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Schweiz hilft China, Luftqualität in Echtzeit zu überwachen

Ein grauer Dunst, Smog, liegt über einer alten chinesischen Stadtmauer.
Die antike Stadtmauer von Xi'an versinkt im Smog. Insbesondere im Winter kämpfen Chinas Grossstädte gegen Luftverschmutzung. Keystone / Mayi Wong

Die Schweiz bekämpft in China Ursachen des Klimawandels: In bilateralen Klimaprojekten stellt sie ihr Wissen bezüglich Luftreinhaltung und Energieeffizienz zur Verfügung. Und erhält in Form von Grossstädten erweiterte Labors für die eigene Forschung.

Xi’an ist die Hauptstadt der westchinesischen Provinz ShaanxiExterner Link. International bekannt ist sie vor allem wegen ihrer Terrakotta-Armee und als Ausgangspunkt der Neuen (und Alten) Seidenstrasse. Als eine der grössten Städte Chinas kämpft auch Xi’an mit Luftverschmutzung.

Terrakotta-Krieger
Die Terrakotta-Armee von Xi’an. Keystone / Roman Pilipey

Die Luftqualität zu verbessern, ist ein nationales Ziel der zweitgrössten Volkswirtschaft mit ihren 1,4 Milliarden Bewohnern. Um dies zu erreichen, brauchen insbesondere Chinas Megastädte auch adäquate Messsysteme, um die Luftqualität in Echtzeit zu überwachen.

Die Schweiz verfügt in der atmosphärischen Chemie über spezifische Kenntnisse und modernste Technologien, um verschiedenste Partikel in der Luft zu identifizieren, zu messen, zu klassifizieren und zu analysieren. In einem am Freitag lancierten Projekt stellt sie China dieses Fachwissen zur Verfügung.

Ziel von «Clean Air ChinaExterner Link» (CAC) sei es, dass China nach fünfjährigen Zusammenarbeit die Luftschadstoffquellen in verschiedenen Städten in hoher Qualität, nahezu in Echtzeit und möglichst autonom bestimmen könne, sagt Janine Kuriger. Sie ist Leiterin des Globalprogramms Klimawandel und Umwelt bei der Direktion für Entwicklung und ZusammenarbeitExterner Link (Deza). China könne so eine wissenschaftlich abgestützte Politik entwickeln.

Projekt vergleichsweise günstig

Solch bilaterale Projekte, bei denen globale Herausforderungen wie der Klimawandel durch die Weitergabe von Wissen angegangen werden, seien vergleichsweise kostengünstig, so Kuriger. Das Fachwissen holt die Deza je nach Bedürfnis an Schweizer Universitäten, Forschungsinstituten und im Privatsektor ab.

Die Deza beteiligt sich am CAC-Projekt mit gut 3,2 Millionen Franken, China mit knapp 5,7 Millionen Franken. Umsetzungspartner sind das Paul ScherrerExterner Link Institut, die ETH ZürichExterner Link sowie die EMPAExterner Link. Partner auf chinesischer Seite sind die Chinesische Akademie der Wissenschaften (CAS), das Ministerium für Umweltschutz und nebst Xi’an fünf weitere Städte (Peking, Shijiazhuang, Langfang, Wuhan und Chongqing).

Auch die Schweiz profitiere von der Zusammenarbeit, sagt Kuriger. «Die chinesischen Städte stellen erweiterte Labors dar.» Die Schweiz verfügt so über eine grössere Testumgebung, kann Datenbanken über Schadstoffbelastungen erweitern und neue Modelle zur Lösung des Problems entwickeln.

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Nicht das erste Luftqualität-Projekt

Was zeichnet die Zusammenarbeit mit China aus? Die chinesische Regierung stütze sich bei der Ausarbeitung von neuen und bei Reformen bestehender Politiken stark auf wissenschaftliche Erkenntnisse ab. Und: «Die chinesische Seite ist ein verlässlicher Partner bei der Umsetzung von Projekten», sagt Kuriger.

Das sei schon beim ersten Projekt zur Verbesserung der LuftqualitätExterner Link der Fall gewesen, das die Schweiz von 2010 bis 2015 unterstützte, so Kuriger. Dabei hatte die Schweiz unter anderem ihre Erfahrung in der Luftqualitätspolitik mit China geteilt und so zur Revision des chinesischen Luftreinhaltegesetzes beigetragen, das 2016 in Kraft trat.

Bald Projekt mit Fokus Bausektor?

Solche Projekte gehören zum Globalprogramm Klimawandel und UmweltExterner Link (GPCCE) der Deza. In diesem Rahmen unterstützt die Deza unter anderem Länder mit starken Urbanisierungstrends wie China, damit sie diesen Prozess nachhaltiger gestalten können. So soll der Klimawandel eingedämmt werden.

Das Jahresbudget des GPCCE für bilaterale Projekte beläuft sich auf rund 30 Millionen Franken, wobei es nicht fix an Länder zugewiesen ist. «In den letzten Jahren wurden jährlich rund vier bis fünf Millionen Franken für Projekte in China ausgegeben», so Kuriger.

Angedacht wird zurzeit auch eine Zusammenarbeit mit China im Bausektor. Dabei geht es um den Bau von energieeffizienten Gebäuden. Ein ähnliches Projekt unterstützt die Deza bereits seit 2011 in IndienExterner Link. Häuser sind in China für mehr als 20% des nationalen Energieverbrauchs verantwortlich.

Ein Bauarbeiter, im Hintergrund Hochhäuser.
Chinas Städte wachsen: Häuser sind in dem Land für mehr als 20% des nationalen Energieverbrauchs verantwortlich. Keystone / Anonymous

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