Swissair-Aktie im Sturzflug
Die Swissair-Aktien sind am Montag erneut heftig unter Druck geraten. Bis Handelsschluss verlor der Titel 16,7% und schloss bei 48,75 Franken. Damit haben die Swissair-Titel seit den Anschlägen in den USA beinahe 40% an Wert verloren. Wirtschaftsminister Pascal Couchepin schliesst eine Unterstützung der Regierung nicht mehr ganz aus. Die Swissair stellt einen Konkurs in Abrede.
Nach dem drastischen Kurszerfall der vergangenen Woche verloren die Aktien der Schweizerischen Luftverkehrholding Swissair Group weiter massiv an Wert. Die Swissair-Aktie fiel am Montag vorübergehend auf das Rekordtief von 47,45 Franken. Dies entspricht gegenüber dem Handelsschluss vom vergangenen Freitag einem Rückgang von 18,9.
Im Handel wurde der Sturzflug mit der Entwicklung in den USA in Verbindung gesetzt, wo mehrere Airlines wegen der Ausfälle der vergangenen Tage in Probleme geraten sind.
Banken-Unterstützung notwendig
Nach der Einschätzung eines Analysten der Zürcher Kantonalbank ist die loyale Unterstützung der kreditgebenden Banken notwendig, um das Überleben der Gesellschaft zu gewährleisten. Zudem sei auch die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass bereits an der ausserordentlichen Generalversammlung vom kommenden 9. November eine grössere Eigenkapital-Transaktion beziehungsweise ein Kapitalschnitt beschlossen werden muss.
Staatliche Unterstützung für Swissair?
Wirtschaftsminister Pascal Couchepin erklärte gegenüber swissinfo, bisher hätten sowohl Swissair-Chef Mario Corti wie auch der Bundesrat eine staatliche Unterstützung der Schweizer Regierung an das Unternehmen ausgeschlossen. Falls aber die USA ihre Fluggesellschaften offiziell unterstützten, würde es für die restliche Welt schwierig, nicht auch das gleiche zu tun.
«Wir gehen nicht Konkurs»
Swissair-Informationschef Rainer Meier wollte auf Anfrage Spekulationen über einen möglichen Kapitalschnitt nicht kommentieren. Zu Mutmassungen, dass die Swissair schlimmstenfalls sogar ihre Bilanzen deponieren müsste, sagte er: «Wir gehen nicht Konkurs».
Die Swissair Group habe genügend flüssige Mittel und halte an ihrem Plan zur Rückzahlung von Bankschulden bis Ende 2002 fest. Auf den Überbrückungskredit der Banken von einer Milliarde Franken angesprochen sagte Meier: «Wir haben nicht im Sinn, diesen anzutasten.»
Ausfälle noch nicht bezifferbar
Die Swissair sei daran, die verschiedenen Szenarien zu analysieren, die im Zusammenhang mit möglichen Entwicklungen im Airline-Geschäft nach dem Attentat in den USA auf sie zukommen könnten. Verschiedene Massnahmen würden gegenwärtig evaluiert und, sobald beschlossen, auch bekannt gegeben, sagte er. Die Ausfälle im Nordatlantikgeschäft in der vergangenen Woche könnten noch nicht beziffert werden. Die Berechungen seien komplex, die entsprechenden Analysen seien im Gang.
swissinfo und Agenturen
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