Run auf Euro auch in der Schweiz

Die Nachfrage nach dem Euro in der Schweiz hat die Erwartungen der SBB übertroffen. Insgesamt wurden Euro in Millionen-Höhe verkauft.
Der von den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) am 1. Januar um 00.00 Uhr in den Geldwechsel-Büros in Zürich und Basel gestartete Euro-Verkauf ist auf reges Interesse gestossen. Dies teilte SBB-Sprecher Christian Ginsig mit.
Ab Mitternacht stellten sich mehrere hundert Menschen in die Schlangen, um das neue Geld bereits kurz nach dem Jahreswechsel in den Händen halten zu können. Darunter waren gemäss Ginsig einige Sammler, die ganze Notenserien kaufen wollten. Der Grossteil sei aber einfach neugierig auf die neue Währung gewesen.
Aufgrund des Andrangs hielten die SBB das Wechselbüro in Zürich bis um 03.30 Uhr, statt wie vorgesehen nur bis 02.00 Uhr offen. Das Wechselbüro in Basel war ab Mitternacht durchgehend geöffnet.
Euro-Run am Berchtoldstag
Morgens um 06.30 Uhr wurde dann mit der Öffnung der meisten SBB-Wechselbüros auch der Euro-Verkauf an den anderen Bahnhöfen aufgenommen. Insbesondere in den Grenzbahnhöfen wurde eine rege Nachfrage nach dem Euro verzeichnet. In Chur wurde am Neujahrsmorgen die erste Euro-Note bereits zurück gebracht. Ein deutscher Tourist tauschte sie gegen Schweizer Franken ein.
Zum eigentlichen Run im Euro-Verkauf entwickelte sich der Berchtoldstag. So hätten sich in Zürich, wo der Euro an vier Schaltern verkauft wurde, den ganzen Tag lange Schlangen gebildet, sagte Ginsig. Viele Angestellte in der ganzen Schweiz hätten angegeben, noch nie einen solchen Andrang erlebt zu haben. Die Wechselbüros waren für den Euro-Verkauf personell verstärkt worden.
In Touristen-Regionen bereits Zahlungsmittel
Während sich in den meisten Landesteilen auch am Mittwoch vor allem Neugierige in die Schlangen stellten, begann sich der Euro in den Touristen-Regionen laut Ginsig bereits als Zahlungsmittel zu etablieren.
Genaue Zahlen zum Euro Verkauf hatte die SBB am Mittwoch noch nicht zur Verfügung. Die Erwartungen seien aber übertroffen worden. Laut Ginsig waren über die Festtage in mehreren tausend Kundengeschäften Euro in Millionen-Höhe verkauft worden. Die grösseren Verkaufsstellen mussten bereits von der neuen Währung nachbestellen.
Die SBB-Wechselstellen hatten schon am letzten Tag des alten Jahres überdurchschnittlichen Andrang verzeichnet. Viele hätten noch ihre Fremdwährungen loswerden wollen, sagte Ginsig. Dazu hätten sie sich allerdings nicht so beeilen müssen, sind diese doch noch bis Ende Februar gültig.
Campione d’Italia tanzt aus der Reihe
Die Enklave Campione d’Italia am Luganersee will vom Euro nichts wissen. Die offizielle Währung bleibt auch in Zukunft der Schweizer Franken. Campione ist somit der einzige italienische Ort, der nicht zu «Eurolandia» gehört.
Aus administrativer und politischer Sicht ist Campione Teil von Italien und somit auch der EU. Wirtschaftlich ist die Enklave mit dem berühmten Kasino allerdings an das Tessin gebunden.
Beim Roulette und an den Slot Machines bleibt der Franken die offizielle Währung. An den Bankomaten des Kasinos können allerdings auch Euro bezogen werden, berichteten italienische und Tessiner Medien am Mittwoch.
swissinfo und Agenturen

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