Höheres Alkoholkonsum-Mindestalter verbessert schulische Leistungen
Ein höheres Mindestalter für Alkoholkonsum kann schulische Leistungen und die psychische Gesundheit von Jugendlichen deutlich verbessern. Vor allem der Rückgang des Rauschtrinkens habe positive Aspekte, zeigt eine Studie der Universität Zürich.
(Keystone-SDA) Für die Studie wurden vier spanische Regionen untersucht, die ihre Alkoholgesetze in den letzten zwanzig Jahren verschärft hatten. Die Reformen umfassten in der Regel ein höheres Mindestalter für den Konsum, strengere Verkaufsregeln und neue Werbevorgaben, wie die Universität Zürich (UZH) am Dienstag in einer Mitteilung schreibt.
Die Studienergebnisse seien auch für die Schweiz von Bedeutung. Hier dürfen 16-Jährige legal Bier und Wein konsumieren und die Trinkquote unter Jugendlichen liege über dem EU-Durchschnitt.
Die Befunde aus Spanien legten nahe, dass strengere Altersgrenzen pädagogische Vorteile haben könnten. So sei eine Erhöhung des Mindestalters für den Alkoholkonsum von 16 auf 18 Jahre ein kosteneffizientes Instrument, um die kognitive Entwicklung von Jugendlichen zu fördern.
Ein Drittel der Jugendlichen trinkt «exzessiv»
Trotz eines rückläufigen Trends sei Alkoholkonsum unter europäischen Teenagern im internationalen Vergleich weiterhin auffallend hoch: Fast die Hälfte der 15- bis 16-Jährigen gebe in der Europäischen Schulbefragung an, im vergangenen Monat Alkohol konsumiert zu haben, und rund 30 Prozent berichte von exzessivem Trinken.
Die Studie von Carmen Villa, Assistenzprofessorin am Department of Economics der Universität Zürich, zeige nun, dass nach einer Verschärfung der Alkoholgesetze die Wahrscheinlichkeit für Rauschtrinken um 14 Prozent zurückging. Der Rückgang von Rauschtrinken und Alkoholvergiftungen führe zudem zu erheblichen Bildungsgewinnen. Denn Alkohol beeinträchtige die kognitive Entwicklung während der Adoleszenz. Dies sei eine Lebensphase, in der das Gehirn besonders empfindlich auf Alkohol reagiere, hiess es weiter.
Auch die psychische Gesundheit verbesserte sich laut der Studie in jenen Regionen, in denen das gesetzliche Mindestalter für Alkoholkonsum angehoben wurde. Die Wahrscheinlichkeit, dass Jugendliche Medikamente gegen Angstzustände und Schlaflosigkeit einnahmen, sei um 10 Prozent geringer gewesen.
Grundlage der UZH-Analyse waren Daten von rund 250’000 Schülerinnen, 180’000 PISA-Teilnehmenden und 600’000 Personen aus der Volkszählung 2021.