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Swiss will Kabinenpersonal verjüngen

Mit ihrem Neuorientierungs-Vorschlag möchte die Swiss ihre Personal-Ausgaben verringern. Keystone

Die durch die deutsche Lufthansa kontrollierte Fluggesellschaft hat ein Programm gestartet, das 900 Flight Attendants mit 13 und mehr Dienstjahren auffordert, sich neu zu orientieren.

Swiss möchte damit die Auswirkungen der Restrukturierungen der letzten Jahre korrigieren, die vor allem junges Personal betroffen hatten. 15 Mio. Franken werden dafür zur Verfügung gestellt.

Insgesamt 15 Mio. Franken stellt die Swiss als “Anreize” bereit für eine “Neuorientierung” ihrer rund 900 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter mit 13 und mehr Dienstjahren.

In den letzten Jahren sei vorwiegend bei jungen Angestellten abgebaut worden, was zu einer ungünstigen demographischen Entwicklung führte. “Dieser wollen wir mit der Offerte Rechnung tragen”, bestätigte Swiss-Sprecher Franco Gullotti einen Bericht des SonntagsBlick.

Die Swiss habe ihre Kostenstruktur verbessert, um wieder zu wachsen. “Mit dem Aufbau können nun jüngere und kostengünstigere Angestellte bei Swiss angestellt werden”, ergänzte er.

Die Swiss will offensichtlich die Altersdurchmischung des Kabinenpersonals verbessern, jedoch nicht ihre um 50 Jahre alten Mitarbeitenden ausmustern. Sie will jene um 40 dazu ermuntern, eine neue Herausforderung zu wagen. Die “Offerte” beinhaltet eine Abfindung von einem Jahresgehalt, im Durchschnitt gut 72’000 Franken.

Gewerkschaft einverstanden

Die Gewerkschaft des Kabinenpersonals (Kapers) wertet das Angebot zur Förderung neuer beruflicher Perspektiven als “Erfolg”. “Unser Anspruch war immer, mit der Swiss die selben Bedingungen auszuhandeln, welche für die Piloten gelten”, sagte Kapers-Präsident Urs Eicher. Nun würden die positiven Aspekte überwiegen.

“Noch nie wurde von der Swiss für das Kabinenpersonal soviel Geld in die Hand genommen”, sagte Eicher und betonte: “Niemand sollte ausgemobbt oder rausgeekelt werden, weil er zu alt für das Unternehmen ist.” Gerade Angestellte um die 40 hätten nun die Chance und die Mittel, sich nochmals zu verändern und neu zu orientieren.

Gewerkschafter Eicher wird im Sonntagsblick weiter zitiert: “Wir haben in unserem Corps zu viele dienstalte Flight Attendants, die einfach zu teuer sind.”

Zweite Phase

In einer ersten Phase waren Flight Attendants ab 15 Dienstjahren angeschrieben worden. Davon haben 35 das Angebot angenommen.

Nun wurde eine zweite Welle für alle ab 13 Dienstjahren lanciert. “Bisher haben sich davon 6 für eine freiwillige Kündigungen entschieden”, bestätigen sowohl Gullotti wie Eicher. Insgesamt dürften schliesslich rund 50 das Angebot annehmen.

Viele Betroffene sollen jedoch laut SonntagsBlick enttäuscht sein: “Sie fühlen sich brutal aus dem Job gedrängt.”

swissinfo und Agenturen

Die frühere nationale Fluggesellschaft Swissair brach 2001 nach einer desaströsen Expansionspolitik unter einem Schuldenberg zusammen.

Mit Hilfe des Staates wurde die Gesellschaft Swiss Internantional Airlines am 31.März 2002 gegründet. Sie ging hervor aus der Fusion von Crossair mit den Resten der Swissair.

Im März 2005 wurde die Swiss von der deutschen Lufthansa für 430 Mio. Franken übernommen. Bis Ende 2006 sollte die Lufthansa 100% der Swiss übernommen haben.

Nach mehreren Restrukturierungen arbeiten aktuell 6539 Personen für die Swiss. Sie betreibt 67 Flugzeuge, die 69 Destinationen in 42 Ländern anfliegen.

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