Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
In einer gemeinsamen Erklärung kritisieren 27 Staaten die Pläne der israelischen Regierung, Hilfe für den Gazastreifen durch eine neue private Stiftung zu regeln. Die Schweiz hat sich gegen eine Unterzeichnung der Erklärung entschieden.
Weiter geht es im heutigen Briefing unter anderem um die französische Sprache, die Schüler:innen auf beiden Seiten des Röstigrabens zum Verzweifeln bringt.
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In einer gemeinsamen Erklärung fordern weltweit 27 Staaten, darunter Deutschland und Grossbritannien, dass Israel Hilfslieferungen in den Gaza-Streifen sofort wieder zulässt. Die Schweiz wurde angefragt, ob sie die Erklärung unterzeichnen will, das Aussendepartement (EDA) lehnte ab.
Die Erklärung kritisiert Pläne der israelischen Regierung, dass Hilfe nur noch an von privaten Sicherheitskräften gesicherten Orten geleistet werden dürfe. Eine Rolle bei den israelischen Plänen spielt auch die neu gegründete «Gaza Humanitarian Foundation», die einen Sitz in Genf hat.
Im Interview mit SRF News sagt Monika Schmutz Kirgöz, Botschafterin und Leiterin der Abteilung Mittlerer Osten und Nordafrika im EDA, die Schweiz sei in weiten Teilen mit der Erklärung der 27 Staaten einverstanden. Allerdings kritisiere das EDA diese als unpräzise formuliert. «Die Erklärung erwähnt einen Mechanismus für die Verteilung von humanitären Gütern – ohne dass klar ist, wie dieser genau aussehen soll. Es ist sehr wenig bekannt über die ‘Gaza Humanitarian Foundation’.»
Eine Beteiligung der Schweiz an der «Gaza Humanitarian Foudnation» sei im Moment ausgeschlossen. Die Schweiz poche weiterhin darauf, dass die normale humanitäre Hilfe in den Gaza-Streifen gelangen kann, sagt Schmutz Kirgöz. «Seit Montag gelangen wieder Lastwagen in das Gebiet, aber am Montag waren es sechs, am Dienstag 97 und gestern 100. Das reicht bei Weitem nicht. Es braucht jeden Tag 600 Camions.» Und noch deutlicher: «Diese humanitäre Blockade muss sofort aufgehoben werden.»
Der Kreml lädt Ende Mai zur Sicherheitskonferenz – und die Schweiz nimmt teil.
Wie CH Media berichtet, wird Gabriel Lüchinger, Leiter der Abteilung Internationale Sicherheit des Aussendepartements (EDA), für die Konferenz nach Moskau reisen. Dabei dürfte Lüchinger einer von wenigen, wenn nicht sogar der einzige Vertreter aus Westeuropa sein. Aus Brüssel heisst es, aus der EU reise niemand hin.
Laut dem EDA nutze Lüchinger die Konferenz für Gespräche mit Vertretern der russischen Regierung. «Es ist Teil des Angebots von Guten Diensten, sowohl mit Russland als auch mit der Ukraine zu sprechen.»
Ist der Bund wieder stärker in Friedensbemühungen für die Ukraine involviert? Die Anzeichen dafür würden sich verdichten, schreibt CH Media. Ein Post des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski auf der Plattform X sowie diverse hochrangige Treffen der Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter mit unter anderem Selenski würden zumindest darauf hindeuten, dass sich die Schweiz für mögliche Friedensverhandlungen in Position bringe.
Auf russischer Seite glaubt man weniger an die Rolle der Schweiz. «Wenn die aktuelle Dynamik und die offen pro-Kiew Haltung der Schweizer Behörden anhalten, ist die Frage nach der Organisation eines solchen Treffens in der Schweiz eher spekulativ», sagte der russische Botschafter in der Schweiz, Sergei Garmonin, laut der Nachrichtenagentur TASS.
«Ecrire en français, c’est l’horreur», sagte gestern der oberste Bildungsdirektor der Schweiz, der Walliser Regierungsrat Christophe Darbellay. Hintergrund der Aussage: Eine Untersuchung zu den Sprachkenntnissen der Schweizer Schüler:innen.
Während die Schüler:innen in ihrer jeweiligen Schulsprache das verlangte Niveau erreichten, bereitete die französische Rechtschreibung den Jugendlichen in der Westschweiz Schwierigkeiten.
Gerade beim Französisch schwitzten auch die Jugendlichen in der Deutschschweiz, wie etwa in den Beiden Basel, wo Französisch als erste Fremdsprache unterrichtet wird. Umgekehrt tun es sich die Jugendlichen in der Romandie mit Deutsch als Fremdsprache schwer.
Beim Abschneiden in den Tests spielen auch soziale Faktoren mit: Mädchen schnitten besser ab als Knaben und wer aus einem Elternhaus kommt, in dem die gleiche Sprache wie in der Schule gesprochen wird, hat weniger Mühe, als wenn die Eltern eine andere Sprache sprechen.
Wenig überraschend: Die Jugendlichen aller Sprachregionen punkteten beim Englisch-Test. EDK-Präsident Darbellay sieht Englisch als grosser Konkurrent für die Schweizer Landessprachen: «Englisch gehört für die Jugendlichen zum Alltag, zum Internet.» Die Sprache sei zwar wichtig, doch allein reiche sie nicht für eine Karriere in der Schweiz.
Stellen Sie sich vor, Sie wollen nach Amsterdam und versuchen einfach mal Ihr Glück – ohne Bordkarte. Letzten Juni schaffte es eine Frau am Flughafen Zürich ohne Ticket bis ins Flugzeug.
Weiter ging der Ausflug allerdings nicht. Bei der Zählung der Passagiere an Bord stellte das Personal fest, dass die Zahl nicht mit den Papieren übereinstimmte. Später wurde die Frau vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) zu einer Busse von 500 Franken verurteilt – was sie aber nicht daran hinderte, wenige Wochen später erneut erfolglos zu versuchen, ohne Ticket nach Barcelona zu fliegen.
Nach Auswertung von SRF Investigativ steigt vor allem am Flughafen Zürich die Zahl der Leute, die die Bordkartenkontrolle umgehen. Allerdings im einstelligen Bereich: 2023 gab es am Flughafen Zürich einen Fall, 2024 vier und in diesem Jahr, Stand Mai, ebenfalls vier.
Da stellt sich schnell die Frage nach der Sicherheit. Der Flughafen Zürich sagt gegenüber SRF, man unterscheide zwischen der Bordkartenkontrolle und der Sicherheitskontrolle, wobei letztere kaum umgangen werden könne. «Die Leute sind zwar teilweise weit gekommen ohne Bordkarte, aber sie waren auf die Sicherheit hin kontrolliert», sagt Bettina Kunz, Mediensprecherin der Flughafen Zürich AG. Effektiv ohne Ticket von Zürich abgeflogen sei, soweit bekannt, noch niemand.
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