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Ein Mann an einem Rednerpult

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Der Gründer des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, ist erneut in den Schlagzeilen, da das WEF eine Untersuchung gegen ihn und seine Frau eingeleitet hat.

Auch in den Nachrichten: Sorgen um den Verlust von Arbeitsplätzen, weil der Schweizer Pharmariese Roche 50 Milliarden Dollar in den USA investieren will. Dafür gibt es für den skandalgeplagten Rüstungskonzern Ruag endlich gute Nachrichten.

Und wo in der Schweiz stehen die meisten Krypto-Bancomaten? Finden Sie es heraus.

Sonnige Grüsse aus Bern

Eine Frau und ein Mann
Klaus Schwab und seine Ehefrau Hilde Schwab. Keystone / Gian Ehrenzeller

Das Weltwirtschaftsforum (WEF) hat bestätigt, dass es eine interne Untersuchung gegen seinen Gründer, Klaus Schwab, eingeleitet hat, nachdem ein Whistleblower einen Brief mit Vorwürfen über Fehlverhalten geschrieben hatte.

Wie im gestrigen Briefing erwähnt, hat Schwab den WEF-Vorstand in einer ausserordentlichen Sitzung am Ostersonntag über seinen Rücktritt informiert.

Gemäss dem Wall Street Journal, das die Geschichte publik machte, werden Schwab und seiner Frau im anonymen Brief finanzielles und ethisches Fehlverhalten vorgeworfen. Der öffentlich-rechtliche Schweizer Fernsehsender RSI berichtet von Vorwürfen wie der Aufforderung an Mitarbeitende, Tausende von Dollars von Geldautomaten abzuheben, um private Massagen in den Zimmern zu bezahlen, und der angeblichen Organisation von Scheinmeetings durch Schwabs Frau, um vom WEF bezahlte Luxusreisen zu rechtfertigen.

Ein Sprecher der Familie Schwab bestritt die Vorwürfe und erklärte, Klaus Schwab beabsichtige, den Whistleblower und «jeden, der diese Unwahrheiten verbreitet», zu verklagen.

Blick auf einige Hochhäuser
Die Roche-Türme in Basel sind die höchsten Gebäude der Schweiz. Keystone / Til Bürgy

Angesichts der anhaltenden Spannungen betreffend den Handel mit den USA verstärken Schweizer Unternehmen ihre Investitionen in den Vereinigten Staaten. Was bedeutet das für die Schweizer Arbeitsplätze und den Einfluss der Schweiz im Ausland?

Diese Frage stellt der Tages-Anzeiger, nachdem bekannt wurde, dass der Pharmariese Roche 50 Milliarden Dollar (41 Milliarden Franken) in Forschung und Produktion in den USA investieren will. Anfang dieses Monats kündigte Novartis Investitionen von 23 Milliarden Dollar in den USA an.

Diese Schritte sind nicht unbedingt neu, spiegeln aber die zunehmende Dominanz des US-Markts wider, auf den 60% der Schweizer Pharmaexporte entfallen. Die Verlagerung könnte jedoch weitreichende Folgen haben: Die Pharmabranche trägt ein Drittel zum Wirtschaftswachstum der Schweiz bei, erwirtschaftet 5% des BIP und beschäftigt 46’000 Personen.

Laut Brancheninsidern ist die Verlagerung nicht nur auf den Druck aus den USA zurückzuführen. Die Schweiz hat als Produktionsstandort an Attraktivität verloren, was auf langwierige Zulassungsverfahren, Preisobergrenzen für Medikamente und unsichere Beziehungen zur EU zurückzuführen ist. «Die Verschlechterung der Standortattraktivität der Schweiz hat nichts mit Donald Trump zu tun», sagte Scienceindustries-Direktor Stephan Mumenthaler dem Tages-Anzeiger.

Finanzministerin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin nehmen von heute bis Freitag an der Tagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbankgruppe in Washington teil. Sie werden voraussichtlich bilaterale Gespräche mit den USA über die Zölle führen.

Raketenteile und Raketenspitzen
Raketenteile und Raketenspitzen werden im September 2020 in einer Produktionshalle von Ruag International in Emmen hergestellt. Keystone / Urs Flüeler

Eine gute Nachricht für den staatlichen Rüstungskonzern Ruag: Eine Strafanzeige gegen ehemalige Kadermitglieder wurde fallen gelassen.

Im vergangenen Jahr reichte Harald Robl, Geschäftsführer von General Atomics Europe (GAE), eine Zivilklage gegen Ruag ein. Robl erwarb 2021 die Ruag Aerospace, eine Tochtergesellschaft des staatlichen Waffenherstellers. Er warf ihr Bilanzfälschung vor und forderte 40 Millionen Euro (37,5 Millionen Franken) Schadenersatz.

Robl behauptet, seine Firma habe Verluste erlitten, weil ein Ruag-Mitarbeiter fälschlicherweise behauptet habe, Flugzeugaufträge könnten in viel kürzerer Zeit fertiggestellt werden als möglich. Tatsächlich dauerte die Fertigstellung doppelt so lange, was zum Verlust des erwarteten Gewinns führte.

Gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Schweizer Fernsehen SRF sagte Robl, er habe erst nach der Übernahme der Firma von den Unstimmigkeiten erfahren und räumte ein, «naiv» gewesen zu sein. «Normalerweise ist ein Schweizer Staatsunternehmen ein seriöser Partner, dem man vertraut», sagte er.

Die Staatsanwaltschaft München entschied jedoch, die strafrechtlichen Ermittlungen gegen ehemalige Ruag-Manager und zwei externe Wirtschaftsprüfer aus Mangel an Beweisen einzustellen.

Robl hat gegen diesen Entscheid Berufung eingelegt, und ein separater Zivilprozess über 40 Millionen Euro ist noch hängig. Dieser wird im Juni vor dem Landgericht München verhandelt.

Viele Leute nachts auf einer Ausgehmeile mit Bars
Im Zürcher Langstrassenquartier, das für sein reges Nachtleben bekannt ist, gibt es die meisten Krypto-Geldautomaten des Landes. Keystone / Ueli Christoffel

Sie ist als Bankenhauptstadt der Schweiz bekannt – und auch als Krypto-Hauptstadt: Zürich verfügt über die meisten Krypto-Bankautomaten des Landes, von denen sich besonders viele im Langstrassenquartier befinden.

Die Hälfte aller Krypto-Geldautomaten in Zürich stehen im Langstrassenquartier. Eine Recherche des Tages-Anzeigers zeigt, wie die schwache Überwachung dieser Automaten Betrügern Tür und Tor öffnet.

In einem Fall wurde eine 85-jährige Frau von einer Person, die sich als Polizist ausgab, dazu gebracht, 12’000 Franken an einem Geldautomaten abzuheben und in einen Krypto-Automaten an der Langstrasse einzuzahlen. Später stellte die Frau fest, dass 1000 Franken verschwunden waren.

Im Jahr 2023 warnte die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) davor, dass einige Krypto-Geldautomaten von Drogenhändlerringen genutzt würden. Eine Recherche des Tages-Anzeigers zeigt, dass Krypto-Geldautomaten auch von organisierten Betrügerringen genutzt werden.

Die Finma übt keine direkte Aufsicht über die Betreiber von Krypto-Geldautomaten aus, sondern diese werden von Selbstregulierungsorganisationen beaufsichtigt.

Die Frau im Artikel des Tages-Anzeigers hat zwar ihr Geld nicht zurückerhalten, konnte aber den Betrüger identifizieren, der später verhaftet wurde und im Verdacht steht, insgesamt 25’000 Franken ergaunert zu haben.

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