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Graue Gefahr für Schweizer Eichhörnchen

Schweizer Eichhörnchen werden aus Italien her bedroht - vom Grauhörnchen aus den USA. Keystone

Den Schweizer Eichhörnchen droht Gefahr aus dem Süden: Im italienischen Piemont hat sich das amerikanische Grauhörnchen rasch verbreitet.

Für Experten ist es nur eine Frage der Zeit, bis der graue Nager auch die Schweizer Wälder erobert.

Den einheimischen Eichhörnchen bleibt in diesem Fall nur eines: die Flucht. «Die Grauhörnchen sind sehr aggressiv», erklärte der Tessiner Biologe Marco Moretti. Sie seien grösser als die braunen Eichhörnchen und würden ihnen das Futter wegfressen.

In der italienischen Region Piemont sind die Grauhörnchen seit Jahren eine Plage, bestätigte der an der Universität Varese tätige Forscher Damiano Preatoni.

Am Lago Maggiore

Im Piemont gibt es zwei grosse Grauhörnchen-Populationen. Eine lebt im Süden der Region, die andere im Norden in einem Naturpark am Lago Maggiore.

Das Eichhörnchen sei durch die Verbreitung seines aufdringlichen amerikanischen Artgenossen auf eine nicht wieder gutzumachende Weise bedroht, kann man auf der Homepage des Parkes lesen.

Preatoni schliesst nicht aus, dass die Grauhörnchen dereinst auch die Alpenregionen erobern werden. Er betont aber, dass dies nicht morgen oder übermorgen, sondern vermutlich frühestens in einem Jahrzehnt der Fall sein werde.

Problem nicht unterschätzen

Unterschätzen dürfe man das Problem aber trotzdem nicht: «1948 wurde das Grauhörnchen südlich von Turin ohne böse Absicht im Park einer Villa ausgesetzt. Jahrelang hat man nichts unternommen. Jetzt haben wir Mühe, die Expansion der Grauhörnchen zu stoppen», sagt Preatoni.

Ein Ausrottungskonzept, das unter anderem auch vom WWF Italien unterstützt wurde, beschäftigte in Turin sogar die Gerichte. Denn Tierschützer wollten die Jagd auf die Grauhörnchen um jeden Preis unterbinden.

Zur Zeit beschränken sich die Behörden darauf, die Populationen zu überwachen – obwohl die EU die Order gegeben habe, nichteinheimische Tierarten zu eliminieren, wie Preatoni sagt.

Tessin beginnt sich zu wappnen

Im Tessin beginnt man sich langsam gegen die drohende Gefahr zu wappnen. Im kommenden April wird im Naturgeschichtlichen Museum von Lugano eine Konferenz mit dem Titel «Das Grauhörnchen als Bedrohung des Eichhörnchens» stattfinden.

Erfahrungen bei der Bekämpfung von unerwünschten «Einwanderern» haben die Tessiner in den letzten Monaten bereits sammeln können.

Vom Kanton eingesetzte Experten sind damit beschäftigt, die Ausbreitung der Tigermücke und des aus Nordamerika stammenden Krautes «Aufrechte Ambrosie» zu verhindern. Beide wurden via Italien in die Schweiz eingeschleppt.

swissinfo und Agenturen

Die Grauhörnchen stammen aus Amerika.

Sie sind grösser als die einheimischen, braunen Eichhörnchen und fressen diesen die Nahrung weg.

Im norditalienischen Piemont leben zwei Populationen.

Laut Forschern werden die Grauhörnchen in den kommenden zehn Jahren die Alpenregion erobern.

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