Greenpeace demonstriert vor Werkstor von Volkswagen
(Keystone-SDA) Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat am Freitag am Sitz von VW in Wolfsburg gegen die anhaltende Verharmlosung der Umwelt- und Gesundheitsfolgen durch Autohersteller demonstriert. Vor dem Werkstor versammelten sich nach Angaben eines Sprechers zwölf Aktivisten.
Sie forderten auf einem Banner «Schluss mit Lügen». VW habe die Bevölkerung über die Gesundheitsgefahr seiner Dieselwagen belogen, sagte Greenpeace-Mobilitätsexperte Daniel Moser. Damit müsse Schluss sein. Volkswagen müsse auch die in Deutschland betroffenen Autos schnellstmöglich zurückrufen und wenn nötig stilllegen.
Die US-Umweltbehörde EPA hatte vergangene Woche aufgedeckt, dass bei VW-Dieselfahrzeugen die Abgaswerte manipuliert worden waren. Mit Hilfe einer speziellen Software wurden im Testbetrieb deutlich weniger gesundheitsschädliche Stickoxide gemessen als im regulären Betrieb.
In insgesamt elf Millionen Fahrzeugen weltweit wurde die Software verbaut; nicht nur die Marke VW, sondern auch die Töchter wie Audi, Seat und Skoda sind betroffen. VW-Chef Martin Winterkorn trat als Konsequenz des Skandals am Mittwoch zurück.
Tests haben nichts mit Realität zu tun
Der Aufsichtsrat von Volkswagen will am Freitag über Winterkorns Nachfolger entscheiden. Medienberichten zufolge soll Porsche-Chef Matthias Müller das Amt übernehmen.
Greenpeace-Experte Moser erklärte, seine Organisation und andere Umweltverbände wiesen schon lange darauf hin, dass die offiziellen Angaben von Autokonzernen zu Schadstoffen und Verbrauch in der Realität deutlich höher lägen.
Die Hersteller hätten mit ihrer Lobbymacht erfolgreich Testzyklen durchgesetzt, die mit dem regulären Fahrbetrieb kaum mehr etwas gemeinsam hätten. Moser forderte die Bundesregierung auf, dieser «flächendeckenden Verbrauchertäuschung» ein Ende zu setzen.