
Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Blatten im Wallis plant den Wiederaufbau – nur zwei Wochen nach der Katastrophe. Die Schweizer Presse fragt: Mut oder Illusion?
In Genf sorgt ein Schulentscheid für Unmut jenseits der Grenze. Und die Schweizer Frauenfussball-Nati verliert mit Ramona Bachmann vor der Heim-EM nicht nur eine Spielerin, sondern ein Vorbild.
Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre.

Nur zwei Wochen nach der Jahrtausendkatastrophe im Lötschental im Wallis präsentierte der Gemeindepräsident von Blatten gestern den Wiederaufbauplan für das verschüttete Dorf – mit Dorfplatz, Kirche und neuer Perspektive.
Vor 16 Tagen wurde das Walliser Dorf Blatten unter einer gewaltigen Lawine aus Eis und Gestein fast vollständig begraben. Gestern Abend stellte die Gemeinde an einer Gemeindeversammlung einen ambitionierten Plan vor. In fünf Jahren soll das neue Blatten wieder bewohnbar sein. «Kann man eine Jahrtausendkatastrophe in nur fünf Jahren überwinden?», fragt heute die Neue Zürcher Zeitung.
Der Gemeindepräsident von Blatten ist überzeugt, dass dies möglich ist. Die Roadmap sieht vor, dass erste temporäre Bauten 2027 errichtet werden sollen. Spätestens 2028 soll dann mit dem Bau eines neuen Dorfkerns mit Mehrzweckgebäuden, Kirche, Dorfladen und Hotels begonnen werden. 2029 soll die Rückkehr in den Dorfkern möglich sein. Die Bevölkerung Blattens reagierte positiv auf den Wiederaufbauplan. Der Bund unterstützt den Wiederaufbau mit fünf Millionen Franken Soforthilfe, die im Parlament ohne Opposition beschlossen wurden.
Doch es bleiben Zweifel: Expertinnen und Experten sagen, der Boden über dem verschütteten Dorf werde jahrelang keinen sicheren Baugrund bieten, da das darin enthaltene Eis erst schmelzen müsse. Zugleich bricht der Berg oberhalb des Lötschentals weiter ab, wie die NZZ berichtet. Geologinnen und Geologen warnen, dass womöglich auch in den nächsten Jahren keine sichere Lage bestehe.

In Zukunft müssen Schweizer Unternehmen offenlegen, wem sie gehören. Zu diesem Zweck soll ein nationales Transparenzregister geschaffen werden. Nach dem Ständerat hat nun auch der Nationalrat der entsprechenden Vorlage zugestimmt.
Gemäss Bundesrat müssen rund 500’000 Aktiengesellschaften, GmbHs, Genossenschaften und Stiftungen und gewisse Vereine künftig ihre «wahren» Eigentümer:innen in das geplante Transparenzregister eintragen, so die NZZ.
Das nicht öffentliche Register soll vor allem den Strafverfolgungsbehörden dabei helfen, schneller festzustellen, wer tatsächlich hinter einer Firma steckt. Das Ziel besteht darin, effektiver gegen Geldwäsche vorzugehen.
National- und Ständerat haben die Vorlage des Bundesrats jedoch entschärft. So sollen Stiftungen, Vereine und Treuhänder von der Registerpflicht befreit sein. Der Nationalrat hat am Donnerstag mit 117 Ja-Stimmen bei 63 Nein-Stimmen die Vorlage für ein Transparenzregister mit einigen Änderungen unterstützt.
Das Geschäft geht nun zur Bereinigung der Differenzen zwischen den beiden Parlamentskammern zurück in den Ständerat.

Der am Mittwoch bekanntgegebene Entscheid des Genfer Staatsrats, keine Schüler:innen aus dem Ausland und dem Kanton Waadt mehr an den Schulen des Kantons zuzulassen, hat bei französischen Politikerinnen und Politikern sowie bei Schweizer Bürger:innen jenseits der Grenze für Unmut gesorgt.
Gestern hat Ihnen meine Kollegin, Emilie Ridard, vom Beschluss der Genfer Regierung berichtet, die beschlossen hat, die Übergangsregelung für Grenzgänger-Schüler:innen per Schulbeginn 2026 zu beenden. Diese erlaubte den Kindern aus dem benachbarten Frankreich, ihre obligatorische Schulzeit in Genf zu beenden.
Christian Dupessey, der Bürgermeister von Annemasse – eine französische Grenzstadt mit rund 40’000 Einwohner:innen – verurteilt diese «brutale Massnahme», wie RTS heute berichtet. Der Entscheid sei «ohne vorherige Konsultation» getroffen worden und habe «schwerwiegende Folgen für Familien und die französischen Behörden», so der französische Abgeordnete.
Mit dem Entscheid sollen 27 Millionen Franken eingespart werden. Gemäss RTS sind 85% der Grenzgänger-Schüler:innen Schweizer Bürger:innen. Viele Schweizerinnen und Schweizer, die auf die andere Seite der Grenze gezogen sind, behaupten, dass sie wegen der Wohnungsnot in Genf umgezogen sind. Eine Auslandschweizer Mutter fragt sich in der Nachrichtensendung 19h30 von RTS, ob sie nun nach Genf zurückkehren soll, obwohl sie es sich finanziell nicht leisten kann.

In 18 Tagen beginnt die Frauenfussball-Europameisterschaft in der Schweiz. Nun muss das Schweizer Nati Team an der Heim-EM auf eine seiner grössten Stars verzichten: Ramona Bachmann hat sich beim Training einen Kreuzbandriss zugezogen.
Es ist immer bitter für eine Sportlerin oder einen Sportler, vor einem grossen Turnier auszufallen. Wenn dieses Turnier im eigenen Land stattfindet, ist es noch viel härter. Die Fussballerin Ramona Bachmann verpasst nach dem Kreuzbandriss, den sie sich am Mittwoch im Training zugezogen hat, die Heim-EM und damit die Krönung ihrer Nati-Karriere, wie der Blick schreibt. Die Luzernerin sei nicht nur eine grossartige Fussballerin, sondern auch eine Wegbereiterin und Pionierin – auf und neben dem Platz.
Seit ihrem Debüt in der Nationalmannschaft im Jahr 2007 absolvierte Bachmann 153 Länderspiele und schoss dabei 60 Tore. Damit ist sie hinter Ana-Maria Crnogorčević die Nummer zwei der ewigen Torschützinnenliste. Sie nahm an allen vier bisherigen Endrunden der Nati teil.
Bachmann, die bereits mit 16 als Profi nach Schweden ging, prägte eine Generation Schweizer Fussballerinnen, so der Blick weiter. Für viele ihrer Nati-Kolleginnen war sie in deren Jugend das grosse Vorbild. Nun wird sie den Höhepunkt in der bisherigen Geschichte des Schweizer Frauenfussballs verpassen.

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