Sojus fliegt erstmals mit Digitaltechnik an Bord zur ISS
(Keystone-SDA) Moskau – Drei Raumfahrer sind am Freitag als nächste Langzeitbesatzung mit einer Sojus-Kapsel zur Internationalen Raumstation ISS gestartet. Es ist die erste Sojus-Kapsel die mit digitaler Steuerungstechnik an Bord zur ISS fliegt.
Die Rakete mit den Kosmonauten Alexander Kaleri und Oleg Skripotschka sowie dem US-Astronauten Scott Kelly hob Freitag früh wie geplant um 01.11 Uhr MESZ vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan ab. Das teilte die Flugleitzentrale bei Moskau mit.
Die Kapsel soll an diesem Sonntag um 02.02 Uhr dort andocken. Die Raumfahrer kehren im März 2011 zur Erde zurück. Während des fünfmonatigen Aufenthalts im All sind mehr als 40 Experimente geplant.
Die digitalen Geräte ersetzen an Bord ein fast 30 Jahre altes Rechensystem und machen die Sojus um 70 Kilogramm leichter, die nun für mehr Fracht genutzt werden.
Wegen der neuen Technik wird die Kapsel von einer «lebenden Legende» der russischen Raumfahrt gesteuert: Der erfahrene Kaleri gehört mit vier All-Missionen zu den «Veteranen».
Historische BegegnungSeinem Co-Piloten Scott Kelly steht im Februar eine historische Begegnung bevor: Er soll dann auf der ISS seinen Bruder Mark zum ersten Treffen von Zwillingen im All begrüssen. Derzeit befinden sich ein russischer und zwei US-Raumfahrer auf dem Aussenposten der Menschheit rund 360 Kilometer über der Erde.
Während russische Experten die neue Digitaltechnik als «Sprung ins 21. Jahrhundert» feierten, erlitt das Sojus-Programm einen leichten Rückschlag. Ein für Dezember geplanter Start könne vermutlich nicht mehr 2010 stattfinden, da die Rakete auf dem Transport zum Weltraumbahnhof beschädigt worden sei, meldete die Agentur Interfax.
Für Wirbel in Baikonur sorgte der erste öffentliche Auftritt der prominenten russischen Ex-Spionin Anna Chapman. Die frühere Agentin, die im Juli von Moskau aus den USA ausgetauscht worden war, beobachtete in der Nacht zum Freitag den Start der Sojus.
Die von Boulevardblättern als «Russisches Bond-Girl» bezeichnete 28-Jährige sei als Beraterin einer Moskauer Bank dienstlich in der zentralasiatischen Steppe unterwegs gewesen, hiess es.