Weniger Herbizide: Die SBB bekämpfen Neophyten mit heimischen Pflanzen
Um den Einsatz von Herbiziden zur Kontrolle der Vegetation entlang der Gleise zu reduzieren, hat die SBB das landwirtschaftliche Forschungszentrum Agroscope und die Hochschule Hepia in Genf beauftragt, eine Mischung aus niedrig wachsenden Pflanzen zu entwickeln. Nach einem Testlauf von fünf Jahren wird die Methode als realistisch beurteilt.
Die SBB hat beschlossen, synthetische Herbizide wie Glyphosat nur noch minimal einzusetzen und auf alternative Massnahmen zurückzugreifen. Dabei musste sichergestellt werden, dass die Nutzungsdauer der Bahninfrastruktur nicht eingeschränkt wird und Sicherheit sowie Zugänglichkeit gewährleistet sind, wie AgroscopeExterner Link bekannt gab.
Die SBB beauftragten Agroscope, die Hochschule für Landschaft, Technik und Architektur Genf (Hepia) und weitere Partner mit einer Studie. Das Ziel: Eine Vegetationsdecke zu etablieren, die problematische Pflanzen verdrängt, die Sicherheit der Bahninfrastruktur gewährleistet und die Biodiversität fördert.
Zudem sollte die Auswahl der Arten sicherstellen, dass sich durch die Aussaat keine für die Landwirtschaft problematischen Arten verbreiten. Fünf speziell entwickelte Saatgutmischungen wurden an sechs Standorten im Schweizer Mittelland getestet.
Diese Mischungen bestanden aus Arten, die die Sicherheitskriterien am besten erfüllten: gute Zugänglichkeit, geringe Wuchshöhe und flache Wurzeln, keine Stolpergefahr, keine Beeinträchtigung der Sichtbarkeit der Signale und Gewährleistung einer uneingeschränkten Entwässerung der Gleise. Ausserdem sollten sie einheimische Pflanzenarten sein.
Erfolg abhängig von Standort und Mischung
Der Versuch zeigte, eine erfolgreiche Begrünung des Bereichs neben und zwischen den Gleisen ist auf diese Weise möglich: Die Saatgutmischungen erfüllen die Sicherheitskriterien, erhöhen die Artenvielfalt, senken die Bodentemperatur und bereichern die Landschaft.
Zwei Mischungen, eine mit einem breiten ökologischen Spektrum und eine mit vielen Pionierarten, erreichten nach fünf Versuchsjahren auf geeignetem Boden eine durchschnittliche Bodenbedeckung von über 70%. An allen Standorten war der Anteil der gesäten Arten an der gesamten Vegetationsdecke deutlich höher als jener der spontan auftretenden Arten.
Die Ansiedlung invasiver nicht-einheimischer Pflanzen entlang der Gleise wurde damit eingedämmt und dadurch die Ausbreitung problematischer Arten in benachbarte Acker- und Graslandflächen verringert.
Pflege bleibt notwendig
Fazit: Die Begrünung entlang der Gleise ist eine realistische Alternative zum Einsatz von Herbiziden. Allerdings wird die Unterhaltung nicht kostengünstiger, da auch eine gezielte Begrünung regelmässige Pflege braucht.
Beispielsweise müssen problematische Kletterpflanzen wie Efeu oder Brombeeren sowie hochwachsende Pflanzen und invasive Neophyten überwacht werden. Künftige Ansätze könnten laut Agroscope mechanische, chemische und biologische Strategien kombinieren, um eine optimale Nachhaltigkeit zu erreichen.
Übertragung aus dem Französischen mit der Hilfe von Deepl: Claire Micallef
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