

Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Am Wochenende hagelte es Kritik für die Bundespräsidentin, weil sie die scharfe Rede des US-Vizepräsidenten in München relativierte.
Ein Sturm der anderen Art traf dagegen die Schweizer Ski-Nationalmannschaft, die bei den Weltmeisterschaften zwar Medaillen holte, sich aber auch durch eher fragwürdige Stilentscheidungen auszeichnete.
Bedenken von Umweltschützer:innen gegen ein Mammutprojekt des CERN und ein Urteil zum Thema Diskriminierung runden unsere Presseschau ab.
Gute Lektüre!

Die Rede von US-Vizepräsident J.D. Vance an der Münchner Sicherheitskonferenz sorgte bei vielen europäischen Staatschefs und Regierungschefinnen für Unmut, doch Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter distanzierte sich in einem Interview und bezeichnete die Rede als «liberal, in einem sehr schweizerischen Sinne». Das war das Medienthema des Wochenendes.
J.D. Vance kritisierte den «Rückzug der Meinungsfreiheit» in Europa und die Migrationspolitik des Alten Kontinents. Er wandte sich auch gegen deutsche Parteien, die ein Bündnis mit der rechtsextremen AfD ablehnen.
In den Spalten der Zeitung Le Temps relativierte Keller-Sutter die Worte des Amerikaners. «Er sprach von Werten, die wir verteidigen müssen und die wir teilen, wie die Freiheit und die Möglichkeit des Volkes, sich zu äussern. Es war ein Aufruf zur direkten Demokratie. Das kann man so lesen«.
Während des gesamten Wochenendes hagelte es in der Presse Kritik an der Bundespräsidentin. «Sie isoliert uns so von unserem wichtigsten Partner, der EU», sagte zum Beispiel Lisa Mazzone, Präsidentin der Grünen, die sich sehr besorgt über die Unterstützung der europäischen Rechtsextremen durch die Trump-Administration zeigte. «Der Liberalismus schätzt den Wert von Institutionen […] und droht nicht mit Zöllen», sagte Alt Bundesrat Pascal Couchepin von der FDP, der auch Karin Keller-Sutter angehört.
Andere FDP-Persönlichkeiten hingegen verteidigen die Bundesrätin. Nationalrat Cyril Aellen beurteilt die Aussagen der Bundespräsidentin als «nuanciert» und «umfassend». «Sie hat in einem komplizierten geopolitischen Kontext weder für die Vereinigten Staaten noch für Europa Stellung bezogen. Die Bekräftigung der Schweizer Neutralität […] bietet Raum für einen Dialog», sagte er gegenüber RTS.
- Das gesamte InterviewExterner Link mit Karin Keller-Sutter bei Le Temps (Bezahlartikel, auf Französisch).
- Auch SRF hat darüber berichtet.Externer Link

Während die Machbarkeitsstudie zu seinem Bau läuft, stösst der neue Teilchenbeschleuniger des CERN in Genf auf die Besorgnis von Umweltverbänden.
Das 2014 gestartete Projekt umfasst den Bau eines grenzüberschreitenden Tunnels mit einer Länge von 91,5 Kilometern in einer Tiefe von 200 Metern. Im Inneren wird der FCC (Future Circular Collider) zur Erforschung subatomarer Teilchen dienen und 2045 den derzeitigen Large Hadron Collider (LHC, im Bild) ersetzen.
«Der Bau des Tunnels wird den Aushub von drei Cheops-Pyramiden an Schutt erfordern, mit dem wir nichts anzufangen wissen, und Tausende von Lastwagen auf der Strasse erfordern», prangerte Jean-Bernard Billeter von der Organisation Noé21 anlässlich einer öffentlichen Debatte im Kanton Genf an, die von CO-CERNés Suisse, einer Gruppe von Umweltverbänden, organisiert wurde.
Die Umweltschützer:innen prangern den voraussichtlichen Stromverbrauch des FCC an, der dem einer Stadt mit 700’000 Einwohner:innen entspricht, sowie die Auswirkungen auf das Gebiet, darunter der Gefährdung für das Grundwasser.
- Der Artikel von RTSExterner Link (auf Französisch).
- Unser detaillierter Blick auf das FCC: Wie könnte der zukünftige Teilchenbeschleuniger des CERN aussehen?

Die Brasserie Lorraine in Bern hat sich nicht der Rassendiskriminierung schuldig gemacht. Sie hatte im Sommer 2022 ein Konzert der Reggaeband «Lauwarm» mit weissen Musikern unterbrochen, nachdem sich einige Gäste beschwert hatten.
Gäste in der Brasserie Lorraine warfen der Reggae-Gruppe, deren Mitglieder afrikanische Kleider und Frisuren trugen, kulturelle Aneignung vor. War der deswegen verfügte Konzertabbruch ein Akt des Rassimus? Nein. Das Berner Regionalgericht sprach die Betriebsleitung heute von diesem Vorwurf frei.
Die Affäre hatte viel Staub aufgewirbelt und die Grenzen der Definition von «Diskriminierung» in Frage gestellt.
Das Kollektiv, das den alternativen Veranstaltungsort betreibt, hatte sich gegen den Strafbefehl der Staatsanwaltschaft gewehrt, der ihm eine Geldstrafe von 3’000 CHF auferlegte.
Die Strafe wurde nach einer Beschwerde der Jugendsektion der rechtskonservativen SVP gegen die Unterbrechung des Konzerts verhängt. Nach Ansicht der Jungen SVP handelte es sich um einen Verstoss gegen das Antidiskriminierungsstrafrecht.

Gestern endeten die Alpinen Skiweltmeisterschaften in Saalbach, Österreich. Eine Ausgabe, die ein triumphierendes Schweizer Team sah. Der Erfolg hatte allerdings ziemlich bizarre Folgen für die Frisuren vieler Protagonisten.
Seit den Weltmeisterschaften 1987 in Crans Montana (Wallis), als das Schweizer Team 14 Medaillen gewann, war die Schweiz bei diesem wichtigen Sportereignis nicht mehr so erfolgreich. Dieses Jahr waren es 13, davon fünf goldene.
Die errungenen Podiumsplätze werden jedoch weniger in Erinnerung bleiben als die Art und Weise, wie das Männerteam, Mitarbeiter und Athleten, zu feiern beschlossen: Sie rasierten sich einen Teil ihrer Haare ab und traten bei der Siegerehrung mit einem Look auf, der sicherlich nicht wenige Leute erschaudern liess. Auch das ist Teamgeist.
In Erwartung eines erneuten Aufschwungs richtet sich der Fokus bereits auf das Jahr 2027, wenn die Meisterschaften nach Crans Montana zurückkehren werden.
- Der Artikel von RSIExterner Link (auf Italienisch).

Die Schweiz im Bild
In der Schweiz scheint jedes Stück Land geeignet zu sein, die Skichampions von morgen hervorzubringen. Das Bild zeigt das Kunstprojekt «Grauer Himmel»: «Das kleinste Skigebiet der Welt».

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