Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Googles Flugticket-Pläne unter der Lupe

MOUNTAIN VIEW/BERLIN (awp international) – Googles geplanter Vorstoss ins Online- Geschäft mit Flugtickets kommt unter verschärfte Prüfung der US- Wettbewerbshüter. Das Justizministerium habe zusätzliche Informationen zum Kauf des Software-Spezialisten ITA angefordert, teilte Google am Freitagabend in einem Blog-Eintrag mit. Der Internet-Riese setzte unterdessen seine Shopping-Tour mit dem Kauf eines Start-Ups fort, das im boomenden Bereich der Online-Netzwerke aktiv ist.
ITA Software aus Boston wertet Flugreise-Informationen aus und stellt die Daten zum Beispiel Reise-Websites wie Expedia zur Verfügung. Der Suchmaschinen-Primus will die US-Firma für 700 Millionen Dollar (550 Mio Euro) kaufen. Google verspricht, mit der Übernahme die Suche nach Flugtickets im Internet deutlich verbessern zu wollen.
Die Übernahme dürfte dem Internet-Riesen – zumindest im US-Markt – eine Schlüsselposition bei der Flug-Suche bescheren. Deshalb war eine erhöhte Aufmerksamkeit der Behörden bereits bei Ankündigung der Übernahme Anfang Juli erwartet worden.
Bei Online-Reisebüros sollen Googles Pläne grosse Sorgen ausgelöst haben. US-Medienberichten zufolge hatten mehrere Reiseanbieter versucht, ITA Google wegzuschnappen. Die von wenigen Aktionären kontrollierte Firma habe sie aber abblitzen lassen.
ITA Software ist vor allem in den USA aktiv. Das Geschäftsvolumen in Europa ist laut Google so gering, dass die Übernahme nicht bei den hiesigen Wettbewerbshütern angemeldet werden müsse.
In den vergangenen Wochen war Google zudem auf Einkaufstour im Bereich der Online-Netzwerke. Der jüngste Zukauf ist die Firma Angstro, ein Anbieter von Apps zum Austausch von Daten zwischen unterschiedlichen Plattformen wie Facebook, Twitter oder LinkedIn. Ein Preis wurde am Freitag nicht genannt.
Google ist die unangefochtene Nummer eins bei Internet-Suche und Online-Werbung, hat im sogenannten sozialen Netz aber weniger Gewicht als etwa Facebook oder Twitter. Offensichtlich setzt der Gigant auf seine Milliarden-Reserven, um den Abstand zu verkürzen. So kaufte Google den auf Programme für Online-Netzwerke spezialisierten App- Hersteller Slide, die Mode-Suchmaschine Like.com, den Entwickler virtueller Artikel Jambool und investierte in den Spieleentwickler Zynga, der unter anderem mit “Farmville” einen Hit bei Facebook- Nutzern landete./so/DP/zb

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft