
TAGESÜBERBLICK Wirtschaft
Bern (awp/sda) – 13. Juni 2011
GROSSHANDELSPREISE GESUNKEN: Die Preise im Schweizer Grosshandel sind im Juni um 0,5 Prozent gesunken. Das Preisniveau bei den im Inland hergestellten Gütern verringerte sich im Vergleich zum Mai um 0,2 Prozent. Bei den Importgütern betrug der Rückgang 1,2 Prozent. Hauptgrund für das tiefere Preisniveau waren die günstigeren Preise für Erdöl- und Metallprodukte.
EXPORTE GESTIEGEN: Der Frankenstärke zum Trotz wachsen die Exporte von Schweizer Unternehmen. Fast die Hälfte aller Branchen verzeichnete im zweiten Quartal steigende Exportumsätze. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der UBS. Allerdings bringe der starke Franken sinkende Verkaufserlöse und Gewinnmargen für die Unternehmen mit sich. Dennoch planten die meisten der befragten Unternehmen in naher Zukunft eine Aufstockung ihres Personalbestands. Der Fachkräftemangel habe sich dadurch verschärft.
BANKFUSION AUFGEGLEIST: In der Ostschweiz entsteht unter dem Namen Acrevis eine neue Regionalbank. Die Verwaltungsräte der Bank CA St. Gallen und der Swissregiobank haben einen entsprechenden Fusionsvertrag unterzeichnet. Definitiv über die Fusion entscheiden werden die insgesamt über 10’000 Aktionäre der beiden Banken. Von den aktuell rund 160 Stellen sollen keine verloren gehen. Acrevis wird ihren Hauptsitz in St. Gallen haben und vom bisherigen Chef der Bank CA St. Gallen, Stephan Weigelt, geführt werden. Die Aktien der Bank CA St. Gallen werden dekotiert.
SCHINDLER ABGEBLITZT: Das Gericht der Europäischen Union wies eine Klage von Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler und drei Konkurrenten weitgehend ab. Die Konzerne hatten sich gegen eine 992-Millionen-Euro-Busse der EU-Kommission aus dem Jahre 2007 zu wehren versucht. Grund für die Busse waren illegale Preisabsprachen in Belgien, Luxemburg und den Niederlanden. Das EU-Gericht reduzierte nun lediglich die Busse für den deutschen Konzern ThyssenKrupp. Die Strafe gegen Schindler in Höhe von 143,7 Mio. Euro bleibt bestehen. Schindler will gegen den Entscheid des EU-Gerichts Rekurs einlegen.
TREFFEN MIT INVESTOR: Der potenzielle Investor für die Kupferprodukte-Herstellerin Swissmetal in Dornach SO gibt sich weiterhin bedeckt. Am Dienstag empfing die Solothurner Volkswirtschaftsdirektorin Esther Gassler den möglichen Geldgeber jedoch hinter verschlossenen Türen und besprach mit ihm Fragen ökonomischer Art sowie mögliche Unterstützungsleistungen seitens des Kantons. Von Swissmetal nahm kein Vertreter am Treffen teil.
MÖGLICHER STELLENABBAU BEI HARLAN LABORATORIES: Die amerikanische Harlan Laboratories prüft an ihren Schweizer Standorten in Itingen BL und Füllinsdorf BL einen Stellenabbau. Das Konsultationsverfahren läuft bis am 5. August, 100 der 539 Stellen des auf Tierversuche spezialisierten Unternehmens sind bedroht.
MIETEN VERTEUERT: Die Mieten für frei werdende Wohnungen sind in der Schweiz im Juni um 0,3 Prozent gestiegen. Innert Jahresfrist betrug der Preisanstieg gemäss eines vom Immobilienportal Homegate berechneten Index 2,1 Prozent. Seit Anfang 2002 haben sich die Angebotsmieten damit um 18,1 Prozent verteuert.
IRLAND GEBEUTELT: Nach Griechenland und Portugal hat die Ratingagentur Moody’s nun auch Irland auf «Ramschniveau» herabgestuft. Moody’s befürchtet, dass Irland seine Schuldenprobleme nicht aus eigener Kraft in den Griff bekommt. Deshalb werde es zunehmend wahrscheinlicher, dass Irland nach dem Auslaufen der derzeitigen Hilfsprogramme von EU und IWF Ende 2013 neue Unterstützung benötige. Für das hoch verschuldete Irland wird es nun noch schwieriger, an frisches Geld zu gelangen.
GOLDPREIS AUF REKORDHOCH: Am Mittwoch ist der Goldpreis auf ein Rekordhoch von 1578,50 Dollar pro Feinunze geklettert. Im weiteren Handelsverlauf ist der Preis dann etwas zurückgefallen. Analysten begründeten die Hausse auf dem Goldmarkt mit der europäischen Schuldenkrise und der zunehmenden Angst vor einer vorübergehenden Zahlungsunfähigkeit der USA.
CHINAS WIRTSCHAFT WÄCHST: Chinas Wirtschaft ist im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 9,5 Prozent gewachsen. Die Gefahr einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft scheint damit gebannt. Trotz der Massnahmen im Kampf gegen die hohe Inflation fiel der Konjunkturrückgang nun kleiner aus als erwartet. Zu Jahresbeginn hatte die nach den USA zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt um 9,7 Prozent zugelegt. Einer der Gründe für die sanfte Landung ist die anziehende Binnennachfrage: So setzte der Detailhandel im ersten Halbjahr 16,8 Prozent mehr um und die Anlageinvestitionen stiegen um über einen Viertel.
ELECTRONIC ARTS EXPANDIERT: Der Computer-Spieleanbieter Electronic Arts baut sein Online-Geschäft aus. Die Kalifornier kaufen für 1,3 Mrd. Dollar PopCap Games, den Hersteller von Online-Spielen wie «Plants vs. Zombies», «Bejeweled» oder «Zuma». Electronic Arts selbst ist mit klassischen PC-Spielen wie «Need for Speed», «Medal of Honor» oder «The Sims» gross geworden. Der Kaufpreis beinhaltet einen Bonus in Höhe von 550 Mio. Dollar, wenn sich das Geschäft in den kommenden zwei Jahren gut entwickelt.