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Wahlen in der Schweiz 2023: SVP gewinnt 9 Sitze, Grüne und GLP verlieren deren 11

Die SVP legt stärker zu als erwartet, die Grünen und Grünliberalen sacken ab und die Mitte überholt die FDP – die Resultate der Gesamterneuerungswahlen.

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Die Schweizer Wahlberechtigten haben am Sonntag die grosse und die kleine Kammer für die Legislaturperiode 2023-2027 gewählt.

Grosse Gewinnerin ist die SVP. Die Volkspartei kann um 2,3 Prozentpunkte zulegen und kommt auf 27,9 Prozent* Wähleranteil. Es ist das zweitbeste Resultat ihrer Geschichte. Sie gewinnt 9 weitere Sitze im Natioinalrat und steht neu bei 62.

Die Grünen verlieren 3,4 Prozentpunkte und liegen mit 9,8 Prozent nun wieder unter der 10-Prozent-Schwelle. Sie büssen 5 Sitze ein und halten neu deren 23.

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Die FDP veliert 0,8 Prozentpunkte und kommt auf noch 14,3 Prozent Wähleranteil. Sie verliert einen Sitz und ist nun noch mit 28 Parlamentarier:innen im Nationalrat vertreten.

Die Mitte hingegen kann um 0,3 Prozentpunkte auf 14,1 Prozent zulegen, sie gewinnt einen Sitz dazu und zählt jetzt deren 29. Damit löst sie im Nationalrat die FDP als drittstärkste politische Kraft ab. Je nachdem, wie die Ständeratswahlen ausgehen, ist die Zusammensetzung des Bundesrates in Frage gestellt.

Die SP profitiert von den Verlusten der Grünen, kann den Absturz der Linken aber nur geringfügig abfedern. Sie legt um 1,5 Prozentpunkte auf 18,3 Prozent zu. Das reicht für 41 statt 39 Sitze.

Hart trifft es die Grünliberale Partei. Sie gibt zwar nur 0,2 Prozentpunkte ab und hat neu 7,6 Prozent Wähleranteil, verliert aber ganze 6 ihrer bisher 16 Sitze.

Bei den Kleinparteien verliert die mitte-links positionierte EVP einen von zwei Sitzen. Am äusseren rechten Flügel kann die EDU einen Sitz zulegen und wieder ein Duo nach Bern schicken.

Die Tessiner Rechtsaussen-Partei Lega kehrt mit einem Sitzgewinn ins Parlament zurück. Und die rechte Genfer Protestpartei MCG schickt gleich zwei Nationalräte nach Bern.

Nicht mehr im Nationalrat vertreten sind hingegen die linksaussen positionierten PdA/Sol, die ihre zwei Sitze abgeben.

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Die Wahlbeteiligung ist im Vergleich zu den 45,1 Prozent im Jahr 2019 leicht gestiegen, auf 46,6 Prozent.

Gesunken ist der Frauenanteil des neu gewählten Nationalrats: 77 Politikerinnen wurden in die grosse Kammer gewählt. Das sind sieben Frauen weniger als vor vier Jahren. Der Frauenanteil beträgt damit neu 38.5 Prozent.

Frauen hatten bei den Nationalratswahlen 2019 stark zugelegt. Sie holten sich 84 der 200 Mandate in der grossen Kammer. Der Frauenanteil betrug damals 42 Prozent. Während der vergangenen Legislatur sank der Anteil an Frauen leicht aufgrund von Abgängen.

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Das Durchschnittsalter der am Sonntag gewählten Nationalrät:innen beträgt 49.5 Jahre. Am ältesten ist der 76-jährige Genfer Charles Poncet (SVP).

Die Bernerin Katja Riem (SVP) ist mit 26 Jahren das jüngste Nationalratsmitglied. In der abgelaufenen Legislatur waren die Mitglieder der grossen Kammer durchschnittlich 51,7 Jahre alt.

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Die Entwicklungen in den Ständeratswahlen:

Im Ständerat scheint die Ausgangslage vor allem für die FDP günstig, ihr winken mehrere Sitzgewinne. Kombiniert mit den erwarteten Verlusten von Links-Grün ergibt das einen Rechtsrutsch in der kleinen Kammer. Am 19. November kommt es zum zweiten Wahlgang, dann wird die definitive Zusammenstellung klar sein.

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  • Eva Herzog wurde in Basel-Stadt als Ständerätin wiedergewählt.
  • In Basel-Landschaft konnte Maya Graf (Grüne) ihren Sitz verteidigen.
  • Erich Ettlin (Die Mitte) wurde in Obwalden in stiller Wahl bestätigt.
  • In Nidwalden hat sich FDP-Ständerat Hans Wicki die Wiederwahl im ersten Wahlgang sichern können.
  • Die bisherige Urner Vertretung im Ständerat ist auch die künftige: Heidi Z’graggen (Mitte) und Josef Dittli (FDP) schaffen ihre Wiederwahl problemlos.
  • Im Kanton Appenzell Ausserrhoden hat Andrea Caroni (FDP) seinen Ständeratssitz gehalten.
  • In Appenzell Innerrhoden wurde Daniel Fässler (Die Mitte) bereits am 30. April gewählt worden.
  • In Schaffhausen ist der bisherige Ständerat Hannes Germann (SVP) gewählt. Für den noch offenen Sitz ist ein zweiter Wahlgang nötig.
  • Kein Wechsel in Luzern: Die bisherigen Damian Müller (FDP) und Andrea Gmür (Die Mitte) sind wiedergewählt worden.
  • Auch im Kanton Zug bleibt die Zusammensetzung gleich: Peter Hegglin (Die Mitte) und Matthias Michel (FDP) wurden beide bestätigt.
  • Der FDP-Parteipräsident Thierry Burkart konnte im Aargau seinen Sitz verteidigen; für den zweiten Sitz ist ein zweiter Wahlgang nötig.
  • Pirmin Bischof (Die Mitte) wurde in Solothurn wiedergewählt, für den zweiten Sitz ist ein weiterer Wahlgang nötig.
  • Im Kanton Schwyz sind Petra Gössi (FDP) und Pirmin Schwander (SVP) neu gewählt worden.
  • In der Waadt wurde Pierre-Yves Maillard (SP) bestätigt, der zweite Sitz ist vakant.
  • Kein Wechsel in St. Gallen: Benedikt Würth (Die Mitte) und Esther Friedli (SVP) wurden bestätigt.
  • In Neuenburg wurde Baptiste Hurni (SP) neu gewählt und die grüne Céline Vara bestätigt.
  • Im Thurgau konnten sich die beiden Bisherigen Brigitte Häberli-Koller (Die Mitte) und Jakob Stark (SVP) im ersten Wahlgang durchsetzen.
  • In Zürich wurde Daniel Jositsch (SP) bestätigt, im zweiten Wahlgang wird der zweite Sitz entschieden.
  • In Graubünden wurden Stefan Engler (Die Mitte) und Martin Schmid (FDP) bestätigt.
  • Im Jura wurden Charles Juillard (Die Mitte) und Mathilde Crevoisier Crelier (SP) bestätigt.
  • In den Kantonen FreiburgTessin, Wallis, Bern und Genf hat es keine Entscheidung gegeben; es kommt zu einem zweiten Wahlgang.

Der Hintergrund und die wichtigsten Fragen der Wahlen werden in diesem Artikel erläutert:

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Um alles über die helvetischen Parlamentswahlen zu verstehen und warum sie wichtig sind:

*Dieser Artikel wurde am 25.10.2023 überarbeitet. Der Bund hat an diesem Tag die zuvor publizierten Parteistärken korrigiert. Die Sitzverteilung hingegen bleibt unverändert. Details finden Sie hier.

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