Heute in der Schweiz
Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer
Wo steht die Schweiz im Jahr 2024? Ich empfehle Ihnen heute zwei Beiträge von uns – einen zur Aussenpolitik, einen zur Innenpolitik. Diese Trennung ist natürlich nicht haarscharf…
Freundliche Grüsse aus Bern
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Wo steht die Schweiz heute in der Welt? Ein Gespräch mit Laurent Wehrli und Fabian Molina.
Die letzten Jahre haben gezeigt: Globale Krisen häufen sich – und sie greifen ineinander hinein. Das Resultat ist eine zunehmend komplexe geopolitische Lage. Wie positioniert sich die Schweiz? Und wie wird sie dabei wahrgenommen?
Der Waadtländer Laurent Wehrli (FDP) und der Zürcher Fabian Molina (SP) sitzen in der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats, Wehrli präsidiert sie seit Anfang Jahr. Beide gehören zu den prononciertesten Stimmen der schweizerischen Aussenpolitik. Wir sprachen mit ihnen über die geopolitischen Verschiebungen.
Wie fast immer wurde viel mehr besprochen, als es letztlich in den Artikel geschafft hat – die üblichen Produktionszwänge eben. Dennoch kriegt man eine gute Übersicht, wie zwei Exponenten von zwei unterschiedlichen Parteien auf die Welt blicken. Das Gute daran ist: Sie kommen zu ähnlichen Einschätzungen. Die Frage ist nur: Wie wird die Schweiz effektiv auf die Veränderungen reagieren?
- Hier geht es zum Interview, das mein Kollege Balz Rigendinger und ich geführt haben.
- Die Schweiz hat angekündigt, noch dieses Jahr einen Friedensgipfel zur Ukraine durchzuführen. Unsere Einordnung.
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Christoph Blochers letzte Rede vor seiner SVP.
Oberhalb von Zürich liegt am Üetliberg das Schützenhaus Albisgüetli. Für die Entwicklung der SVP und dem Werdegang ihres Übervaters Christoph Blocher ein symbolgeladener Ort, stimmte der Milliardär in diesem Ambiente doch den Widerstand gegen all jene Entwicklungen ein, die seine Partei für heimatschädigend fand.
Letzten Freitag fand die jährliche Albisgüetli-Tagung statt. Und Blocher überraschte mit der Ankündigung, dies sei seine letzte Albisgüetli-Ansprache gewesen. Wobei: Er ist mittlerweile 83 Jahre alt, allzu überraschend sollte dies nicht gewesen sein.
Wir waren vor Ort und haben der Partei etwas auf den Puls gefühlt. Der «Grossvater» tritt kürzer (oder ab; man wird es sehen), wer soll ihn beerben? Es ist ja eine Paradoxie dieser freiheitsliebenden Partei, dass sie in Teilen einen Personenkult um ihn betrieb. Ihr Aufstieg zur stärksten politischen Kraft im Land, und das seit 1999, ist aufs Engste mit ihm verbunden, es wird spannend zu sehen, wie sich die SVP künftig entwickeln wird.
- Lesen Sie hier die Reportage meines Kollegen Balz Rigendinger.
- Ein aufschlussreiches Interview mit Christoph Blocher von 2017, in dem er auf den EWR-Abstimmungskampf von 1992 zurückschaute.
Eine Reiche setzt sich für die höhere Besteuerung von Reichen ein.
Kennen Sie Marlene Engelhorn? Die Österreicherin hat bereits einiges an Aufmerksamkeit erlangt, da sie – als Erbin eines Chemiekonzerns – ihr Vermögen höher besteuert sehen will. Das tut sie medienwirksam schon seit einigen Jahren.
Nun hat sie angekündigt, den grössten Teil ihres Erbes, etwa 25 Millionen Euro, zu verteilen. Aber nicht etwa sie selbst – sondern ein «BürgerInnenrat», bestehend aus 50 Menschen, der entscheiden soll, was mit dem Geld gemacht werden soll.
Dazu wurden 10’000 zufällig ausgewählte Personen in Österreich angeschrieben, davon sollen 50 (die Auswahl soll repräsentativ für die österreichische Bevölkerung sein) den Entscheid fällen. Denn, wie Engelhorn sagt: «50 Gehirne ticken einfach besser als eins.» Und Sie? Wofür würden Sie das Geld ausgeben wollen?
- Hier geht esExterner Link zum Interview im Tages-Anzeiger.
- So steht es um die Ungleichheit in der Schweiz – der Artikel meiner Kollegin Pauline Turuban.
Wenn eine Höflichkeitsform für «Empörung» sorgt.
Momentan lese ich «Meine Schweiz», eine Anthologie von Friedrich Dürrenmatt, mit Texten, in denen er über sein Verhältnis zu seiner Heimat sinniert. Er macht in einem Text aus den 1970er-Jahren eine interessante Bemerkung: Französisch sei eine abgeschlossene Sprache, die gehegt und gepflegt werde. Deutsch hingegen sei stets im Fluss. Das präge auch die jeweiligen Mentalitäten im Land.
In Bern sind wohl nicht alle damit einverstanden. Die Berner Zeitung beschreibt, wie sich Menschen über eine schleichende Änderung im Berndeutschen ärgern: Man höre in Beizen häufiger den Satz «Was chan ig Ihne bringe?» – statt «Was chan ig Öich bringe?». Das sei «unkorrektes Berndeutsch», ereifern sich manche. Denn in Bern «siezt» man nicht, sondern «ihrzt» und «dirzt», eine Besonderheit in der Höflichkeitsform.
Was soll man davon halten? Ich empfehle Ihnen, den Artikel selbst zu lesen – und ausnahmsweise empfehle ich auch, die Kommentare auch noch gleich zu lesen. Es ist unglaublich zu sehen, wie stark das Thema polarisiert. Dürrenmatt hatte wohl recht, die Sprachen in der Schweiz prägen die Mentalitäten. Der Meister des Absurden hatte das richtige Auge dafür.
- Hier geht esExterner Link zum Artikel in der Berner Zeitung.
- Wie man eine Sprache (nicht) rettet – mein Artikel über einen Linguisten, der auf Neukaledonien so etwas versucht hat.
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