hat seine US-Geschäftseinheiten verkauft, die den Konzern vor zwei Jahren beinahe in die Knie gezwungen hatten.

Das Unternehmen verkauft seine US-Geschäftsanteile für insgesamt 373 Mio. Franken an die zur Berkshire Hathaway Gruppe gehörende National Indemnity Company.

Der Preis für die verkauften US-Geschäftsanteile von 373 Mio. Dollar setzt sich aus einer Barzahlung von 120 Mio. Franken und übernommenen Schulden in Höhe von 253 Mio. Franken zusammen, teilte Converium mit.

Das US-Engagement ist für Converium ein dunkles Kapitel. Fehleinschätzungen im Haftpflichtgeschäft hatten den Konzern 2004 in bedrohliche finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Die in den Jahren zuvor getätigten Geschäfte waren nicht ausreichend mit Reserven unterlegt.

Der Rückversicherer sah sich gezwungen 532 Mio. Dollar neues Kapital aufzubringen um das Loch zu stopfen. In der Folge beschloss Converium, sich aus diesem Geschäftsfeld zurückzuziehen. Seit 2004 ist kein Neugeschäft mehr gezeichnet worden. Die Börse aber verharrte in Skepsis, und die Angst vor neuen Reservelücken blieb bestehen.

Versprechen eingelöst

“Mit dieser Transaktion hat Converium sein Versprechen eingelöst, sich vom US-Markt mit einem sauberen Verkauf zu verabschieden”, sagte Konzernchefin Inga Beale.

“Mit unserer Business-Strategie, die die Märkte ausserhalb der USA fokussiert, können wir uns nun voll auf den Aufbau von Converiums Zukunft konzentrieren”, sagte sie weiter.

Hoffen auf A-Rating

Converium hob hervor, dass keinerlei Garantien abgegeben oder Entschädigungsverpflichtungen für die Zukunft eingegangen worden seien. Dies trug dem Rückversicherer Lob von Finanzanalysten ein.

Damit könne der Rückversicherer mit einer baldigen Aufwertung des Ratings massgebender Rating-Agenturen rechnen, hiess es.

Die Krise hatte Converium vor zwei Jahren nicht nur die Hälfte ihres Prämienvolumens, sondern auch ihr “A”-Rating gekostet. Und das war laut Analysten schmerzhaft, weil eine Reihe von Erstversicherern nur mit solchen Rückversicherern Verträge abschliessen, die über ein “A”-Rating verfügen.

Laut Finanzchef Paolo De Martin ist nun eine wesentliche Bedingung für ein verbessertes Finanzstärke-Rating erfüllt. Converium wird derzeit von Standard & Poor’s mit “BBB+” eingestuft, und eine Anhebung würde den Konzern wieder in die A-Liga zurück bringen.

Warren Buffets Anlagevehikel

Die Käuferin, die National Indemnity Company, ist eine Tochtergesellschaft der Berkshire Hathaway Inc. in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska. Diese wiederum ist das Anlagevehikel des Milliardärs Warren Buffet und kontrolliert auch den Rückversicherer General Re sowie eine Autoversicherung.

Weitere Details zum Verkauf kündigt Converium für den 7. November an. Für dieses Datum ist die Präsentation der Zahlen der dritten Quartals vorgesehen.

swissinfo und Agenturen

Im März 2001 kündigte Zurich Financial Services an, das Rückversicherungsgeschäft auszugliedern. Dies führte zur Gründung von Converium.

Im Oktober 2003 stellte Converium eine neue globale Managementstruktur vor, welche die vorwiegend geographisch basierte Struktur ersetzte.

Wegen des höher als erwarteten Verlustes, der auf den Jahren 1997 bis 2001 gründete, musste Converium 2004 seine Reserven aufstocken.

Gebuchte Bruttopämien 2005: 2,53 Mrd. Fr.

Combined Ratio im Nicht-Leben-Geschäft: 107,2%

Anlagerendite: 395 Mio. Fr.

Nettogewinn: 87 Mio. Fr.

Gewinn pro Aktie: 0,6 Fr.

Eigenkapitalrendite: 4%

Investierte Aktiven plus Bargeld: 9.22 Mrd. Fr.

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