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Heute in der Schweiz

Liebe Auslandschweizerinnen, liebe Auslandschweizer

Ich halte es für einen der grössten Erfolge der Schweizer Demokratie seit 1848: die friedliche Lösung des explosiven Jurakonflikts. Doch wie haben "wir" dies geschafft? Antworten hier!

Herzliche Grüsse aus Bern und bleiben Sie gesund!


Keystone

Der Konflikt um die Autonomie des Juras hatte das Zeug zum Bürgerkrieg. Doch die Schweiz löste ihn nicht nur, sondern ging sogar gestärkt daraus hervor.

Wie sie das gemacht hat, beschreibt Andreas Gross in seinem hervorragenden Gastbeitrag für uns. Er ist Politikwissenschaftler und «teilnehmender Beobachter», lebt er doch seit Jahrzehnten in St. Ursanne im Jura.

Zentral sind laut Gross folgende Faktoren: Die Schweiz ist gewissermassen auf Autonomie gebaut, geniessen doch die Kantone weitgehende Befugnisse – sie nennen sich ja auch «Staaten».

Die Macht der Kantone basiert auf dem Föderalismus, der in der Schweiz ganz ausgeprägt ist. Und schliesslich vermochte die direkte Demokratie mit einer langen Reihe von Volksentscheiden die hochgekochte Stimmung im Jura abzukühlen.

1978 sagte das Schweizer Volk ja zur Schaffung eines neuen Kantons Jura. Am Sonntag stimmen die Bewohner der Gemeinde Moutier erneut darüber ab, ob sie vom Kanton Bern zum Jura wechseln wollen. Es ist dies der letzte Akt eines Konflikts, dessen Ursprünge laut Andreas Gross zurück bis ins 11. Jahrhundert reichen.

Jura-Konflikt: Eine Minderheit war so frei, sich abzuspalten

Erneute Moutier-Abstimmung soll Schlussakt im Jurakonflikt sein – Kollege Alain Meyer über die Stimmung vor Ort sowie beim Bund, der alles daransetzt, dass der Urnengang dieses Mal korrekt über die Bühne geht.

Der Jura-Konflikt enthielt alle Zutaten für einen Schweizer Bürgerkrieg – Konfliktexperte Wolf Linder in meinem Bericht von 2017.

Hugofilm

Er war einer der schnellsten Rennfahrer seiner Zeit und ein unglaublich cooler Hund: Jo Siffert. Heuer sind es 50 Jahre, seit der 35-jährige Fribourger tödlich verunglückte.

Er starb am 24. Oktober 1971 in seinem Formel-1-Boliden bei einem Saisonschluss-Rennen in England. Die Schweiz stand unter Schock, 50’000 Menschen erwiesen ihm das letzte Geleit.

Siffert, aus ärmsten Verhältnissen stammend, wurde in den 1960er-Jahren zum internationalen Botschafter der Schweiz, wie es heute der Tennis-Champion Roger Federer ist. So zielstrebig Siffert seinen Weg ging, so locker blieb er dabei.

«Siffert konnte sich mit allen auf Augenhöhe unterhalten, sei es mit dem Fürsten von Monaco, Filmstar Steve McQueen oder dem Strassenwischer in Fribourg«, sagt Jean-Marie Wyder, der Siffert mit einem neuen Buch ehrt.

Begleiter, Freunde, Fans und seine Familie organisieren das «Gedenkjahr Memorial Jo Siffert 21», das heute mit der Eröffnung einer Ausstellung in Fribourg offiziell eingeläutet wird. Höhepunkte sind dann mehrere Veranstaltungen im Oktober, zu denen auch ehemalige Rennfahrerkollegen erwartet werden.

Keystone

Im Kanton Solothurn stehen zwei Bankräuber vor Gericht – sie repräsentieren eine aussterbende Spezies.

Es ist die alte Western-Melodie: eine Bank ausnehmen und sich dann mit der Beute irgendwo in der Sonne zur Ruhe setzen. Diesen Traum wollten zwei Männer im Kanton Solothurn verwirklichen.

Sie überfielen zwei Banken und erbeuteten 100’000 Franken. Und wurden geschnappt.

Sie gehören statistisch gesehen einer immer selteneren Spezies von Kriminaltätern an. Denn Banken wurden in den letzten Jahren als Tatobjekte weniger attraktiv, die Aussicht auf Beute geringer und dafür die Risiken grösser, so Nora Markwalder, Professorin für Kriminologie.

Keystone / Georgios Kefalas

Mit der Corona-Pandemie hat auch die Welle der Verschwörungsmythen, Fake News und Wissenschaftsfeindlichkeit die Schweiz voll erreicht.

Ja, sie sind da, und sie sind sichtbar: Bei den Protesten gegen die Corona-Schutzmassnahmen der Regierung marschieren Impfgegnerinnen, Rechtsextreme, Antisemiten oder Anhänger der Flat Earth Society einträchtig miteinander. Für viele von ihnen ist die Schweiz zur Diktatur geworden, in der die Meinungsfreiheit nicht mehr garantiert ist.

Wie als aufgeklärte und informierte Gesellschaft mit solchem Unsinn umgehen, fragte sich die Basler Literaturwissenschaftlerin Nicola Gess. Ihre Erkenntnisse hielt sie im Buch «Halbwahrheiten. Zur Manipulation von Wirklichkeit» fest.

Es dient als Anleitung «für den Umgang mit Menschen, die gegen Fakten resistent geworden sind».

Ihre These: Nicht Fake News sind gefährlich, sondern reale Aussagen und Dokumente, die aber aus ihrem Kontext herausgerissen und zu völlig neuen Versatzstücken montiert werden.

zVg

Christoph Weber hat seine Trauminsel gefunden – im wahrsten Sinn des Wortes.

Christoph Weber lebt in Manila. Sein Reisebüro ist weltweit bekannt für traumhafte und spezielle Ferien im Inselreich.

Als die Pandemie die Reisebranche lahmgelegt hat, kam dem 37-Jährigen die zündende Idee: Er hilft gestrandeten Touristen, wieder nach Hause zu fliegen.

Hier gehts zum Porträt (Dialekt):

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