Schweizer Schriftsteller Dante Andrea Franzetti verstorben
(Keystone-SDA) Der Schweizer Autor Dante Andrea Franzetti ist am Donnerstag in Zürich im Alter von knapp 56 Jahren verstorben. Der Sohn einer Schweizerin und eines Italieners lebte zuletzt in der Nähe von Genua.
Der Basler Lenos Verlag bestätigte am Freitag Berichte der «Neuen Zürcher Zeitung» und des Wiener «Standard». Laut den beiden Zeitungen erlag der Schriftsteller Komplikationen nach einer Herzoperation in Zürich.
Dante Andrea Franzetti kam am 21. Dezember 1959 in Zürich zur Welt. Als Sohn eines italienischen Einwanderers und einer Schweizerin wuchs er zweisprachig auf. Er studierte italienische Literatur, Germanistik und Soziologie.
Zunächst arbeitete Franzetti als Italienischlehrer an einem Gymnasium in Zürich. Nach dem Lehrerberuf wandte er sich dem Journalismus zu und arbeitete unter anderem als Italienkorrespondent für den «Tages-Anzeiger» sowie als Radiomitarbeiter in Zürich und Lugano.
Recherche und Dichtung
Sein literarisches Debüt als Schriftsteller gab er 1985 mit dem vielbeachteten Roman «Der Grossvater», der von der Suche nach den familiären Wurzeln in einer anderen Kultur handelt. Es folgten zahlreiche weitere Erzählungen und Romane.
Der Autor, Publizist und Dozent wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2013 mit dem Schillerpreis der Zürcher Kantonalbank für sein Werk «Zurück nach Rom.» Darin spürte Franzetti den Widersprüchen und Veränderungen der italienischen Hauptstadt nach. Die Jury lobte ihn dafür, dass er sowohl Recherche wie dichterischen Zugriff beherrsche.
2014 startete er zusammen mit seinem Sohn Luca die publizistische Webseite Interessen.org, die er als offenes Forum für Kultur und Politik verstand.
Franzetti mischte sich auch literarisch in die Politik ein. In der 2012 erschienenen Satire «Roger Rightwing köppelt das feingeistige Tischgespräch» zielte er auf den «Weltwoche»-Verleger Roger Köppel und dessen Rolle als Erfüllungsgehilfen von «Dark Vader», einer unverkennbaren Parodie von Christoph Blocher.
Begnadeter Stilist
2011 publizierte er zusammen mit Clown und Theatermann Pic unter dem Titel «Das Bein ohne Mann» aberwitzige Geschichten, die sich die beiden im Dialog hin- und herschieben. Der Schweizer Autor machte sich auch als Essayist und Rezensent einen Namen. So schrieb er unter anderem für den Wiener «Standard».
Die österreichische Zeitung unterstrich in ihrem Nachruf Franzettis Talent als «begnadeter Stilist» und zitierte die folgenden Zeilen aus seiner letzten Rezension: «Das Notieren ist das provisorische Abdichten eines Lecks bei einem Schiff, das untergehen wird. Alles ist provisorisch, und alles vergeht, aber in der Zwischenzeit können wir den Augenblick festhalten.»