SBB legt weiter zu – SBB Cargo bleibt das Sorgenkind
(Keystone-SDA) Bern – Die SBB schreibt weiterhin schwarze Zahlen. Gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres konnte sie das Konzernergebnis im ersten Halbjahr 2010 um 24,9 Prozent auf 165,9 Millionen Franken steigern – nicht zuletzt dank des Vulkanausbruchs auf Island.
Dieser hatte im Frühling verbreitet den Flugverkehr lahmgelegt, wovon die Bahn durch Mehrverkehr profitieren konnte. Die vulkanbedingten Zusatzeinnahmen beziffert die SBB für den Monat April auf 5 Millionen Franken.
Zum guten Ergebnis beigetragen hat auch der Immobilienbereich (+131,3% auf 64,4 Mio.Fr.). Der Personenverkehr nahm um 10,3 Prozent auf 155,6 Mio. Franken zu. Bei der Infrastruktur konnte das Defizit um 58 Prozent auf 11,2 Millionen gesenkt werden.
Schwacher Euro belastet SBB Cargo
Weiterhin düster sieht es bei SBB Cargo aus. Gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres verdoppelte sich das Defizit auf fast 50 Millionen – obwohl die Leistung (Netto-Tonnenkilometer) um 17,5 Prozent zunahm.
Der Transitverkehr legte um 21,6 Prozent zu. Im Binnenverkehr beträgt das Wachstum 4,5 Prozent. Nach UVEK-Erhebungen wurden im ersten Halbjahr über 16 Prozent mehr Güter per Bahn über die Alpen transportiert als im ersten Halbjahr 2009; der Transport auf der Strasse nahm in diesem Zeitraum um gut 8 Prozent zu.
Die SBB führt die roten Zahlen in erster Linie auf leistungsbedingte Mehrkosten für den Rollmaterialunterhalt und den schwachen Euro-Kurs zurück. 40 Prozent des Umsatzes werden in Euro gemacht, wie SBB-Finanzchef Georg Radon am Mittwoch in Bern vor den Medien sagte.
Die Cargo-Zukunft verbessern soll unter anderem die gemeinsame und eigenständige Gesellschaft, die SBB und Hupac für den alpenquerenden Transitverkehr zwischen Deutschland und Italien unter dem Namen SBB Cargo International gegründet haben.
Verschuldung nimmt weiter zu
Das insgesamt erfreuliche Halbjahresresultat kann laut Radon nicht über die «besorgniserregende Entwicklung» bei der Verschuldung hinwegtäuschen. Diese erhöhte sich unter anderem wegen aufgenommener Darlehen zur Sanierung der SBB-Pensionskasse und der Investitionen in neues Rollmaterial.
Insgesamt nahm die SBB im ersten Halbjahr Darlehen in Höhe von rund 18 Milliarden Franken auf, knapp 10 Mrd. davon bei der öffentlichen Hand.