Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Es ist DER Skandal der Woche in der Schweiz: Die Bundesanwaltschaft untersucht einen möglichen Betrug bei der Unterschriftensammlung für mehrere Volksinitiativen, wie der Tages-Anzeiger berichtet.
Die Co-Präsidentin des Initiativkomitees "Service Citoyen“ hat die Katze aus dem Sack gelassen. Nachdem sie ein Unternehmen mit der Sammlung von Unterschriften beauftragt hatte, stellte sie fest, dass ein grosser Teil der Unterschriften ungültig war und ein sich wiederholendes Muster aufwies.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung könnten potenziell die Gültigkeit einiger Initiativen in Frage stellen, die mit einer gerade noch ausreichenden Anzahl von Unterschriften eingereicht wurden.
Herzliche Grüsse aus Bern
Und plötzlich sind die Romands gegen die Einfuhr von Stopfleber. Nachdem betrügerische Manipulationen bei der Unterschriftensammlung aufgedeckt wurden, werfen die Ergebnisse mehrerer Initiativen Fragen auf.
In der Westschweiz ist der Verzehr von Foie gras Teil der Esskultur. Doch eine Initiative aus der Deutschschweiz will dem Import dieses Produkts ein Ende setzen. Es scheint daher überraschend, dass der Text gerade dank zahlreicher Unterschriften von Westschweizer:innen, die sich für die Initiative aussprechen würden (52% der gültigen Unterschriften), zustande gekommen ist.
Mehrere Versuche, die kommerzielle Unterschriftensammlung zu verbieten, sind im Parlament gescheitert. Laut Marc Wilmes, einem Experten auf diesem Gebiet, hat sich das Schummeln vor allem in den letzten Monaten und Jahren professionalisiert. Kleine Initiativkomitees, die nicht über ein grosses Netzwerk verfügen, sind jedoch stark von solchen Unternehmen abhängig, um ihren Texten zum Erfolg zu verhelfen.
Die Bundeskanzlei will die Initiativen, die von Unterschriftenfälschung betroffen sein könnten, nicht in Frage stellen. Mehrere verfügen über einen ausreichend grossen Unterschriftenvorrat, um gültig zu bleiben. Dies gilt jedoch nicht für die Stopfleber-Initiative oder die beiden Initiativen des Zentrums für Fairness.
- Die Ausführungen beim Tages-AnzeigerExterner Link (Bezahlartikel).
Die Wolfsjagd ist eröffnet. Zumindest theoretisch, denn die von den Kantonen beantragten Bewilligungen lassen auf sich warten.
In Graubünden ist die Jagd auf Wildtiere seit Montag eröffnet. Der Kanton hat zusammen mit den Kantonen St. Gallen, Tessin, Wallis, Waadt und Uri beim Bund die Erlaubnis beantragt, die Wolfsbestände regulieren zu dürfen.
Doch das Bundesamt für Umwelt (BAFU) lässt sich mit der Erteilung der notwendigen Bewilligungen Zeit. Für die Mitte-Regierungsrätin Carmelia Maissen, die in Graubünden für das Dossier zuständig ist, ist es «sehr enttäuschend und frustrierend, dass die Bewilligung noch nicht vorliegt». Die Antwort aus Bern wird in den nächsten Tagen erwartet.
In diesem Jahr beginnt die Regulierungsperiode drei Monate früher als im Vorjahr. Diese Verzögerung bei den Genehmigungen dürfte jedoch nicht zu viel Unmut bei den Jäger:innen hervorrufen, die sich mehr für das Wild als für den Wolf interessieren. «Aber wenn zufällig ein Wolf, der alle Bedingungen erfüllt, vorbeikommt, dann würde ich ihn abschiessen», sagt Martin Valär, Jäger aus Ilanz (GR).
- Bericht von SRFExterner Link.
Die Schweiz erfüllt ihre Ziele im Bereich der Elektromobilität nicht. Dennoch treffen sich der Bund und die Branche am Dienstag, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Die Schweiz, die gehofft hatte, ihren Höhenflug in Richtung Elektromobilität fortzusetzen, hat es offensichtlich nicht geschafft, den zweiten Gang einzulegen. Der vorherige Fahrplan sah vor, den Anteil der neu zugelassenen Elektrofahrzeuge bis 2025 auf 50% zu erhöhen. Wenige Monate vor Ablauf dieser Frist liegt ihr Anteil jedoch nur noch bei knapp über 27%.
David Raedler, Co-Präsident des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS), ist der Meinung, dass der Privatsektor die gesetzten Ziele nicht alleine erreichen kann. Die Politik müsse ihrerseits «die notwendigen Mittel bereitstellen, um voranzukommen», und aufhören, sich zu einem guten Teil «auf die private Initiative zu verlassen», urteilt der Grüne, der im Waadtländer Grossen Rat sitzt.
Ein weiteres verfehltes Ziel der Roadmap sind öffentliche Ladestationen. Bis 2025 sollte es in der Schweiz 20’000 davon geben, doch derzeit fehlen noch 6000. Thomas Rücker, Direktor von Auto-Schweiz, dem Dachverband der Importeure, sieht auch die Elektrounternehmen in der Pflicht. «Wenn Sie Ihr Fahrzeug an einer öffentlichen Ladestation aufladen, kostet das zwei- bis dreimal so viel wie das Aufladen zu Hause. Das ist zu teuer», sagt er.
- Der Bericht von RTSExterner Link (auf Französisch).
Italienisch aus der Schweiz ist weniger wertvoll als Italienisch aus Italien? Falsch, sagt eine linguistische Analyse der Universität Basel.
Grammatikalisch unterscheiden sich das Italienisch der Schweiz und das Italienisch Italiens nicht voneinander. Anders sieht es beim Wortschatz aus, wo man manchmal beträchtliche Unterschiede feststellen kann. Diese sind auch auf «Entlehnungen» aus dem Deutschen oder Französischen zurückzuführen – die mehrsprachige Schweiz macht es möglich. Diese Besonderheiten führen manchmal dazu, dass Tessinerinnen und Tessiner meinen, das Italienisch in der Schweiz sei weniger wert als das Italienische in Italien.
Für die Wissenschaftler:innen, die ein grosses Korpus offizieller Texte analysiert haben, ist «das Schweizer Italienische die Sprache eines autonomen Staates, der sich von Italien unterscheidet und das Recht hat und haben muss, seine eigenen Besonderheiten zu bewahren, ohne dass dies als Abwertung angesehen werden kann“. Die Studie geht sogar noch weiter, indem sie eine grössere Klarheit der schweizerischen Texte im Vergleich zu den „unklaren und bürokratischen“ italienischen Texten feststellt.
Während Italienisch in offiziellen Schriftstücken gleichberechtigt neben Deutsch und Französisch steht, gilt dies nicht für das gesprochene Italienisch. Dieses ist im Bundeshaus sehr wenig präsent. Die Angst und das Risiko, von ihren Regierungskollegen nicht verstanden zu werden, veranlassen italienischsprachige Politiker:innen häufig dazu, sich auf Deutsch oder Französisch zu äussern.
- Die Reportage von RSIExterner Link (auf Italienisch).
Die Schweiz im Bild
Zwei Tage lang drängten sich die Liebhaber:innen von Pferden, Rindern und Landmaschinen auf der Foire de Chaindon in Reconvilier im Berner Jura.
Der seit über vier Jahrhunderten bestehende Viehmarkt ist eine echte lebendige Tradition und eine der grössten Landwirtschaftsmessen der Schweiz. Jedes Jahr kommen rund 50’000 Besucher:innen zum Viehmarkt, zur Ausstellung von Landwirtschaftsmaschinen oder zu den zahlreichen Ständen und Jahrmarktsattraktionen.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards