Führende Notenbanken wollen Geldmärkte gemeinsam beruhigen
(Keystone-SDA) Zürich – Führende Zentralbanken, darunter die Schweizerische Nationalbank (SNB), versuchen in einer konzertierten Aktion die Geldmärkte zu beruhigen. Mit Währungstauschgeschäften wollen sie die Märkte ausreichend mit Dollar versorgen.
Die SNB, die US-Notenbank Fed, die Europäische Zentralbank (EZB), die Bank of England, die Bank of Canada und die Bank of Japan vereinbarten in der Nacht die Wiedereinführung von Swap-Geschäften, mit denen sie untereinander Devisen austauschen. Bereits auf dem Höhepunkt der Finanzkrise hatten die Notenbanken auf diese Weise weltweit in den Markt eingegriffen.
Erklärtes Ziel der gemeinsamen Aktion ist es, die Liquidität auf den Dollar-Geldmärkten zu verbessern und die Ausbreitung der Spannungen auf andere Finanzzentren zu verhindern, wie es in einer Mitteilung der SNB heisst. Bei der Versorgung der Banken in der Euro-Zone mit Dollar hatte es zuletzt Probleme gegeben.
Die Zentralbanken wollen «so eng wie möglich zusammenarbeiten, um Anspannungen auf den Geldmärkten entgegenzutreten», erklärte die SNB weiter. Sie bietet ab (morgen) Dienstag wieder Dollar-Repo-Geschäfte mit einer Laufzeit von sieben Tagen an. Die Geschäfte werden zu einem fixen Zinssatz durchgeführt.
Die Bank of Japan (BoJ) begründete ihre Beteiligung mit der Gefahr, dass die Finanzierungsschwierigkeiten in Europa den Finanzmärkten weltweit schaden könnten. Die Situation sei aber nicht vergleichbar mit der Zeit nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers, beruhigte Vize-Notenbankchef Hirohide Yamaguchi.
Die BoJ stützte zudem bereits den zweiten Handelstag in Folge den eigenen Bankensektor mit einer Milliarden-Summe. Sie pumpte umgerechnet rund 23,6 Mrd. Fr. ins System. Angesichts der Finanzkrise in der Euro-Zone hatte sie dem Markt bereits am Freitag rund 24,6 Mrd. Fr. zur Verfügung gestellt. Die Notenbank beschloss zudem, den Leitzins unverändert bei 0,1 Prozent zu halten.
Die wichtigsten Zentralbank-Präsidenten nutzen gleich zwei Treffen in der Schweiz, um der Schuldenkrise im Euro-Raum Herr zu werden. Ein erstes Treffen begann am Sonntagabend am Sitz der Bank für Internationalen Zahlungsverkehr (BIZ) in Basel. Die Konferenz war allerdings bereits seit längerem geplant. Das zweite Treffen findet am morgen in Zürich statt.