Merapi weiter gefährlich – internationale Jakarta-Flüge gestrichen
(Keystone-SDA) Merapi – Der indonesische Vulkan Merapi bedroht weiterhin das Leben der Menschen und die Kulturstätten in der Region. Mehrere Fluggesellschaften stellten aus Sicherheitsgründen ihre Verbindungen mit der indonesischen Hauptstadt Jakarta ein.
Einen Tag nach der wohl schlimmsten Eruption seit 100 Jahren stiess der Merapi am Samstag weiter kleinere Aschewolken in die Luft. Vulkanologen registrierten erneut Aktivität im Krater. «Die Situation bleibt gefährlich», sagte Sutopo Nugroho von der nationalen Katastrophenschutzbehörde.
Elf lokale und internationale Fluggesellschaften strichen laut dem Flughafen Jakarta alle Flüge von und nach der indonesischen Hauptstadt. Der Flughafen Yogyakarta nahe des Vulkans blieb geschlossen.
Zu den Gesellschaften, die ihre Flüge von und nach Jakarta einstellten, gehörten Lufthansa, Singapore Airlines, Emirates und Malaysia Airlines. Swiss fliegt Jakarta nicht an.
«Sie nannten Sicherheitsbedenken, obwohl die Vulkanasche Jakarta nicht erreicht hat», sagte ein Sprecher des internationalen Flughafens. Jakarta liegt 450 Kilometer westlich des Vulkans. Der Flughafen Yogyakarta, ein beliebtes Touristenziel, liegt dagegen unter einer Schicht Vulkanasche.
Geisterdörfer
Am Merapi fanden Helfer am Samstag die Leichen weiterer Personen, die bei der schweren Eruption in der Nacht zum Freitag ums Leben gekommen waren. Die Suche gehe weiter, sagte Helfer Bayu Gawtama. «Die Dörfer sehen aus wie Geisterdörfer, wie im Horrorfilm.»
Die Zahl der Toten seit dem Erwachen des Vulkans am 26. Oktober stieg auf fast 140. Die heftigste Eruption seit mehr als einem Jahrhundert kostete allein am Freitag 94 Menschen das Leben.
Die meisten von ihnen starben in einer Hitze- und Aschewolke. Die Umgebung des Vulkans wurde in einem Umkreis von 20 Kilometern evakuiert. Rund 100’000 Menschen leben in Notunterkünften.
«Ich glaube, die Eruption vom Freitag hat selbst die stursten Bauern aufgeschreckt», sagte Gawtama. Viele Anwohner hatten sich lange geweigert, zu gehen und ihr Vieh zurückzulassen. Präsident Susilo Bambang Yudhoyono kündigte schliesslich ein Viehkauf-Programm an, um die Menschen zum Verlassen ihrer Häuser zu bewegen.