Mary Poppins‘ Tanzpartner Dick Van Dyke wird 100 Jahre alt
Im Musical-Klassiker "Mary Poppins" spielte er den Kaminfeger und Lebenskünstler Bert, im TV hatte er eine eigene Show: Der vielfach preisgekrönte Entertainer Dick Van Dyke wird am Samstag 100 Jahre alt.
(Keystone-SDA) Als Rob Petrie in der «Dick Van Dyke Show» wurde er zu einem der beliebtesten TV-Väter der USA. In der Sitcom, die von 1961 bis 1966 lief, nutzte der hochgewachsene schlaksige Schauspieler sein komisches Talent. Für seine Situationskomik und Slapstick-Einlagen hatte er sich einiges von Grössen wie Buster Keaton und Stan Laurel abgeschaut.
Als Kaminfeger Bert zum Star avanciert
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere übernahm Van Dyke 1964 die Rolle des Kaminfegers Bert in der Disney-Verfilmung von «Mary Poppins». Der Musical-Film mit Julie Andrews in der Titelrolle wurde mit fünf Oscars ausgezeichnet und machte Van Dyke zum Star.
Jahrzehnte später spielte Van Dyke in «Mary Poppins‘ Rückkehr» von 2018 in einer Nebenrolle mit und tanzte dabei mit über 90 Jahren noch auf dem Tisch.
Der Grundstein für Van Dykes Entertainer-Karriere wurde im Zweiten Weltkrieg gelegt. Der junge Mann, der am 13. Dezember 1925 als Richard Wayne Van Dyke im US-Bundesstaat Missouri als Sohn eines Handlungsvertreters und Ex-Baseballspielers zur Welt gekommen war, schrieb sich bei der US-Armee ein, wurde aber nicht genommen, weil er untergewichtig war. Stattdessen unterhielt er die Soldaten von der Heimat aus als Radiomoderator.
In einer Radiosendung namens «Bride und Groom» (Braut und Bräutigam), die dem Paar die Ringe und die Flitterwochen spendierte, bekam, heiratete Van Dyke 1948 Margerie Willett. Das Paar bekam vier Kinder, bevor es sich 1984 schliesslich scheiden liess.
In den 1940er- und 1950er-Jahren baute sich Van Dyke eine Karriere als Radio-DJ auf, legte in Nachtclubs an der Westküste auf und trat in Fernsehshows in New Orleans und Atlanta auf. Seinen Durchbruch hatte er mit seiner Hauptrolle in dem Broadway-Musical «Bye Bye Birdie», die ihm einen Tony Award einbrachte.
Später folgten ein Grammy für seine Beteiligung an der «Mary Poppins»-Filmmusik sowie mehrere Emmy-Fernsehpreise für seine Sitcom. Auch sein Musical-Film «Tschitti Tschitti Bäng Bäng» von 1968 wurde ein Erfolg.
Aktiv bis ins hohe Alter
In den 1990er-Jahren erfand sich Van Dyke neu. Er spielte oft in Mystery-Filmen und gehörte mit seinem Sohn Barry zur Besetzung der Erfolgsserie «Diagnose: Mord». 1992 bekam der Schauspieler einen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood. Doch Van Dykes Leben hatte auch düstere Seiten, jahrelang war er Alkoholiker. Schliesslich bezwang er die Sucht und sprach offen darüber, um andere davor zu warnen.
Mehrmals kündigte Van Dyke an, sich zur Ruhe zu setzen, letztlich übernahm er aber doch immer wieder Rollen. So war er 2006 in der Kinokomödie «Nachts im Museum» zu sehen und 2014 in deren Fortsetzung, ausserdem hatte er diverse Gastauftritte in Fernsehsendungen.
2023, im Alter von 97 Jahren, machte Van Dyke noch bei der Gesangsshow «The Masked Singer» mit. Zwei Jahre zuvor wurde er bei der jährlichen Zeremonie für darstellende Künstler im Kennedy’s Center in Washington mit seiner «Mary Poppins»-Kollegin Andrews geehrt. In der Laudatio wurde Van Dyke als «unendlich liebenswürdig, ausufernd einfallsreich, irre talentiert und wahnsinnig witzig» gelobt.