

Die Woche in der Schweiz
Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer,
willkommen zu unserer Auswahl der besten Geschichten aus der Schweiz in den letzten sieben Tagen.
Die Lage im Iran und in Israel spitzt sich zu. Betroffene Schweizerinnen und Schweizer vor Ort sind auf sich allein gestellt. Studien zeigen, dass das Vertrauen in die Schweizer Medien zugenommen hat. Ausserdem: Dialekt-Diskriminierung bei der Euro 2025?
Gute Lektüre!

Als Folge des Konflikts zwischen Israel und dem Iran ziehen einige europäische Länder ihre Staatsangehörigen aus der Region ab. Die Schweiz nicht. Das Aussenministerium erklärt, warum.
Der Luftraum über Israel und dem Iran ist gesperrt. Darauf haben Deutschland und andere europäische Länder wie Polen und die Slowakei reagiert und ihre Staatsangehörigen über Jordanien aus Israel ausgeflogen. Die rund 200 Schweizer im Iran sowie die rund 29 000 in Israel sind jedoch auf sich allein gestellt. Die Schweiz plant keine organisierte Ausreise.
Seit Sommer 2024 rät das Aussenministerium von allen Reisen in den Iran ab, wie Marianne Jenni, Leiterin der Konsularabteilung des Aussenministeriums, am Mittwoch auf Schweizer Radio SRF sagte.
Was Israel betrifft, so sagte sie, habe das Schweizer Aussenministerium vor touristischen und nicht dringenden Reisen gewarnt. «Wer trotzdem in diese Region reist, handelt fahrlässig», sagte sie und fügte hinzu: «Die Entscheidung, eine Krisenregion zu verlassen, erfolgt freiwillig, auf eigenes Risiko und auf eigene Kosten.»
Als Folge des bisher schwersten Konflikts zwischen dem Iran und Israel hat das Aussenministerium Meldungen über rund 130 ausreisewillige Schweizer Staatsangehörige erhalten – rund 70 aus Israel und 60 aus dem Iran.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat auch die Schweizer Botschafterin im Iran, Nadine Olivieri Lozano, Teheran verlassen, wie Aussenminister Ignazio Cassis mitteilte. Die Schweizer Botschaft wurde geschlossen. Der Bund weist jedoch darauf hin, dass sie weiterhin die amerikanischen Interessen im Iran vertritt.
Am Mittwoch dankte der iranische Botschafter bei der UNO in Genf der Schweiz für ihre Diplomatie. «Wir begrüssen es sehr, dass die Schweizer Regierung eine positive Rolle bei der Lösung der Spannungen zwischen dem Iran und den Vereinigten Staaten spielt», sagte Ali Bahreini.

Wie der Digital News Report 2025 des Reuters Institute zeigt, hat das Vertrauen in Nachrichten in der Schweiz zugenommen.
Fast die Hälfte (46 %) der erwachsenen Teilnehmenden einer kürzlich durchgeführten Umfrage gaben an, den Schweizer Nachrichten im Allgemeinen zu vertrauen. Das sind 5 % mehr als im letzten Jahr.
Am meisten Vertrauen geniessen die öffentlich-rechtlichen Sender der Schweiz, gefolgt von den abonnierten Zeitungen, wie aus einem Bericht vom Dienstag hervorgeht. Boulevardmedien und neue digitale Angebote geniessen hingegen weniger Vertrauen, das gilt auch für KI-gestützte Nachrichten. Nur ein Viertel der Befragten zeigt Interesse an KI-Funktionen wie automatischen Zusammenfassungen oder Übersetzungen.
Die wirtschaftliche Situation der Medien bleibt angespannt. Dennoch gaben 22 % der Schweizer Befragten an, dass sie für Online-Nachrichten bezahlen würden – das ist ein Anstieg um fünf Prozentpunkte. Weltweit liegt die Zahlungsbereitschaft bei 18 %.
Gleichzeitig ist der Anteil der Menschen in der Schweiz, die Nachrichten bewusst meiden, auf 39 % gestiegen. Damit liegt die Schweiz nahe am weltweiten Durchschnitt von 40 % – ein Rekordwert. Als Gründe werden häufig angegeben, dass sich der Nachrichtenkonsum negativ auf den emotionalen Zustand auswirkt oder die Menschen von der schieren Menge der Nachrichten überfordert sind.
Unabhängig davon wurde am Dienstag bekannt, dass es in der Schweiz ab Ende des Jahres keine tägliche nationale Gratiszeitung mehr geben wird. Die TX Group stellt die Printversion von «20 Minuten» ein. Die erste Ausgabe der Pendlerzeitung war am 13. Dezember 1999 erschienen.

Laut einer Umfrage gibt die Schweizer Bevölkerung der Sicherheit der Energieversorgung eindeutig den Vorrang vor den Klimazielen. Das hat Folgen für die Kernkraft.
Laut dem Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen unterstützen nach wie vor 59 % der Schweizerinnen und Schweizer die Umsetzung der Energiestrategie des Bundes. Dies geht aus seiner jährlichen Umfrage hervor.
An erster Stelle steht mit 45 % weiterhin die Versorgungssicherheit. Mit einigem Abstand folgen bezahlbarer Strom (29 %) und Klimaneutralität (26 %). Besonders hoch ist die Akzeptanz der Photovoltaik: 94 % der Befragten sprechen sich für einen raschen Ausbau von Solaranlagen auf Dächern aus.
Erstmals spricht sich eine Mehrheit der Befragten (56 %) sehr oder eher dafür aus, dass die Schweiz den Bau neuer Kernkraftwerke wieder in Betracht zieht. Allerdings sehen 74 % den Bau von Kernkraftwerken nicht als Lösung für kurzfristige Versorgungsprobleme.
«Insgesamt zeigt die Umfrage: Die Bevölkerung ist gespaltener denn je», resümierte der «Tages-Anzeiger» am Dienstag. «Während sich das linke Lager klar gegen die Rückkehr zur Kernkraft stellt, sehen viele auf der bürgerlichen Seite darin einen unverzichtbaren Teil der Energiezukunft. Der Streit dreht sich nicht nur um Technik, sondern auch um Werte und Zukunftsbilder.»
Umweltminister Albert Rösti sagte am Mittwoch seinerseits, wenn es mit der Wasserkraft und den alpinen Solarkraftwerken nicht vorangehe, seien neue Kernkraftwerke «die bessere Option».

Andrea Adamina liess sich zweieinhalb Monate lang zur Stadionsprecherin für die Frauen-EM ausbilden – nur um dann zu erfahren, dass die UEFA keine Durchsagen in Mundart wünscht.
Der Schweizer Fussballverband SFV hatte für jedes der acht Schweizer Stadien, in denen das am 2. Juli beginnende Turnier ausgetragen wird, zwei Frauen rekrutiert. Adamina und Mirja Mätzener gingen davon aus, dass eine von ihnen die Haupt- und die andere die Ersatzsprecherin sein würde.
Am Donnerstag berichtete SRF jedoch, dass keine der beiden Frauen – und auch keine der vier in Basel und Luzern trainierten Frauen – an der Euro 2025 teilnehmen wird.
Der SFV erklärte, er sei Anfang des Monats von der UEFA darüber informiert worden, dass die Durchsagen im Stadion auf Englisch und Hochdeutsch – und nicht auf Schweizerdeutsch – erfolgen würden. Deshalb habe der SFV beschlossen, die acht Sprecher:innen einzusetzen, die die meisten Fortschritte gemacht hätten, unabhängig davon, woher sie kämen. «Ich wurde per E-Mail informiert – ich war perplex», sagt Adamina.

Das bringt die kommende Woche.
Liebhaber grosser Hunde (wie die derzeitige Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter im Bild) sollten sich am Donnerstag nach Martigny begeben, um der offiziellen Eröffnung des neuen «Barrylands» beizuwohnen, des «einzigen Themenparks, der dem Bernhardiner gewidmet ist».
Wie viele Schweizerinnen und Schweizer haben die Religion aufgegeben? Am Montag veröffentlicht das Bundesamt für Statistik die Ergebnisse einer Umfrage zu Religion und Spiritualität in der Schweiz.
Ebenfalls am Montag findet der Chriesisturm in Zug statt, ein Rennen mit acht Meter hohen Leitern und vielen Kirschen.
Am Donnerstag und Freitag tourt die Landesregierung auf ihrem Bundesratsreisli durch den Kanton St. Gallen. Alle sieben Mitglieder und der Bundeskanzler werden sich in Rapperswil-Jona und in der Stadt St. Gallen bei Speis und Trank mit der Bevölkerung austauschen.
Editiert von Samuel Jaberg/sb

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